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Dr. Kurt Weichler: "Print ist die beste Suchmaschine&#8220

18.04.2000 - Gold - Programmzeitschrift fürs Internet

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Seit dem 23. März dieses Jahres ist der neue Internet-Shopping-Titel Gold aus dem Hamburger PopNet Crossmedia-Verlag auf dem Markt. ONEtoONE hat den Geschäftsführer Dr. Kurt Weichler zu Marketingmaßnahmen und zum Gold-Konzept befragt.

ONEtoONE: Herr Dr. Weichler, die hohe Startauflage von 870.000 Exemplaren hat die Branche erstaunt.

Dr. Kurt Weichler: Das ist eine klassische Startauflage, die eine Verfügbarkeit des Printproduktes an allen erforderlichen Stellen gewährleistet. Wir fahren diese Größenordnung zwei bis drei Ausgaben und passen sie dann an. Ich gehe davon aus, dass wir diese Auflage durchaus einmal erreichen können. Das nächste Ziel wäre eine gedruckte Auflage von rund 600.000 Exemplaren.

OtO: Gold ist ein Verbundmedium?

Weichler: Ja, Print und Online gehören zusammen. Wir sind eine Programmzeitschrift fürs Internet.Wir befinden uns an der Grenzlinie zwischen alter Print- und neuer Internetwelt, und um das Internet überschaubar zu machen, in den Griff zu bekommen, braucht man das Printmedium Gold . Der Leser erfährt hier, wo er die besten E-Commerce-Sites für bestimmte Produktkategorien findet, wir sind also ein Shopping-Führer fürs Internet. Unser Online-Auftritt Gold.de zeigt, wohin der Weg geht: ins Netz.

OtO: Ihre Publikumskampagne ist nicht zu übersehen.Wie haben Sie sich bei den Mediaplanern bekannt gemacht?

Weichler: Mit einer Mailaktion haben wir von Oktober bis Dezember 1999 den B-to-B-Bereich aufgerollt. Wir haben rund 1.500 Mediaplanern via Post goldene Handschellen geschickt, zum Zeichen, dass Gold aus zwei untrennbar zusammenhängenden Medien besteht. Bei einer zweiten großen Mailingaktion verschickten wir voll funktionstüchtige, golden eingefärbte USB-Mäuse. Gekoppelt war das Ganze mit einem Gewinnspiel: Analoges Abschiedsshopping in London für 10 Agenturmitglieder. Der Bekanntheitsgrad von Gold dürfte in den Agenturen sicherlich bei 80 bis 90 Prozent liegen. Diesen Bekanntheitsgrad haben wir natürlich im Vertriebsmarkt momentan noch nicht.

OtO: Wann rechnen Sie mit dem Break Even?

Weichler: Frühestens im nächsten Jahr, weil wir viel Geld in Marketingaufwendungen stecken. Wenn es übernächstes Jahr wird, ist es aber auch o.k.

OtO: Wie ist denn die Resonanz von Print und Online bisher?

Weichler: Für Online müssen wir noch etwas tun. Ich hatte vermutet, dass 50 Prozent der Leser über die Printausgabe ins Netz geführt werden, aber die Quote scheint nicht ganz so hoch zu sein. Das Printmedium ist für viele noch vertrauter, online ist dann die zweite Stufe.

OtO: Wie definieren Sie Ihre Ziel-gruppe?

Weichler: Unsere Wunschzielgruppe ist der Otto Normalverbraucher, der Internet-Debütant. Darum machen wir auch viel Werbung dort, wo die affinen Offliner sich unserer Ansicht nach verbergen. Rund 13 Millionen Deutsche haben laut Gfk signalisiert, dass sie in der nächsten Zeit ins Netz wollen, die wollen wir ansprechen. Für die Profis sind wir langweilig, vermute ich. Ich war früher bei Heinrich Bauer für Programmies verantwortlich und weiß, dass die Deutschen sehr diszipliniert sind und sich am Freitag markieren, was sie in der nächsten Woche im Fernsehen sehen wollen. Das funktioniert beim Internet meines Erachtens auch. Wer online shoppen will, der findet in Gold geprüfte Links für qualitativ hochwertige E-Shops. Ich glaube, dass Print die beste Suchmaschine ist. Wir wollen insgesamt in Richtung ComputerBild, nach dem Schema: Gut verständlich geschrieben, moderater Copy-Preis und, da wir auch 14-tägig erscheinen, frische Informationen. ComputerBild hat den Markt für Computer-Zeitschriften neu definiert, weil sie sich von der Konkurrenz, die schwer verständlich war und monatlich erschien, abgehoben hat.

OtO: Wer prüft Ihre Links?

