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Hat die New Economy ihren Zenit erreicht?

20.06.2000 - Nach anfänglicher Euphorie der New Economy folgt nun die Konsolidierung. Die ersten Start-up-Unternehmen stehen vor dem Aus, der Rest hat mit dem Verfall seiner Aktienwerte zu kämpfen.

Der NEMAX ringt täglich darum, die magische 6000er-Marke nicht zu unterschreiten. In den letzten Wochen verlor er mehr als 20 Prozent. Dass hierbei die Anleger nervös und die Fondsmanager zurückhaltend, Neuemissionen aufgeschoben und zurückgestellt werden oder zu Fiaskos geraten, ist die logische Konsequenz. Ein Blick auf den NEMAX50, also die Rangliste der ersten fünfzig der am neuen Markt notierten Firmen zeigt es deutlich: Nur die wenigsten von ihnen konnten ihren Ranglistenplatz behaupten, noch weniger konnten sich verbessern, das Gros musste teilweise ein enormes Kursminus hinnehmen. Dieser Blick, weitergerichtet auf Umsatz und Gewinn, zeigt deutlich, dass von Gewinnen im New Business kaum die Rede sein kann. Liegt hier der Hund begraben?

Laut Michael Bahlmann, Experte für Neu-Emissionen im Hamburger Privatbankhaus M.M. Warburg, ist der ausbleibende Gewinn der Start-ups nicht die Ursache für die derzeit schwache Perfomance. Bahlmann ist allerdings auch überzeugt, dass die Verluste begründet werden müssen - die Unternehmen müssen eine reelle Chance nachweisen, dass sich das Verhältnis dreht. "Wenn zum Beispiel der Verlust auf Kosten für Marketing oder den Aufbau einer globalen Präsenz zurückzuführen ist, ist ein Umsatzplus nicht mit höheren Kosten verbunden und die Gewinnschwelle kann überschritten werden. Ich hätte mehr Probleme damit, wenn ein herkömmliches Unternehmen, das seit 15 Jahren mit dem gleichen Produkt immer denselben Markt beackert, auf einmal Verluste ausweist."

Dr. Axel Goehler, Venture Capitalist und Business Angel in Hamburg, sieht die Kurskorrektur der Nemax-Aktien als das Ergebnis eines Reifeprozesses. Hatte es vor kurzem noch ausgereicht, eine Idee und eine einigermaßen plausible Story zu haben - Hauptsache es hatte etwas mit dem Internet zu tun - achten die institutionellen Anleger heute mehr denn je auf das Business-Konzept, den Business-Plan und die Fähigkeiten der Unternehmer, den Anforderungen an die Führung einer AG gerecht werden zu können. Und wie wird die Zukunft aussehen? Klar ist, dass der NEMAX grundsätzlich höher bewertet ist als zum Beispiel der DAX. Experten glauben, dass er trotz der jetzigen Konsolidierung auf Dauer steigen wird und zwar bis zum Jahresende um bis zu 25 Prozent. Gute Chancen am Markt sind also noch immer da, insbesondere für Unternehmen, die einen absoluten Mehrwert bieten.

Dazu Dr. Goehler: "Mobile-Commerce ist ein riesiger Markt, wobei das Thema derzeit falsch verstanden und überstrapaziert wird. Es geht einfach nur um die 'natürliche' Integration des Internet in die täglichen Abläufe. Ein Teil hiervon wird eben nun mal in Bewegung abgewickelt. Die nächste Welle wird sein, was ich 'H-Commerce' (Hidden-Commerce) nenne. Man wird gar nicht mehr merken, ob und was man einkauft. Dem Menschen werden über Agenten Kaufentscheidungen weitgehend abgenommen.

Emergency-Systeme greifen zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall ein, wenn Not am Mann ist - das Krankenbett wird automatisch nach Auslösung des Airbags im nächstgelegenen Krankenhaus (über GPS identifiziert) bestellt. Die Abrechnung erfolgt automatisch mit der Krankenkasse über das Web. Wir glauben, dass erst mit H-Commerce - also der automatischen Integration des Internet in das tägliche Leben - die heutige Informationsflut gemanaged werden kann. Aber grundsätzlich hat immer noch jeder eine reelle Chance, der die Vision seines Start-up innerhalb einer Fahrstuhlfahrt vom Erdgeschoss in den 4. Stock überzeugend erklären kann." Auch die Bundesregierung setzt weiter voll auf das Internet. Heißt es doch aus dem Bundeswirtschaftsministerium: "Die New Economy wird mittelfristig - auch für die Old Economy, die durch das Internet enorme Umsatzsprünge verzeichnen kann - der Wirtschaftsmotor Deutschlands bleiben."

In Zukunft wird demnach derjenige erfolgreich sein, der bewiesen hat, dass sein Business-Plan funktioniert, der voll hinter seinem Unternehmen steht und der zudem visionär und flexibel genug ist, sich den ständig ändernden Anforderungen des neuen Marktes zu stellen. Auch hier also: Stillstand ist Rückschritt. Mithin: Schaue auf die Old Economy und adapatiere die Do's und Don'ts, dann wird's ein Erfolg. Die Wirtschaft wurde eben doch nicht neu erfunden.

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