28.10.2002 - "Fundraising ist längst von einer Ehrensache zu einer etablierten Marketingdisziplin für die Mittelbeschaffung in Zeiten immer knapper werdender Ressourcen avanciert", resümiert Helmut Heinzel, Präsident des FMA, Verband der Fundraising ManagerInnen Österreichs.
Und weil die Nachfrage nach qualifizierten Fundraisern ständig wächst, hat der FMA im Oktober ein neues berufsbegleitendes Fundraising-Kolleg etabliert. Der einsemestrige Kurs, der in Kooperation mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Wien (WIFI) angeboten wird, soll praxisnahe Grundlagen vermitteln, um die Geldmittelbeschaffung weiter zu optimieren. "Wir sind unserem Ziel, die Professionalisierung unseres Berufsstandes voranzutreiben, damit ein gutes Stück näher gekommen", freut sich Heinzel.
Das Spendenaufkommen hat sich, zumindest in Deutschland, nicht gravierend verändert. "Durchschnittlich nehmen die Non-Profit-Organisationen (NPO) in Deutschland jährlich fünf Milliarden Euro mit Privatspenden ein", sagt Dr. Thomas Röhr, Pressesprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (bsm) - Deutscher Fundraising Verband e.V. Ob Katastrophenwelle oder Wirtschaftsflaute, das Spendenaufkommen sei im Großen und Ganzen unabhängig von äußeren Faktoren. Röhr: "Trotz einschlägiger Katastrophen hat sich das Spendenaufkommen nicht deutlich erhöht. Die Leute haben ein festes Spendenbudget, und der Zweck der Spende wird meist ad hoc entschieden."
Im Jahr 2003 könnte sich laut Röhr allerdings ein deutlicher Spendenrückgang abzeichnen. Möglicherweise wird es dann nämlich den Unternehmen nicht mehr gewährt, Spenden steuerlich abzusetzen - Spenden würde dann also teurer. Beruhigend ist jedoch, dass Wirtschaftsflaute und Sparmaßnahmen bislang keinen signifikanten Rückgang von Privatspenden bewirkt haben. "Die meisten Spender sind eher treue Seelen", so Röhr. Und deshalb bleiben sie wohl auch der traditionellen Fundraising-Form treu: dem Spendenbrief. Zusätzlich etabliert sich allmählich das Online-Fundraising. "Neben dem Brief ist es das wichtigste Instrument, auf das kein Unternehmen mehr verzichtet. Nur leben kann man davon nicht", sagt Röhr. In den Startlöchern befänden sich bei den NPOs derzeit E-Mail-und Telefonmarketing. Im Gegensatz zum konventionellen Spendenbrief gibt es hier jedoch einige Hürden. So sei Telefonmarketing rechtlich sehr stark reguliert, bei E-Mail-Marketing wiederum fehlt den Organisationen schlicht der entsprechende Datenbestand. sam
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