Weichler: Wir arbeiten mit der Gesellschaft für Konsumforschung zusammen. Momentan gibt es 1.000 Tester, bald sollen es 2.000 sein. Minimum pro Shop: drei Tester. Es gibt immer noch zwei Hemmnisse bei der Internet-Entwicklung: Einmal die fehlende Übersichtlichkeit, zum anderen die fehlende Sicherheit. Wir versuchen nicht, irgendwelche Verschlüsselungssysteme zu erfinden, sondern wir sehen uns die Site einfach vorher für den Verbraucher an, prüfen sie, und nur wenn sie gut ist, kommt sie ins Heft. Ist sie schlecht, wird in unserer Rubrik Katzengold vor ihr gewarnt. Geprüft wird zum Beispiel, ob die Ware schnell und wie gewünscht geliefert und ob die Rechnung korrekt erstellt wird.

OtO: Ist der Online-Auftritt ausführlicher als die Printausgabe?

Weichler: Ja. Wegen der Platzbegrenzung in Print. Ein Magazin ist immer gut für den allgemeinen Überblick, Online ist gut für spezifische Anforderungen. Und in Online steckt viel Potenzial. Wir planen die Einrichtung eines Einkaufsagenten, der die Einkäufe auf verschiedenen Sites koordiniert, sodass man nicht jedesmal neue Adressen eingeben muss oder der uns informiert, wenn es unser Wunschprodukt irgendwo im Sonderangebot gibt. Außerdem planen wir Personalisierungen, Chats und eine virtuelle Community. Wir brauchen auch eine Produktsuche. Und einen Event-Planer, wo man sich zum Beispiel im Vorfeld über die Love Parade in Berlin informieren und Tickets und Hotels buchen kann.
>br>OtO: Befürchten Sie, dass Ihr Internet-Auftritt Ihre Zeitung irgendwann überflüssig machen könnte?

Weichler: Vielleicht in 15, 20 Jahren. Das Internet bietet viele Innovationsmöglichkeiten, aber jede Neuerung sorgt erst einmal für Unübersichtlichkeit und Sortierbedarf. Dafür ist das Printmedium da.

OtO: Und umgekehrt? Wenn der Internet-Auftritt verkümmert, weil die Leute direkt über die URL im Magazin zur E-Commerce-Site gehen und das Gold-Portal umgehen?

Weichler: Um das zu vermeiden, muss man eine Bindung zwischen Print und Online schaffen, etwa im Magazin Aktionen ankündigen, die dann im Netz passieren oder umgekehrt.

OtO: Bestehen Kooperationen zu anderen Unternehmen? Weichler: Burda Direct macht unsere Abogenerierung und -verwaltung und wird auch Marketingaktionen durchführen. Burda hat auch einen Bestand an internetaffinen Adressen, die via Call Center auf Response abgeklopft werden sollen. Otto ist Minderheitsgesellschafter mit 24,9 Prozent. Alle denken, wir von Gold kooperieren wegen irgendwelcher Verlinkungen, nach dem Motto: Kauft Otto-Produkte. Weit gefehlt! Otto verfügt über Millionen Adressen, darum geht es. Dahinter stehen Menschen, die Erfahrung mit dem Distanzkauf via Versandhandel haben, für die Vorfreude beim Einkauf wichtiger ist, als das Produkt anfassen und mitnehmen zu können, die sind auch für Gold interessant.

OtO: Wie oft aktualisieren Sie Ihre Online-Inhalte?

Weichler: Sie sollten mindestens täglich aktualisiert werden. Da besteht noch Optimierungsbedarf.

OtO: Sehen Sie Tomorrow als Hauptkonkurrenz?

Weichler: Tomorrow ist eher ein Lifestyle-Magazin mit der Unterrubrik Shopping. Unsere Gewichtung ist umgekehrt. Da wir aber auch Lifestyle machen, überlappen wir uns natürlich. Aber als First Mover in unserem Bereich Internet-Shopping werden wir immer einen Bonus haben.

OtO: Sie sehen die Medien-Zukunft im Internet?

Weichler: Ja. Im Bereich Internet kann noch Pionierarbeit geleistet werden, da herrscht noch Gründerzeit-Stimmung. Sogar in Stern und Spiegel werden plötzlich dot.com-Anzeigen geschaltet. Ein Leben ohne das Internet wird es nicht mehr geben.

Publikation: Gold
Erscheinungsweise: 14-tägig
Start: März 99
Herausgeber: Thomas Spar, Werner Marcinowski, Edmund Marcinowski
Verlag: PopNet Crossmedia
Geschäftsführer: Dr. Kurt Weichler
Chefredakteur: Olaf Deininger
Mitarbeiter: 90
Agentur: Springer & Jacoby
Werbeetat 2000: 15 bis 17 Millionen Mark

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