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Mobile-Marketing-Umfrage, Teil 5

28.06.2003 - ONEtoONE fragt: Welche Chancen räumen Sie Location-based Services ein?

Ingo Griebl, Leiter des Arbeitskreises Mobile beim Deutschen Multimedia Verband (dmmv): Da hier die Erlaubniseinholung noch komplexer ist, als bei der bloßen, ortsunabhängigen Ansprache, glaube ich nicht an einen kurzfristigen Erfolg der LBS im Mobile Marketing. Gleichwohl gibt es eine Reihe von Konzepten, die dem Konsumenten die Kontaktaufnahme über Handy an einem bestimmten Ort wesentlich erleichtern werden, wie zum Beispiel Infrarot-Konzepte oder Bluetooth-basierte Übertragungsmöglichkeiten. Diese Konzepte funktionieren lokal, erfordern allerdings eine Aktivierung der Übertragungsdienste auf Kundenseite sowie eine Zustimmung des Kunden im Einzelfall.

Stefan Hiene, Geschäftsführer von ocean seven consulting: Location-based Services, die auf einer Pull-Strategie beruhen, sind eine äußerst Erfolg versprechende Form des Direktmarketings. Inhalte, die der Nutzer selbst abruft, werden nicht als Werbung sondern als wertvolle Information wahrgenommen. Location-based Services die auf einer Push-Strategie beruhen sind mit Vorsicht zu genießen und gegenüber SPAM klar abzugrenzen.

Matthias Lechle, Geschäftsführer von Spielplatz.cc: Theoretisch sehr gut, praktisch aufwendig und teuer. Viele LBS Anwendungen lassen sich durch User-Abfragen auch simulieren.

Ingo Lippert, CEO von MindMatics: LBS ist ein wichtiges Thema. Wir sehen es jedoch zunächst losgelöst von der Technik. LBS so wie wir es verstehen, bezieht sich darauf, mit welcher physischen Adresse sich der Nutzer bei uns, oder bei einem unserer Mediapartner anmeldet. Die Werbekampagnen, die einen regionalen Fokus haben bedienen sich dieser physisch gleich bleibenden Adresse. Die Nachfrage ist hier sehr groß. Entscheidend ist hier, dass die Adressdaten schon bei der Registrierung validiert werden, was unsere Plattform Mr. AdGood leistet.

Das, was man heute unter LBS in Bezug auf Ortung versteht, wird noch nicht angewendet. Passive Ortung, also die Ortung eines Nutzers, der in den Umkreis einer Lokation eintritt ist technisch derzeit noch nicht machbar. Aktive Ortung, das heißt der Nutzer sagt z.B. per SMS, dass er jetzt geortet werden möchte, ist zwar technisch möglich, wird aber kaum genutzt.

Richard Malley, Head of Business Development von Yoc:
LBS waren vor zwei Jahren das Schlagwort schlecht hin. Es galt als Killerapplikation. Heute sehe ich es anders. Ich denke LBS-Dienste sind durchaus sinnvoll, sofern der Verbraucher diese anhand gewisser Bedürfnisse spontan einsetzen kann, aber auch umgehend abbestellen kann. Aufgrund der rechtlichen Problematik und der Angst vor dem gläsernen Kunden sind viele Verbraucher verunsichert. In Österreich gibt es diese Dienste schon länger und es funktioniert gut. Von einer "Killer App" kann aber nicht die Rede sein. Es wird davon abhängen, wie die Provider in Zukunft damit umgehen. Die Kunden werden sich sehr sicher bei dem jeweiligen Provider fühlen müssen.

Ulrich Pietsch, Managing Director von 12snap Germany: LBS werden wichtiger, sie sind allerdings nicht der Allheilbringer, als die sie häufig gesehen werden. LBS polarisiert sehr stark: Einige Kunden finden sie klasse, z.B. BestPrice-Sucher), andere finden den Eingriff in die Privatsphäre für äußerst bedenklich.

Gary Pöpl, Director Mobile Solutions von BBDO InterOne: Location-based Services haben in der Vergangenheit keine große Rolle gespielt. Die wichtigste Ursache dafür sehe ich in der Vermarktung dieser Dienste. Sie wurden meist als eigene Kategorie oder unter dem Schlagwort standortbezogener Dienst angeboten. Das ruft bei den Nutzern gleich die Befürchtung über einen Eingriff in die Privatsphäre hervor. Wenn stattdessen der Dienst in den Vordergrund gestellt wird und die Lokalisierung zur Vereinfachung der Bedienung genutzt wird, dann werden wir den prognostizierten Siegeszug von LBS erleben. Am Beispiel eines Wetterdienstes kann man das sehr schön darstellen. Wenn ich über mein Handy die Wetteraussichten abrufe, dann will ich in 99 Prozent der Fälle das Wetter des Ortes, in dem ich mich gerade befinde. Dazu muss ich mich heute immer noch jedes mal durch Menüs klicken oder eine Postleitzahl eingeben. Mit dem Einsatz von LBS kann mir direkt lokales Wetter angezeigt werden, der Dienst ist für mich viel komfortabler.

Mit der Bereitstellung von Informationen, die einen Bezug zum geographischen Standort des Endgerätes haben, gewinnen Location-based Services (LBS) zunehmend an Bedeutung. Beispiele hierfür sind Informationen über den Standort von Freunden und Geschäftspartnern oder Informationen über Geschäfte, Unterhaltungseinrichtungen oder Sonderangebote in der Nähe des eigenen Standortes. Mit LBS können die genauen Koordinaten eines Mobilfunknutzers bestimmt und somit die Werbebotschaften noch direkter und gezielter an die Zielgruppe verschickt werden. Mit der Eingabe der betreffenden Mobilfunknummer kann das gesuchte Mobiltelefon geortet werden, allerdings nur, wenn sich der Besitzer dieser Mobilfunknummer explizit damit einverstanden erklärt hat. Für die Anbieter mobiler Werbung wäre der Einsatz von LBS ein großer Vorteil.

Die sehr innovativen Möglichkeiten der Location-based Services (LBS) finden bisher weder bei Unternehmen noch bei Agenturen starke Verbreitung (Unternehmen: 15 Prozent, Agenturen: 0 Prozent). Allerdings haben die Agenturen im Gegensatz zu den Unternehmen einige konkrete Vorstellungen wie LBS für Marketingmaßnahmen eingesetzt werden können. Die Vorteile von LBS wie beispielsweise die Verringerung der Streuverluste durch noch gezielteres Werben sind weder Agenturen noch bei Unternehmen ausreichend bekannt bzw. unklar.

Oliver Schmidt, Geschäftsleiter von Synapsy Mobile Networks: Location-based Services werden mit der massenhaften Verbreitung von UMTS-Geräten an Bedeutung für das Mobile Marketing gewinnen. Derzeit spielen diese Services eine eher untergeordnete Rolle.

Claus Seebeck, Geschäftsführer von AS Interactive: LBS sind ein typisches Hype-Thema das für mich aktuell nicht wirklich Relevanz besitzt. Ob es jemals das sein wird, wovon viele träumen, wage ich zu bezweifeln. Keine Frage: Hier steckt enorm viel Potential aber auch immense Risiken in Form von Kosten, z.B. bei der Content-Beschaffung.

[/b]Dr. Thorsten Wichmann, Managing Director von Berlecon Research: [/b] Sind interessant, aber in begrenztem Maße. Genaue Lokalisierung gibt es derzeit in Deutschland nicht, aber bezogen auf Stadtteile oder ähnliche größere Räume lassen sich interessante Kampagnen umsetzen - besonders durch Filialisten.

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