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Kommentar

dmexco in Köln - preparing for Klassentreffen

18.08.2017 - Liebevoll das "Klassentreffen" der Branche genannt, steht auch in diesem Jahr die dmexco an. Nicole Rauch, Teamleiter Native Advertising bei Leap, stellt sich die Frage, warum die Messe so genannt wird. Wegen der Wiedersehensfreude von Kollegen oder doch eher wegen dem Konkurrenzgehabe, was bei jedem Klassentreffen irgendwann durchschlägt? Ein offener Brief an die Branche.

von Verena Jugel

Liebevoll das "Klassentreffen" der Branche genannt, steht auch in diesem Jahr die dmexco an. Die führende Messe für Online-Marketing-Personal und solche, die es werden wollen. Es stellt sich die Frage, warum die Messe das "Klassentreffen" genannt wird. Wegen der Wiedersehensfreude von Kollegen oder doch eher wegen dem Konkurrenzgehabe, was bei jedem Klassentreffen irgendwann durchschlägt? Die Besucher kann man, wie Klassenkameraden, gut in diverse Gruppen einteilen.

Fast wie auf dem Schulhof also, nur durfte diesen jeder kostenlos betreten. Bei der dmexco 2017 bleibt dies wohl eher den vom Betrieb ausgewählten Personen vorbehalten, anstatt Junioren, Trainees und Praktikanten. Ein Ticket ist nämlich nicht mehr kostenlos erhältlich wie in den Jahren zuvor, sondern muss mit einem TKP von 99.000 Euro netto (damit es greifbarer ist für die Branchenmacher) bezahlt werden.

Die Vorteile der weniger langen Schlangen beim Eintritt und abends bei der Suche nach einer Fahrgelegenheit ins Hotel mit Taxi oder Bus mal außen vor gelassen, stellt sich die Frage, ob Besucher den kostenpflichtigen Eintritt boykottieren werden. Ist man ja schließlich nicht gewohnt und in der Vergangenheit konnte man doch auch alles mit kostenfreien Tickets finanzieren. Schließlich stecken in den Standflächen-Kosten genügend Euro. Oder liegen andere Gründe vor, dass so viele Kollegen die Messe in diesem Jahr meiden?

Dabei kommen doch echte Superstars der Onlinewelt, wie beispielsweise Sheryl Sandberg, COO von Facebook oder auch Marc Pritchard von Procter & Gamble. Die muss man doch gesehen haben! Und schließlich zahlt man für ein Festival mit 2 - 3 Tagen und genauso hohem Entertainmentfaktor auch gut und gerne zwischen 100,00 - 150,00 Euro. So gesehen ist die dmexco ein Schnäppchen mit genauso langen Schlangen vor den Toiletten. Allerdings lernt man noch was dazu. Oder etwa nicht?

Die Meinungen gehen auch hier weit auseinander. Man hat das Gefühl, je nach Typ und Dauer der Branchenzugehörigkeit gibt es drei Teams:
Team A sind die sogenannten Young Professionals, man könnte auch sagen junge Nachwuchstalente, aber das wäre ja zu eingedeutscht. Dieses Publikum ist schwer begeistert von der Messe, der coolen Branche, den tollen Giveaways (eingedeutscht = Werbegeschenke) wie Kugelschreiber, Tassen und USB-Sticks. Sie fühlen sich inspiriert von den Innovationen wie dem Conference Motto "Lightening the age of transformation". WOW...klingt super wichtig, da muss ich hin und kann zuhause damit prahlen, was ich für tolle Dinge gelernt habe.

Klingt fast so wichtig wie Raketenwissenschaft, ist es aber nicht und eben nur ein Motto.

Erkennt ihr den Typ, den man tatsächlich auch bei jedem Klassentreffen vorfindet? Antworten wie "Ach echt? Wahnsinn, ist total toll!" drücken seine Begeisterungsfähigkeit aus. Die verlangt er dann mit Sätzen wie "Ach übrigens...ich habe mich letztens mit dem Thema Polymerase-Kettenreaktion befasst" ebenfalls. Jeder muss denken, dass das total wichtig und herausfordernd ist.

So wie eben "Lightening the age of transformation". Diese Rechnung hat er aber ohne die Millenials (eingedeutscht = Jahrtausender) gemacht! Die sogenannten Millennials sind nicht so leicht zu beeindrucken und beeinflussbar, wie es sich die Young Professional Millennials gerne wünschen. Hat man nicht irgendwann einmal gelernt "Der Kunde ist König"? Warum wird dann alles getan, um den potentiellen Kunden zu jeder Zeit auf jedem Device (eingedeutscht = Gerät) zu nerven? Man denke einfach mal an die Adblocker. Gerade die Generation Jahrtausender lässt sich nicht mehr von einer E-Mail oder einem programmatisch ausgelieferten Banner begeistern. Selbst dann nicht, wenn sie ein Klon irgendeiner Zielgruppe ist. Sie weiß es ja nicht und springt deshalb auch nicht auf Kampagnen an, bei denen sich die Werbetreibenden sicher sind, einen echten Coup gestartet zu haben.

Nein, die junge Zielgruppe vertraut auf echte Erfahrungswerte von Bloggern und sogenannten Influencern (eingedeutscht = Beeinflusser). Wenn sich diese wiederum beeinflussen, bzw. bezahlen lassen für ihre Meinung zu einem Produkt, welches sie mit breitem Lächeln in die Kamera halten, dann hagelt es selbst für die sonst beliebtesten Blogger einen Shitstorm (eingedeutscht = lawinenartiger Auftreten negativer Kritik). Das Vertrauen schwindet schon wieder und man muss von vorne anfangen. Das Schlimme ist: Niemand lernt daraus - außer den Kunden, die sind ja nicht dumm.

Fraglich ist also: Braucht die Menschheit wirklich Digitalisierung bis in den Kühlschrank? Wenn ja, warum steigen dann die Umsätze für Vinyl-Platten wieder in Millionen-Höhe, wenn das Maß aller Dinge doch digitale Musikdateien sind? Ganz einfach, an die erste Platte erinnert man sich noch immer, weil sie was Besonderes war und man bestimmte Lebensabschnitte und Erlebnisse damit verbindet. Wer kann das heutzutage noch mit einer CD oder einem MP3-Download?

Kommen wir zu Team B. Hierbei handelt es sich um Gruppierungen von Spezialisten, die schon ein wenig mehr Erfahrung haben und deren Stimmen oftmals auch Gehör finden. Viele Anhänger dieser Spezies überlegen sich Jahr für Jahr, womit sie so richtig Eindruck bei Team A schinden können. So werden Buzzwords (eingedeutscht = Schlagwörter) wie Content Marketing, Big Data, Influencer- Marketing, Growth Hacker usw. in den Raum geworfen. Vornehmlich findet man Mitglieder dieses Teams auch auf den Panels und den Bühnen der dmexco an. Ein wirklicher Austausch zwischen Team A und Team B findet im Anschluss leider nicht statt. Entweder hat Team A noch gar nicht verinnerlicht, was da nun als nächstes großes Ding in den Raum geworfen wurde, traut sich also auch nicht, auf professioneller Ebene mit dem Vortragenden zu sprechen. Oder aber der Terminkalender der Mitglieder von Team B ist bereits voll bis oben hin. Diese bleiben nämlich auch gerne mal unter sich.

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