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Mit kleinen Schritten zurück an die Arbeit

23.10.2001 - In die DM-Branche in den USA zieht langsam wieder Normalität ein.

Gut sechs Wochen nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon und dem Flugzeugabsturz bei Pittsburgh ist der zeitliche Abstand groß genug, um zusammenfassend darstellen zu können, wie sich die Attentate auf die DM-Branche in den USA ausgewirkt haben. Wir orientieren uns dabei vor allem an den Meldungen der Journalisten von dmnews und DIRECT newsline.

An der Berichterstattung von dmnews konnte man den Ablauf des Geschehens und seine Verarbeitung gut nachvollziehen: Am 11. September wurde die Übersicht über die Top-News gelöscht und durch erste Augenzeugenberichte ersetzt. Rund zehn Tage lang drehte sich alles um die Attentate und ihre Auswirkungen, um Spendensammelaktionen und das Engagement von DM-Unternehmen, um DM-Firmen, die noch Mitarbeiter suchten oder sie wieder gefunden hatten, um Hilfe-Aufrufe und organisatorische Unterstützung durch Verbände wie die Direct Marketing Association (DMA).
In dieser emotional aufgewühlten Zeit brachten es weder die Journalisten noch die Leser fertig, sich mit den sonst üblichen Themen wie Postgebührenerhöhung oder neuen Mailing-Aktionen zu beschäftigen. Seit Anfang Oktober ist der Alltag wieder fast vollständig in die Meldungen von dmnews eingezogen, nur gelegentlich wird noch über die Folgen der Attentate berichtet.
Ergreifend war der Bericht darüber, wie Morgan Stanley Witter & Co ihre Tochtergesellschaft Discover Card mit 1.000 Mitarbeitern in sechs Call Centern dafür einsetzte, nach dem Verbleib der 3.700 Mitarbeiter zu fahnden, die im WTC arbeiteten. Es wurde geschildert, wie die Mitarbeiter pausenlos durcharbeiteten, bis schließlich bis auf 15 alle gefunden waren - und wie groß jedes Mal die Freude war.
Der psychische Faktor spielte in den meisten Berichten eine große Rolle - auch bei Unternehmen, deren Büros zwar in der Nachbarschaft des WTC lagen, aber nicht unmittelbar betroffen waren. Wie bei der Agentur Fallon Worldwide waren die Firmenleitungen um die "mental health" ihrer Mitarbeiter besorgt. Es gab plötzlich ein ganz neues Wir-Gefühl - Schwerpunkt der Tätigkeit selbst technikorientierter Firmen wie agency. com, spezialisiert auf Internettechnologie und -marketing, war es ausschließlich, die Mitarbeiter zu trösten.
Selbstverständlich wurde niemand gezwungen zu fliegen. Für die DMA hatte dies die unangenehme Folge, dass die Anmeldungen für ihre Kongressmesse Ende Oktober in Chicago rapide sanken. DMA-President Robert Wientzen warb in einer E-Mail-Kampagne persönlich um den Besuch der DMA Annual Conference & Exhibition.
Im Gegenzug profitierten die Anbieter von Web- und Audio-Konferenzen: Raindance Communications beispielsweise konnte ihr Geschäft innerhalb von zwei Wochen um 30 Prozent steigern. Da der ungeheuren Hilfsbereitschaft auch schwarze Schafe gegenüber standen, die versuchten, Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen einzusammeln, die es gar nicht gab, zog die DMA am 18. September die Notbremse und forderte ihre 300 Non-Profit-Mitglieder auf, bis Ende September auf Outbound-Calls zu verzichten, um die Menschen nicht noch weiter zu verärgern. Die Zustimmung war sehr groß.
Post- und Telekommunikationsfirmen meldeten schon nach wenigen Tagen, dass alles wie gewohnt laufe. Bei der Federal Trade Commission gab es keine Beschwerden über eine verzögerte Zustellung, die gemäß den gesetzlichen Bestimmungen schadensersatzpflichtig gewesen wäre. Der entstandene Schaden war natürlich trotzdem immens, allein der U.S. Postal Service schätzt ihn für ihr Unternehmen auf 70 Millionen Dollar. Federal Express wurden inzwischen von der US-Regierung 101 Millionen Dollar als Ausgleich für Verluste im Luftfrachtverkehr zugesprochen.
Ein Unternehmen nach dem anderen musste die Ertragserwartungen nach unten korrigieren, Werbekampagnen wurden aufgeschoben. Dies betraf auch die Mail-Order-Firmen - "die Menschen starrten zwei Wochen lang entweder auf den Fernseher oder auf ihre Aktienkurse und hatten keine Lust, Geld auszugeben", so Andy Ostroy, Chairman und CEO von ALC of New York.
Noch härter traf es Uni-Mail List: Am 21. September meldete dmnews, dass President Michael Bryant endlich wieder sein Büro am 42. Broadway betreten durfte, in dem weder Strom noch Telefone funktionierten. Er nahm mit, was er tragen konnte, um den Geschäftsbetrieb an einem anderen Ort provisorisch fortzusetzen. Am 24. September die lapidare Kurzmeldung: "Uni-Mail Closes." Bryant sah keine Chance mehr, wieder eine normale Geschäftstätigkeit aufzunehmen. Traurige Pointe: Uni-Mail war 1970 gegründet worden, als nebenan gerade mit dem Bau des WTC begonnen wurde ... gös

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