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CRM Messe & Kongress: Großer Informationsbedarf

20.11.2001 - Verhaltene Stimmung und qualifiziertes Publikum auf CRM-Event in Köln.

Mit insgesamt 4.529 Messebesuchern, davon 330 Kongressteilnehmer, war die diesjährige CRM Messe & Kongress, die vom 14. bis 15. November in Köln stattfand, weit besser besucht als erwartet. Gabi Kromer, Projektleiterin CRM vom Veranstalter IMP International Marketing Partners in Fürth: "Wir hatten vorsichtig kalkuliert." Trotz Konjunkturflaute und der allgemein kränkelnden Messelandschaft konnte das CRM-Event ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr, in dem sich rund 2.500 Besucher über die Branche informierten, verzeichnen.

Von messetypischer Hektik war dennoch wenig zu spüren. Die 176 Aussteller, darunter Applix, Chordiant, gedas, SAP, SAS, Team Brendel, Kana und PriceWaterhouseCoopers, hatten somit die Möglichkeit, intensive Gespräche zu führen. Zwar hatten die meisten Aussteller offenbar mit deutlich größerem Andrang an ihren Ständen gerechnet - was sich auch am allgemein großzügig eingesetzten Standpersonal bemerkbar machte -, dafür wurde jedoch die Qualität der Besucher umso positiver beurteilt. "Das Publikum ist hoch interessiert und sehr qualifiziert", freut sich Doro Heger, Marketing-Expertin beim Aussteller FrontRange. Auch bei maihiro zeigt man sich mit den Kontakten sehr zufrieden. Geschäftsführer Marc Roes: "Die Leute wissen mittlerweile, was sie wollen und kommen mit qualifizierten Fragen." Dennoch hätte der Stand noch besser frequentiert sein können.

"Die Messe spiegelt die allgemeine wirtschaftliche Situation wider", sagt Roes. In weiser Voraussicht sind deshalb einige Aussteller von vornherein mit vorsichtigen Erwartungen an die Messe herangetreten - so etwa der CRM-Software-Anbieter Kana: "Unsere Erwartungen haben sich erfüllt, aber sie waren auch nicht sehr hoch", sagt Managing Director Peter Knapp. "Wir sind nicht davon ausgegangen, hier einen Schwall von Geschäften abzuschließen und haben aufgrund der wirtschaftlichen Lage damit gerechnet, dass die Stimmung hier sehr müde ist. Aber das ist sie gar nicht."

Zu einem sehr positiven Gesamturteil kommt Monika Schmitt, Marketing Manager des Berliner IT-Unternehmens gedas. "Wir fanden die Veranstaltung sehr gut und hatten eine ganze Reihe interessanter Gespräche, aus denen sich Potenzial entwickeln kann. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass insgesamt mehr los war als im letzten Jahr."

Auf große Resonanz stießen sowohl die Vorträge im Kongress als auch das Programm auf den Aktionsflächen und in den Vortragsforen, das den Messebesuchern kostenlos zur Verfügung stand. Der Kongress war in drei Vortragsreihen gegliedert, um den Teilnehmern die CRM-Thematik aus verschiedenen Perspektiven - People, Organisation und Technologie - nahe zu bringen. Spektakuläre neue Erkenntnisse suchte man dennoch vergeblich. Wohl kaum ein Referent vergaß zu predigen, dass CRM in Zeiten wachsenden Wettbewerbs nicht wegzudenken ist, eine ganzheitlich kundenorientierte Unternehmensausrichtung erfordert, und dass die Technologie dabei nur Mittel zum Zweck ist. Auffällig ist, dass man sich nun im CRM-Kontext vermehrt den so genannten Soft Facts widmet.

So betont zum Beispiel Werner Oosterbeek, Projektleiter CRM-Systeme bei der Bremer Nord IT Consulting, dass die Akzeptanz von CRM der wichtigste Erfolgsfaktor ist. Und dafür müsse intensive Beratungsarbeit geleistet werden. Dies gelte nicht nur für die Kunden, sondern auch für die eigenen Mitarbeiter. Denn: "Wenn die Mehrheit der Mitarbeiter nicht von CRM überzeugt ist, ist das Projekt bereits gescheitert", so Oosterbeek. Keynote-Speaker Dr. Dierk Wehrmeister von der Theron Business Consulting sprach unterdessen von der Notwendigkeit des Change Management als wichtigste Grundlage für erfolgreiches CRM. In seinem Vortrag klärte Dr. Wehrmeister sein Publikum, das zahlreich erschienen war, darüber auf, dass CRM kein statisches Projekt ist, das mit einmaliger Einführung abgeschlossen werden kann, sondern dass es vielmehr eine große Wandlungsfähigkeit des Unternehmens erfordert. "Man hat ja keine Einbahnstraße produziert", so Dr. Wehrmeister. Und auch er betont die entscheidende Rolle der Mitarbeiter: "Eine echte Weiterentwicklung des Unternehmens nach Einführung von CRM ist nur durch hohe Wandlungsbereitschaft der Mitarbeiter möglich." Mitarbeiterbeziehungsmanagement - wird so vielleicht im nächsten Jahr das neue Zauberwort der Branche lauten?

Als weiterer Keynote-Speaker des Kongresses konnte Pixelpark-Vorstand Paulus Neef gewonnen werden. Als Repräsentant der krisengeschüttelten New Economy weiß auch er um die Bedeutung von systematischer Kundenbindung, und so widmete sich sein Vortrag dem "Management von Kundenbeziehungen im Zeitalter der Globalisierung". Zwar gilt die Multimedia-Agentur Pixelpark nicht unbedingt als die Erfinderin des CRM, dennoch wusste Neef seinen zahlreichen Zuhörern einige Tipps an die Hand zu geben. "Lernen Sie Ihren Kunden kennen und nutzen Sie sein Potenzial", "Führen Sie CRM stufenweise ein" und "Passen Sie Ihre CRM-Aktivitäten dem wirtschaftlichen Klima an", hieß es da. Zwar deckte das Kongressprogramm ein recht großes Themenspektrum ab, dabei kamen allerdings die kritischen Aspekte ein wenig zu kurz. Dieser Ansicht ist jedenfalls Kongressteilnehmer Attila Pausits von der Donau-Universität Krems. "In den Vorträgen wurden nur die Stärken vorgestellt, aber nie die Schwächen. Außerdem haben viele Vorträge nicht das gehalten, was ihr Titel versprochen hat." Dennoch seien viele interessante Beiträge dabei gewesen, die Pausits "informativ weitergebracht" hätten.

Eindeutige Trends ließen sich auf der diesjährigen CRM Messe & Kongress allerdings kaum ableiten. "Die Wahnsinnsknaller sind nicht dabei", resümiert maihiro-Consultant Stefan Federkiel. Auch Peter Knapp sagt: "Ich sehe keine Trends." Aber vielleicht ist auch die Trendlosigkeit eine Aussage und Zeichen dafür, dass sich die Branche allmählich festigt und vorsichtiger umgeht mit neuen Bewegungen und Hypes. Denn die Zeit der großen Hypes ist ohnehin vorbei. sam

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