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CeBIT 2001: In Hannover wenig Neues

16.04.2001 - E-CRM und M-Commerce: Die CeBIT 2001 überraschte die Besucher kaum.

Vom 22. bis zum 28. März konnte sich - wer wollte - wieder einmal durch überfülltes CeBIT-Terrain schieben, um über Trends in der Informations- und Telekommunikations-Branche auf dem Laufenden zu bleiben. Motto diesmal: "Get the spirit of tomorrow."

Für diesen Slogan bot die weltweit größte IT- und TK-Messe allerdings erstaunlich wenig Neues. Aufgegriffen wurden vielmehr Vorjahres-Trends in leicht abgewandelter und erweiterter Form. Customer-Relationship-Management (CRM) erscheint nun unter dem Mäntelchen E-CRM inklusive Internet-Anbindung, und die anhaltende Handy-Beliebtheit schlägt sich in Mobile-Commerce-Lösungen nieder, die in erster Linie auf den Anwendernutzen zielen. Denn gerade im Mobilfunkbereich zeigt sich gegenwärtig - auch in der UMTS-Diskussion - dass Technik ohne konkreten Mehrwert zum Scheitern verurteilt ist. Siehe WAP.
Mobil wird laut Zukunftsforschern alles, vom Banking über die Informationsbeschaffung bis hin zum Einkauf. Web-Angebote würden bald durchweg sprachbasiert angeboten, so dass mobile Nutzer beispielsweise während einer Autofahrt nur noch den Namen eines Portal-Anbieters nennen müssten, um zu den gewünschten Dienstleistungen zu gelangen, ob Routenführung, Hotelauskunft oder Übersetzungs-Service. Laut Ericsson lohnt sich der Einstieg in den M-Commerce, da es bis 2005 mindestens 1,3 Milliarden Mobilfunknutzer weltweit geben werde, von denen dann rund eine Milliarde mobil auf Internetdienste zugreifen könnte.
Die Telekommunikations-Hallen auf der CeBIT präsentierten sich übrigens bescheidener und weniger gut besucht als im letzten Jahr - steht doch nicht mehr die Technologie im Vordergrund, sondern die Dienstleistung. Und da wird gerade mit Feuereifer an neuen Konzepten gearbeitet. Kundenorientierung, wohin man nur blickt. Alle befragten Aussteller setzen branchenübergreifend auf personalisierte Dienstleistungen und die vorangehende Kundenanalyse.
Guido Spieckermann, Leiter Operations E-CRM beim E-Business-Anbieter Materna, versichert, Business und CRM seien heute nicht mehr zu trennen. Die meisten Unternehmen kämpften derzeit mit der Multichannel-Strategie, denn die Technologie sei nicht so einfach umzusetzen. Spieckermann: "Ich glaube nicht, dass jemand den CRM-Gedanken komplett umsetzen kann." Und E-CRM? "Das ist nur ein Kanal mehr, nämlich das Internet, nichts wirklich Neues."
Dominik Hertzog, Manager Marketing Germany bei MicroStrategy, zeigt sich ebenfalls skeptisch gegenüber großmundig angekündigten CRM-Strategien: "Alle behaupten, dass sie CRM über alle Kanäle anbieten. Das mag projektbezogen stimmen, aber ohne eine genaue Kunden- und Produktanalyse kann man nicht alle Anforderungen unterschiedlicher Unternehmen abdecken." Daher setzt MicroStrategy auf ihr Kerngeschäft Analyse und bietet dafür entsprechende Software an, die sich an Unternehmen mit großen Datenvolumina richtet. Schließlich sollten Unternehmen genau wissen, wo sich welche Produkte gut verkaufen und welche Zielgruppen sie ansprechen können.
Selbst traditionelle Druckerhersteller denken um. Philipp Schlierer, Geschäftsführer beim Druckhersteller Xeikon, sieht beim Digitaldruck ebenfalls die eindeutige Tendenz zur Kundenorientierung. Mit Werbeagenturen müssten Druckdienstleister heute eng zusammenarbeiten, um zielgruppenspezifische Schriftstücke und ganz neue Konzepte für den Digitaldruck entwickeln zu können. "Die Marketing-Agentur, Printprovider, Hersteller und Kunden müssen an einen Tisch! Wir wollen Agenturen die Möglichkeiten des Digitaldrucks zeigen." Schlierer betont, nicht mehr die Technikfreaks seien die Zielgruppe der Druckmaschinenhersteller, sondern der Endkunde, der das gedruckte Papier nachher in Händen hält. Schlierer: "Directmailer gehören zu unseren Hauptkunden."
Doch die Personalisierungs-Möglichkeiten werden im Digitaldruck längst noch nicht ausreichend genutzt. Holger Reichardt, Vorstand Marketing und Vertrieb der Heidelberger Druckmaschinen AG: "Die variablen Inhalte des Digitaldrucks liegen heute erst bei sechs bis acht Prozent. Die Möglichkeiten sind längst nicht ausgeschöpft."
Fazit: Alle wollen sie heute, die komplette Kundenorientierung über alle Kanäle, doch wenige haben dieses Ziel bisher erreicht. Auf der CeBIT wirkten CRM und M-Commerce zwar wie alte Bekannte, doch in der Praxis sind sie oft noch - wenn auch laut schreiende - Babys. Wie lange noch? Spätestens die nächste CeBIT, die vom 13. bis zum 20 März 2002, diesmal an acht Tagen, stattfindet, wird´s zeigen.
PS: Immer wieder peinlich auf der CeBIT: dass eine Technik-Weltmesse durchaus nicht ohne halb bekleidete Hostessen auskommt, die intellektuell nicht viel beizutragen haben. Nur dadurch zu erklären, dass die Liebhaber komplexer Technologie offenbar selbst erschreckend einfach gestrickt sind? go

CeBIT 2001
Veranstalter: Deutsche Messe AG, Hannover
Aussteller: 8.106 Unternehmen aus
61 Ländern
Deutsche Aussteller: 4.981
Besucher: 830.000 (mitgezählt: Mehrfachbesucher mit Dauerkarte!), davon 19,4 Prozent ausländische Besucher und 715.000 Fachbesucher
Nettoausstellungsfläche: 422.109 Quadratmeter
Vorjahr: 7.892 Unternehmen auf 417.444 Quadratmetern, 780.000 Besucher

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