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Siegfried Dorner: Neustart mit Förster

01.09.2004 - Der langjährige meiller-Chef hat eine Druckerei gekauft

Der ehemalige meiller-Chef will es noch einmal wissen: Nach 21 Jahren beim Schwandorfer Direktmarketing-Dienstleister hat der Diplom-Ingenieur im Februar des Jahres die Druckerei Förster gekauft. Aus dem konventionellen Produktionsbetrieb will Dorner nun ein modernes Service-Unternehmen machen.

"Ich kannte die Druckerei Förster schon, aber der Kontakt war trotzdem schicksalhaft", erzählt Dorner. Ein Vermittler hatte ihm das Unternehmen Ende letzten Jahres zum Verkauf angeboten. "Förster war eine klassische Druckerei, die allerdings das Thema Service und Dienstleistungen im Mailing-Bereich schon entdeckt hatte. Natürlich im kleineren Stil, aber die Grundfunktionen etwa bei der Personalisierung, bei der Lagerhaltung und im Filialversand waren schon vorhanden. Das war mir natürlich sympathisch", so der ehemalige meiller-Chef. Vor allem das Dienstleistungsangebot will er nun weiter ausbauen. Neben Drucken, Binden und Konfektionieren soll Förster künftig auch Adressen bearbeiten und Response abwickeln. "Fullservice-Partner für Direktmarketing" lautet die Perspektive - dabei setzt er vor allem auf mittlere bis kleine Aufträge. Nach oben hin ist Förster für Auflagen bis 120.000 oder 150.000 Stück gut gerüstet. "Wir sind ein mittelständiges Unternehmen mit einer flexiblen und effizienten Struktur", so Dorner. "Dadurch können wir in Auflagenbereichen aktiv werden, die den Großen zu klein und den Kleinen zu groß oder zu schwierig sind - obwohl es nach unten keine echte Grenze gibt. Wir machen auch kleine, sehr edle Auflagen."

Dass Druckereien gegenwärtig nicht gerade zu den Boombranchen zählen, bekommt Dorner seither öfter zu hören. Es schreckt ihn nicht. "Mit der richtigen Kundenorientierung und den richtigen Mitarbeitern kann man den Marktanforderungen auch in schwierigen Phasen gerecht werden", so der Geschäftsführer. Er habe den Betrieb "mit Mann und Maus" übernommen, personell bleibt vorerst alles beim Alten. Mittelfristig sollen für den Bereich Lettershop und Personalisierung neue Mitarbeiter dazu kommen, später auch im klassischen Druckbereich. Zurzeit werden die neuen Azubis eingearbeitet, die bei Förster 13 Prozent der Belegschaft stellen. "Mit flexiblen und motivierten Mitarbeitern, Schnelligkeit und Service, werden wir hier starke Kundenbeziehungen schaffen", davon ist Dorner überzeugt. Dafür wird er irgendwann wohl auch mal ein Mailing in eigener Sache verschicken. "Wir legen Wert auf langfristige Geschäftsbeziehungen, daher suchen wir sehr gezielt nach potenziellen Kunden und bahnen dann ausgesuchte Kontakte an."

Wer Dorner kennt, weiß jedenfalls, dass ein lautstarker Aufmarsch am Markt von ihm kaum zu erwarten ist. Der gebürtige Oberpfälzer kam 1966 als Azubi zur Buchdruckerei. Im Anschluss an das nachgeholte Abitur zog es Dorner 1978 zum Druckstudium an die Fachhochschule in München. 1982 stieg er als Leiter der Druckerei bei meiller ein, wurde anschließend Betriebsleiter und übernahm dort 1994 die Geschäftsführung. Nach der Fusion der schlott AG mit der Nürnberger Sebaldus Gruppe im Jahr 2000 kam es zu einer Reihe von Umstrukturierungen, wobei sich meiller stärker vom Produzenten zum Lösungsanbieter entwickeln sollte. Die Chip-Tochter comcard wurde im Oktober 2002 verkauft. Kurz darauf erklärte der damalige Geschäftsführer Dorner zur Neuverteilung der Aufgaben zwischen den Schwandorfern und der meiller-Tochter dialog concept in Frankfurt: "Wir haben zusammengeführt, was zusammen gehört." Unter wachsendem Kostendruck traten jedoch zunehmend unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens zutage. 2003, in einem Jahr, indem die westdeutsche Druckindustrie auf Erholungskurs war, zogen die Parteien die Konsequenzen.

Mittlerweile sieht die Branche ihre Situation wieder kritischer. Immerhin: Obwohl der Geschäftsklima-Index des Bundesverbands Druck und Medien mittlerweile auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gesunken ist, beurteilt noch immer jeder zweite Druckbetrieb seine Situation als "befriedigend". Dorner: "Man muss eben alles daran setzen, zu den Guten zu gehören." asc

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