22.03.2018 - Persönliche Gespräche und Pressemitteilungen sind nach wie vor die wichtigsten Recherchequellen von Journalisten. Das ergab die Journalistenumfrage 'Recherche 2018' der DPA-Tochter News Aktuell.
von Joachim Graf
Das persönliche Gespräch ist für eine überwältigende Mehrheit der Befragten noch immer die wichtigste Quelle ihrer täglichen Recherche (88 Prozent). Auch die Pressemitteilung erfreut sich einer ungebrochenen Beliebtheit: 86 Prozent sagen, dass sie Pressemitteilungen für ihre Recherchen nutzen. Fast jeder fünfte Journalist meint sogar, dass ihre Bedeutung in den letzten beiden Jahren gestiegen ist (18 Prozent). Bei den Unter-35-Jährigen sind Unternehmensmeldungen sogar die wichtigste Recherchequelle (92 Prozent).
Auch wenn nur gut die Hälfte der befragten Journalisten Social Media als wichtigste Recherchequelle nennt (58 Prozent), sind die sozialen Netzwerke dennoch ein klarer Gewinner der diesjährigen Umfrage: Für jeden zweiten Befragten haben Twitter, Facebook und Co. in den letzten zwei Jahren für ihre Recherche an Bedeutung zugenommen (55 Prozent).
Der Bedeutungszuwachs manifestiert sich auch ganz konkret im Arbeitsverhalten der Journalisten. Weit über die Hälfte aller Befragten bindet Informationen aus den sozialen Medien in ihre eigene Berichterstattung ein (59 Prozent). Vor zwei Jahren waren es nur 42 Prozent. Social Media wird also inzwischen nicht mehr nur als Rechercheeinstieg genutzt, sondern auch für die Produktion der Beiträge. Facebook liegt wie vor zwei Jahren als Recherchequelle immer noch ganz weit vorn in der Gunst der Journalisten (68 Prozent), gefolgt von YouTube (61 Prozent) und Twitter (58 Prozent). Allerdings konnte nur Twitter einen leichten Zuwachs um drei Prozentpunkte verzeichnen. Die beiden anderen Plattformen verzeichneten hingegen einen leichten Rückgang.
Mehr als 60 Prozent publizieren inzwischen für Print und Online. Zudem hat sich die Zahl der Medienmacher, die auch Videos selbst produzieren, um 44 Prozent erhöht. In Hinblick auf zukünftige Technologien für den Redaktionsalltag zeichnen sich eindeutig zwei Trends ab: Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass sowohl Datenjournalismus als auch Mobile Reporting in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen werden.
Aktuell kritisieren nur noch 60 Prozent der Umfrageteilnehmer die schleppende Beantwortung von Anfragen. 2016 waren es noch mehr als zwei Drittel (67 Prozent). Dennoch bemängeln viele Medienschaffende weiterhin den fehlenden Dienstleistungsgedanken der Kommunikatoren. So fordern 43 Prozent eine bessere Erreichbarkeit, und gut ein Drittel gibt an, sich Pressesprecher auch als Branchenexperten zu wünschen (36 Prozent).
Für fast jeden zweiten Befragten (46 Prozent) hat der Bedarf an Bildern in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. Eine überwältigende Mehrheit der Journalisten findet es daher wichtig, dass Pressemitteilungen neben weiterführenden Links (90 Prozent) auch Bilder enthalten (87 Prozent). Video als Begleitmaterial wünschen sich immerhin 41 Prozent, 2016 war es nur jeder Dritte (33 Prozent).
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