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Neugründung straight: Laden unter Dampf

30.07.2001 - Uwe Middeke zum Thema Kreation: "Die Dialogmarketing-Branche macht sich was vor"

vh Ende April hat der ehemalige BBDO InterOne-Geschäftsführer Uwe Middeke gemeinsam mit seiner Frau Ulrike Middeke und Roman Kretzer die Münchner Agentur straight gegründet. Anlässlich der ersten hundert Agenturtage ist die zwölfköpfige straight-Mannschaft samt Partnern nach Barcelona geflogen, um sich zu feiern.
Gibt´s denn was zu feiern? ONEtoONE hat Uwe Middeke gebeten, eine erste Bilanz zu ziehen. Bei dieser Gelegenheit hat die Redaktion auch gleich mal nachgefragt, ob Middeke sein im Frühjahr gegenüber w & v geäußertes Statement Dialogmarketing-Agenturen seien "zu doof, sich kreativ zu positionieren" wirklich ernst gemeint hat ...

ONEtoONE: Angesichts der Reise geht es straight offensichtlich nicht schlecht, oder?
Uwe Middeke: Weil wir unsere Positionierung ernst nehmen, sind wir nach 100 Tagen permanenter Arbeit in eine der lebendigsten und kreativsten Städte Europas geflogen. Eindrücke und Ideen tanken und klar: entspannen und feiern. Außerdem haben die Mitarbeiter unglaublich reingehauen, haben viel an der Agentur mitgearbeitet, deren Richtung und somit den Erfolg mitbestimmt.
OtO: Sind die ersten hundert Tage glatt gelaufen?
Middeke: Sie waren ganz erfolgreich. Aber natürlich geht nicht immer alles so reibungslos, wie man sich das wünscht. Wir hatten einen Etatausfall, weil einer unserer Kunden in Konkurs gegangen ist. Da schläft man schon mal schlecht, denn straight ist rein privat finanziert. Das erste Quartal liegt also dadurch ein bisschen unter den Plänen. Nichtsdestotrotz sind wir sicher, dass wir unser Ziel von 1,8 bis zwei Millionen Mark Income im Gründungsjahr erreichen. Das haben wir nicht aus den Augen verloren und das werden wir auch schaffen.
OtO: Was unterscheidet denn das Leben des selbstständigen Agentur-inhabers von dem des Geschäftsführers einer Network- Agentur?
Middeke: Wenn du 42 Jahre alt bist und 14 Jahre Agen- turerfahrung gesammelt hast, dann ist es eine gute Sache, die ganzen Learnings in etwas Eigenes zu investieren. Insofern empfinde ich die Selbstständigkeit momentan als wahnsinnig befreiende und enthusiastische Sache. Ich habe jetzt mit zwei Mitgesellschaftern ein eigenes Baby. Wenn man so ein gutes Team hat, wenn die Geschäftsführung so gut aufgestellt ist, wenn man so schnell tolle Kunden hat, bestätigt uns das enorm in unserer Entscheidung. No risk, no fun. Jede Medaille hat zwei Seiten. Die unglaubliche Motivation, sich zu verwirklichen, konkurriert natürlich mit den Problemen, die beim Start ganz normal sind. Das Engagement ist ein anderes. Der Kunde merkt, ob er mit einem Inhaber oder einem Network-Geschäftsführer spricht. Er kann sich darauf verlassen, dass Qualität geliefert wird, weil beide das gleiche Ziel haben. Das ist eine freiere Einstellung als ich sie früher hatte, verbunden mit einem ungeheuer effizienten Output.
Nach hundert Tagen kann ich sagen, dass die Selbstständigkeit die absolut richtige Entscheidung war. Ich freue mich schon auf das Jahresende und bin mal gespannt - schon in den nächsten Wochen entscheidet sich, ob das Baby zum Laufen oder zum Rennen kommt.
OtO: Sie haben den einen oder anderen Branchenkollegen kräftig geärgert, weil Sie in einem w & v-Interview gesagt haben, die Dialogmarketing-Agenturen seien "zu doof, sich kreativ zu positionieren". Glauben Sie, was Sie da gesagt haben?
Middeke: Ja, dazu stehe ich nach wie vor. Es ist nicht so, dass es keinen Lichtblick gäbe und es nicht ein paar Leute gibt, die wirklich gute Kampagnen machen. Trotzdem stimmt es überwiegend.
Fragen Sie doch mal in der Werber-Szene nach kreativen Agenturen. Da werden keine Dialog-Agenturen, sondern Jung von Matt, Springer & Jacoby oder Scholz & Friends genannt. Da kommt auch eher noch eine BBDO-Network- oder Grey-Agentur bis mal irgendeiner auf die Idee kommt, zum Beispiel OgilvyOne oder Wunderman zu nennen. Ich glaube, die DM-Branche macht sich was vor. Die Frage ist nicht: Bin ich kreativ in meinem eigenen kleinen Zirkel, in dem ich mich selber zelebriere? Natürlich gibt es dort gute Kreative. Aber als kreatives Element in einer breiteren Masse wirklich anerkannt zu sein, hat die DM-Agenturszene noch nicht erreicht. Fragen Sie doch mal einen Marketingleiter oder einen Vorstand - da haben wir es nicht geschafft, uns kreativ zu positionieren.
Es gibt bei so einer Kritik immer die Stimmen, die einwenden: "Wir Dialogmarketer liegen mit unserer Arbeit auch nur in den Briefkästen oder als Beilagen in dieser Welt herum", aber das ist einfach Quatsch, denn tolle Ideen und super Kampag-nen werden auch dort wahrgenommen. Warum gibt es nicht das Kneipen-Gespräch, in dem jemand erzählt, er habe ein ganz tolles Mailing bekommen?
OtO: Wahrscheinlich, weil man nicht zur B-to-B-Zielgruppe gehört, die beispielsweise die wunderbaren IBM-Mailings von OgilvyOne bekommt.
Middeke: Aber nur unter anderem. Ich sag ja: Es gibt ein paar kreative Highlights, aber das sind die Nadeln im Heuhaufen. Außerdem: Sich selbst zu provozieren und den Laden unter Dampf zu setzen, war schon immer der richtige Weg. Und das ist mit straight genauso. Wir haben fest vor, uns als die kreative Agentur zu positionieren, weil das einfach noch eine Lücke ist. Und darum würde ich das Statement auch nicht zurücknehmen.

Agentur: straight., agentur
für brand consumer dialogue,
München
Gesellschafter/ Geschäftsführer:
Uwe Middeke, Ulrike Middeke, Roman Kretzer
Gründung: 1. April 2001
Erwartetes Gross Income 2001:
1,8 - 2 Millionen Mark
Mitarbeiterzahl: 12
Leistungen: Strategie, Beratung, Kreation, Produktion im
Online- und Offline-Bereich. Joint Venture mit G.K.K. für
Call- und Communication-
Center- und Datenbanklösungen
Kunden: ImmobilienScout24, HypoVereinsbank, Neue Mediengesellschaft, GloMediX, Brockhaus Studienausgabe Weltbild

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