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Nicht ohne meinen Agenten!

20.03.2000 - "Ja, ich will!" Wenn das ein Käufer im Netz sagt, sich also für das Produkt eines bestimmten Anbieters im Web entscheidet, so hieß das bisher oft: Schleier lüften, Privates preisgeben, mindestens aber Namen und Adresse.

Um dann wenig später vielleicht nicht nur das gewünschte Produkt, sondern auch diverse Werbemails zu erhalten, die der Käufer nie haben wollte. Mit yoolia als Vermittler zwischen Kunden und Unternehmen kann der Kunde nun ganz anonym im Netz einkaufen. Das schließt gezieltes One-to-one-Marketing der Anbieter jedoch keineswegs aus, wie Geschäftsführer Andreas Hoffmann in einem Vortrag auf der CeBIT eingehend darstellte.

Die yoolia AG wurde im November 1999 von Andreas Hoffmann und Arnd Schwierholz in Berlin gegründet. Ziel: Die Erstellung und Vermarktung anonymisierter Nutzerprofile im Internet. Dahinter steckt ein Konzept, das es, laut Dr. Britta M. Scholz von yoolia, zwar bereits vereinzelt in den USA gebe, das in Deutschland aber neu sei: Das Konzept des Infomediärs, des Informations-Brokerage. Andreas Hoffmann erfuhr bei einem USA-Aufenthalt von John Hagels Buch "Net Worth" (1999), das sich mit der Idee des Infomediärs auseinandersetzt, und brachte diese Idee mit nach Berlin. Heute hat diese Idee 25 Mitarbeiter und über 10.000 aktive Nutzer. Weitere zehn Mitarbeiter und die Expansion nach England, Frankreich und Spanien sind geplant. Immer dabei als Berater: Jörg Krause, Informatiker, IT-Experte und Autor mehrerer Fachbücher zum Thema E-Commerce. Die Marketing-Kampagne für yoolia liegt in den Händen der Agentur More.Com.

Bei yoolia kann ein Kunde sein Nutzerprofil registrieren lassen, das seine Interessen umfasst, nicht aber seine persönlichen Daten. Dieses dynamische Profil kann er jederzeit einsehen und ändern. Gleichzeitig passt es sich analog an seine Aktivitäten bei yoolia an, so dass Interessen, die der Kunde bevorzugt wahrnimmt, verstärkt im Profil aufgehen. Umgekehrt werden vernachlässigte Interessen unterdrückt, bis der Kunde sie wieder aktiviert. yoolia vermittelt das Profil als Agent des Kunden an eigens selektierte, vertragsgebundene Kooperationspartner aus allen Branchen, die zum jeweiligen Konsumentenprofil passende Waren anbieten. Der Kunde verhandelt nicht direkt mit dem Anbieter und der Anbieter erfährt nichts über den Käufer - bis auf dessen Interessen.

yoolia anonymisiert die persönlichen Daten des Nutzers wie IP-Adresse, Host, Gateway, Browser und Betriebssystem und überdeckt sie mit den yoolia-Daten, ein E-Mail-Filter verschleiert die wahre E-Mail-Adresse. Die Profildaten verlassen laut yoolia niemals das System, das Hardwareseitig in einem Pool von SunEnterprise-Rechnern besteht und als Datenbank Oracle 8 einsetzt. Beschreiben könnte man yoolia als Kombination aus intelligenter Suchmaschine, Online-Shop und Treffpunkt einer Virtual Community. Der Online-Dienst tritt als Agent in Erscheinung, der im Internet ständig neue Angebote, Links, Infos, News und Kontakte zu Gleichgesinnten für die registrierten Kundenprofile sucht. Die Informations- und Angebotsquellen werden redaktionell aufbereitet und den Mitgliedern der yoolia-Community vorgestellt. Die Mitglieder haben die Möglichkeit, zu den Angeboten Stellung zu nehmen und sich über Produkte auszutauschen.

Gefällt ein Angebot und die dahinterstehende Firma nicht, kündigt yoolia die Kooperation auf. Die Kunden können sogar Geld verdienen, wenn sie yoolia für sich surfen lassen: Für den Klick auf kommerzielle Links erhält yoolia von den Kooperationspartnern eine Provision, von der das Start-up lebt, an der es den Kunden aber bis zu 70 Prozent beteiligt. Er sammelt Webmiles und kann sich den Wert auszahlen oder in Warenwerten übertragen lassen. Abkommen mit Kooperationspartnern sehen zum Beispiel vor, dass nach zehn verkauften Handies eines umsonst gestellt wird, das in einem virtuellen Warenkorb darauf wartet, in den Besitz eines Webmiles-Sammlers überzugehen.

Den Anbietern wird es nicht leicht gemacht, zu Partnern von yoolia zu werden: Die yoolia-ApprovedShops, inzwischen 60 an der Zahl, müssen diverse Kriterien zum Schutz der yoolia-Kunden erfüllen: Sie müssen sichere kommerzielle Server und Verschlüsselungstechnologien einsetzen, um die sensiblen Daten der Kreditkarte vor Missbrauch zu schützen. Sie müssen innerhalb eines Geschäftstages Aufträge bearbeiten und Bestätigungen versenden, die Ware in einwandfreier Verpackung ausliefern oder im Fall von Lieferengpässen den Kunden binnen 24 Stunden informieren. Außerdem muss ein Anbieter seinen festen Firmensitz im Inland sowie vierteljährlich die Einhaltung aller Standards nachweisen. yoolia tätigt Testeinkäufe, um die Qualitätsstandards sicherzustellen.

Doch hat ein Anbieter die strikten Zulassungskriterien erfüllt, so kann er One-to-one-Marketing der besonderen Art übers Netz betreiben: Direkte Ansprache wirklich interessierter potenzieller Käufer. Der Anbieter versteht die Wünsche der Kunden dank der Profile besser und kann seine Produkte darauf zuschneiden. Der Umsatz pro Kunde steigt. Der Kunde indes weiß seine Daten geschützt und erhält relevante Informationen übers Netz und geprüfte Qualität ins Haus: One-to-one statt Internet-Dschungel. go

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