Dialogmailing

Dialog des Monats: Data ohne Daten

22.11.2023 - Wenn man mit seiner Kundschaft darüber spricht, welche Daten man über sie gespeichert hat - das wäre ein wundervoller Touchpoint, um in Sachen Vertrauen zu investieren. Oder man macht es wie Peter Hahn.

von Joachim Graf

Wenn über dem eigenen Unternehmen - wie beim Modehändler Peter Hahn   bereits die Pleitegeier kreisen   , dann muss man sparsam sein mit seinen Dialogetats. Zumindest sollte man das Optimum herausholen

Der erste Eindruck: Fehlte nur noch die gelbe Farbe: Der Briefumschlag sieht einladend aus wie die Rechnung der Stadtwerke oder eine Ankündigung des Streichens des Treppenhauses in der Mietwohnung. Außer dem schwarzen Firmenschriftzug finden sich auf dem Briefumschlag vier verschiedene Barcodes und Computernummerierungen - sonst nichts. 10,0 von zehn Gähn-Punkten.

Die Gestaltung: Der Briefinhalt besteht aus einem zweiseitigen Anschreiben, von oben bis unten vollgeschrieben. Immerhin: Auf der zweiten Seite findet sich eine digitalisierte Unterschrift und auf der ersten sind immerhin vier Wörter fettgeschrieben. Also 8,5 von zehn Gähn-Punkten.

"Die Belange des Datenschutzes nehmen wir sehr ernst", heisst es im ersten Satz. Also nicht: Die Kundinnen und Kunden, schon gar nicht denjenigen, der diesen Brief erhält. Der taucht verschämt in der zweiten Satzhälfte auf ("und möchten sicherstellen, dass ihre Privatsphäre geschützt wird."

Die Personalisierung: Wenn es um "wichtige Informationen" geht, sollte man meinen, dass das mit der Personalisierung (Daten!) wichtig ist. Aber schon an der Anrede scheitert der Brief. Das mag daran liegen, dass (laut Adressfeld) ausschließlich ein Firmendatensatz vorliegt, zu dem kein Ansprechpartner vorliegt.

Böswillige könnten jetzt die Frage stellen: "Warum gebe ich dann 85 Cent eines insolventen Unternehmen aus, einen Brief zu verschicken, der den richtigen Empfänger nicht erreichen kann - und der (Firmendatensatz!) unsinnig ist."

Hauptargumentation: Das Mailing soll der Kundschaft Auskunft geben über die gespeicherten Daten. Dumm nur, wenn man keine hat - oder keine ausgeben kann. Weder "Geburtsdatum", als auch "Telefonnummer", "Mobilnummer" oder "E-Mail-Adresse" liegen offensichtlich vor.

Noch Böswilligere könnten jetzt die erweiterte Frage stellen: "Warum gebe ich 85 Cent eines insolventen Unternehmen aus, einen Brief zu verschicken, der den richtigen Empfänger nicht erreichen kann, der unsinnig ist, um über Daten zu informieren, die ich überhaupt nicht besitze". Man könnte jetzt eine umfangreiche Künstliche Intelligenz programmieren (zum Beispiel durch den IT-Azubi im ersten Lehrjahr), die aus einer Programmzeile besteht: "Wenn keine Daten, dann verschicke keinen Brief".

So hat das Mailing bei mir funktioniert: Schleudertrauma durch Kopfschütteln in Kombination mit Gähnkrampf: Gibts da was von Ratiopharm?

www.peterhahn.de  

In unserer Rubrik "Dialog des Monats" stellen wir regelmäßig Dialogmaßnahmen vor, die uns aufgefallen ist.

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