06.05.2015 - Die Digitalisierung hat längst Einzug in den lokalen Handel gehalten. Neue Medien und Technologien ermöglichen neue Vertriebswege für Händler. Digital Signage, also der Einsatz digitaler Medieninhalte bei Werbe- und Informationssystemen, ist eine davon. ONEtoONE sprach mit Fabian Scholz, Geschäftsführer der kommatec redaction, über Digital Signage am Point-of-Sale und stellt zwei Beispiele vor.
"Digital Signage ist eine wahre `Vertriebswaffe` am PoS. Es bietet die Möglichkeit, mittels Bewegtbildern Geschichten über Produkte zu erzählen, sie in der Anwendung zu zeigen und ihnen somit Leben einzuhauchen. Darüber hinaus können im Gegensatz zum Poster auf ein und derselben Werbefläche wechselnde Inhalte gezeigt werden, die variabel an Zeiten und Zielgruppen angepasst werden können. Dadurch wird das Instore Marketing professionalisiert", sagt der kommatec-redaction-Geschäftsführer. Der Hamburger Dienstleister entwickelt und vertreibt eine hauseigene Digital-Signage-Software und bietet darüber hinaus Content-Erstellung, Hardware, Installation und Support an.
Digital Signage findet sich im Handel beispielsweise als Werbedisplays und digitale Stelen, in Form von interaktiven Informationsterminals und -diplays oder als Wegeleitsysteme. Mittlerweile gehören digitale Bildschirme, die auch noch Werbung ausspielen, in viele Einzelhandelsgeschäfte. Das Mode-Kaufhaus CJ Schmidt mit Sitz in Husum integrierte im Jahr 2012 im Rahmen eines Komplettumbaus Digital Signage. Die Displays werden dort eingesetzt, um digitale Werbeinhalte anzuzeigen, einen virtuellen Catwalk zu simulieren und den Kunden Orientierung zu geben. Der Einsatz soll eine emotionale und moderne Shopping-Umgebung schaffen, so kommatec redaction. Der Dienstleister entwickelte für das Modehaus eine Komplettlösung aus Hard- und Software und verantwortet die Inhalte für die einzelnen Displays.
Für den Retailer Golf House entwickelte kommatec redaction ein digitales Kommunikationskonzept. Die 17 Filialen des Golf-Einzelhändlers wurden mit jeweils sieben Displays ausgestattet, die digitale Werbeinhalte anzeigen. Die Entwicklung des Content verantwortet ebenfalls kommatec redaction. In der Mannheimer Filiale wurde zudem eine Video-Wall im Kassenbereich installiert, die einen Motion-Clip zur emotionalen In-Store-Werbung abspielt.
Vielen Ladenbaukonzepten mangele es derzeit noch häufig an einer gelungenen Integration der Displays, meint Scholz. "Individuelle Lösungen entsprechen bisher oft keinen anspruchsvollen Design-Anforderungen. Somit sind im Einzelhandel positionierte Displays die Regel, die wie Fremdkörper im durchdesignten Shop wirken", sagt der kommatec-redaction-Geschäftsführer. Wichtig sei es deshalb, die Digital-Signage-Lösungen optisch ansprechend in das Geschäft zu integrieren und damit das Einkaufserlebnis zu verbessern.
Eine weitere Hürde bei Digital Signage sieht Scholz bei der barrierefreien Gestaltung. Interaktive Displays mit Touch-Funktion werden immer mehr nachgefragt. Bislang gebe es hier aber noch keine Lösung, die altersübergreifend Menschen mit unterschiedlichem Verständnis gleichermaßen anspricht. Hier werde derzeit geforscht, wie solche Applikationen aufgebaut sein müssen, um für unterschiedliche Zielgruppen relevant zu sein.
Das primäre Argument für Digital Signage ist laut Scholz die verbesserte Aufmerksamkeitserregung im Vergleich zum Poster. "Klassische Poster vermitteln 24 Stunden am Tag den gleichen Inhalt, welcher unter Umständen aber nur für die Zielgruppe relevant ist, die das Geschäft zwischen zehn und zwölf Uhr besucht. Dahingegen ermöglicht es Digital Signage dem Einzelhandel, Werbeinhalte zeitlich auf die Kunden abzustimmen und somit Streuverluste zu minimieren. Die gleiche Fläche wird also flexibel, tagesaktuell und kundenspezifisch genutzt, was anhand von Postern nicht möglich ist."
Digital Signage kann Händler dabei unterstützen, ein emotionales Einkaufsererlebnis zu schaffen, mehr Aufmerksamkeit zu erlangen und den Abverkauf zu steigern. "Bewegtbilder, wechselnde Anzeigen auf nur einer Werbefläche und die bessere Darstellung der Produkte in ihrer Anwendung führen unweigerlich zu einer höheren Wahrnehmung und schaffen stärkere Kaufanreize", bestätigt Scholz. Der Einsatz allein reiche jedoch nicht aus, denn der Erfolg einer Digital-Signage-Kampagne hänge ähnlich wie bei Print- oder TV-Kampagnen wesentlich von der Werbestrategie und dem gezeigten Content ab. (smü)
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