30.07.2001 - ONEtoONE bittet Branchenteilnehmer die überflüssigste E-Mail des vergangenen Monats vorzustellen. Von Prof. Dr. Michael Ceyp
"New Mail" ist die wohl häufigste Botschaft des Rechners an seinen Besitzer und auch der Papierkorb - nämlich das Icon auf dem Monitor - war im papiernen Leben kaum so frequentiert wie im E-Life. ONEtoONE bittet Branchenteilnehmer die überflüssigste E-Mail des vergangenen Monats vorzustellen.
Von Prof. Dr. Michael Ceyp
My worst E-Mail ... ist ein stark verbesserungsbedürftiges B-to-B-Spam, welches mir vom Management Supervisor einer renommierten Hamburger Werbeagentur zugespielt wurde.
Ein recht bekanntes Internetportal propagiert die Vermarktung von Bannern auf den eigenen Seiten. Den Betreff füllt das nebulöse, zugleich jedoch auch aufmerksamkeitssstarke Reizwort "Targeting". Jeder, der Targeting versteht oder zu verstehen meint, liest weiter und wird richtig personalisiert (positiv!), aber doch salopp mit "Hallo!" (negativ!) begrüßt. Danach ergießt sich in knappen 36 Worten (positiv!) ein Expertenkauderwelsch (negativ!) zur Bannervermarktung. Neben dem Preis für einen Fullsize-Banner in der "General Rotation" pro 1.000 Page Impressions wird auch auf das erst im nächsten Monat (negativ!) mögliche Targeting hingewiesen. Die Mail schließt mit einer lapidaren und nutzenenthöhlten Aufforderung, das fragliche Portal zu testen (negativ!) und einer Absenderangabe (positiv!).
Losgelöst von aller berechtigten Einzelkritik fehlt dieser E-Mail gänzlich eine nachvollziehbare Nutzenvision für den Empfänger. Wer nur über die eigenen Preise spricht, erzieht natürlich auch seine Kommunikationspartner zu Preiskäufern, welch anderer Faktor differenziert dann noch die ungezählten Banner-Anbieter? Wo ist die Handlungsaufforderung und wo die dazugehörige Belohnung? Nett auch für ein internetgestütztes Instrument, dass keinerlei ergänzende Links ausgelobt werden. Oder will der Absender gar keine Resonanz auf seine Mail erhalten? Am Ende bleibt der fade Beigeschmack, hier sollte Masse gemacht werden, ohne auf Klasse zu achten.
Prof. Dr. Michael Ceyp lehrt Marketing an der Fachhochschule Wedel
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
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