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Magento 1-Support endet: So gelingt der Umstieg

25.11.2019 - "Bye bye Magento 1", heißt es im Juni 2020. Dann stellt der Softwarehersteller den Support für alte Versionen seiner ECommerce-Software ein. Für Shopbetreiber ist es nun an der Zeit, die Migration auf Magento 2 vorzubereiten.

von Dominik Grollmann

In weniger als zwölf Monaten beendet Magento den Support für Magento Commerce 1.x (ehemals Enterprise Edition), sowie für Magento Open Source 1 und ältere Magento Commerce 2-Versionen. Shopbetreiber, die weiterhin Magento nutzen möchten, sind daher angehalten, zumindest auf Magento 2.3 zu migrieren. Dabei gilt es zu beachten, dass der Umstieg kein einfaches Update ist, sondern ein Replatforming. Das heißt, der Betreiber muss seinen Shop komplett neu aufbauen. Der Vorteil: Die Migration ermöglicht einen Relaunch, bei dem sich die neuesten Online-Standards umsetzen, Strukturen modernisieren, Prozesse optimieren, Features ergänzen und das Design auffrischen lassen. Die folgende Checkliste hilft dabei, den Umstieg reibungslos durchzuführen.

Deadlines für Magento Commerce-Versionen 1.x
  • Für die Versionen 1.14 und 1.13 gibt es noch bis Juni 2020 Qualitäts- und Sicherheitsupdates.
  • Die Versionen 1.12 bis 1.9 erhalten nur noch Sicherheitsupdates bis Juni 2020.
    Deadline für Magento Open Source 1.x
  • Die Versionen 1.9 bis 1.5 erhalten bis Juni 2020 weiterhin Sicherheitsupdates, keine Qualitätsupdates.
    Deadlines für ältere Magento 2-Versionen
  • Der Support für Magento Commerce 2.0 wurde bereits im März 2018 eingestellt.
  • Alle Versionen ab Magento Commerce 2.1.x bekommen seit Ende Juli 2019 keine weiteren Qualitäts- oder Sicherheitsupdates mehr.
  • Lediglich die Version Magento Commerce 2.2 hat eine Verlängerung des Supports bis Dezember 2019 erhalten.

  1. Analysieren Sie Ihren aktuellen Shop!
    Ihr derzeitiges Shop-System liefert schon erste Erkenntnisse darüber, wo bisher Schwachstellen lagen und wie folglich der neue Online-Shop aussehen soll. Nutzen Sie beispielsweise Reports von Magento 1, um die Nutzung zu ermitteln: Wie viele Kunden sind aktiv oder haben sich zuletzt eingeloggt? Welche Produkte sind Verkaufshits, welche Ladenhüter und welche sind die häufigsten Suchbegriffe? Analysieren Sie mithilfe eines Web-Controlling-Tools die Klickpfade und Ausstiegsstellen sowie Einstiegswege, über die Kunden auf Ihren Shop gelangen. Prüfen Sie über ein Server Monitoring außerdem, wie das System mit etwaigen Auslastungsspitzen zurechtkommt.

  2. Geben Sie Ihrer Zielgruppe, was sie braucht!
    Nutzen Sie das Replatforming außerdem, um sich in Sachen Kundenorientierung upzudaten. Setzen Sie sich zum Ziel, Ihren Kunden mit dem neuen Shop das zu geben, was sie erwarten, was sie benötigen und was sie begeistert. Beginnen Sie daher mit Kundenbefragungen - online über standardisierte Fragebögen oder im persönlichen Interview, um herauszufinden, welche Kundenanforderungen Ihr Shop bereits erfüllt, welche nicht und auf welche Features Sie getrost verzichten können.

  3. Machen Sie Ihren Online-Shop einzigartig!
    Wenn Sie wissen, was Ihre Zielgruppe braucht und was Sie von Ihrem bisherigen Online-Shop in den neuen übertragen möchten, haben Sie schon einen umfassenden Anforderungskatalog vorliegen. Jetzt gilt es, die Anforderungen zu priorisieren - insbesondere im Hinblick auf zwei zentrale Aspekte: Der Business Value verweist auf den unternehmerischen Nutzen der einzelnen Features. Der Cost-of-Delay ergänzt den Blick auf die Kosten, die ein Feature verursacht, wenn es später als benötigt oder gar nicht live geht. Fokussieren Sie sich auf ein bis zwei Key Features, mit denen Sie Ihren Online-Shop einzigartig machen. Dazu ist es hilfreich, zu überprüfen, mit welchen Features Sie sich von der Konkurrenz abheben, welche von den Kunden am meisten gewünscht sind oder welche bislang technisch nicht möglich waren. Dies hilft dabei, das Replatforming-Projekt in Ihrem Unternehmen argumentativ zu positionieren.

  4. Verlassen Sie sich auf ein kompetentes Team!
    Ob Ihr Replatforming - von der Analyse über die Planung bis hin zur Umsetzung - von Erfolg gekrönt sein wird, hängt von der Qualität des Projekt-Teams ab. Dies sollte aus motivierten Mitarbeitern und kompetenten Dienstleistern bestehen. Beziehen Sie daher alle wichtigen Stakeholder unter anderem aus Marketing, Vertrieb, Buchhaltung und Logistik in Ihr Vorhaben mit ein. Im Rahmen einer agilen Projektmethode können Sie zu jedem Sprint die betreffenden Personen dazu nehmen, um deren Anforderungen miteinfließen zu lassen. Auch für die Testphase spielen interne Abteilungen eine wichtige Rolle: Sie können den Proof-of-Concent, Design-Vorschläge und Migrationsschritte begleiten und frühzeitig Hinweise geben, wo Anpassungs- und Optimierungsbedarf besteht. Ein willkommener Nebeneffekt: Damit erreichen Sie schon mal innerhalb Ihres Unternehmens eine hohe Akzeptanz für den neuen Shop. Für die Migration selbst sollte ein erfahrener Dienstleister an Bord sein, der bereits erfolgreiche Magento 2-Projekte vorweisen kann und weiß, wovon er spricht. So sind Sie auch in Sachen Budgetplanung und Zeitrahmen auf der sicheren Seite.

  5. Achten Sie auf das richtige Timing!
    Apropos Zeitrahmen: Da die Migration keine Eins-zu-Eins-Übertragung und kein simples Update darstellt, muss sie mit entsprechender Planung einhergehen. Für das Replatforming, inklusive Analyse-, Planungs- und Testphase sollten Sie mehr als sechs Monate einplanen. Das heißt, im Fall der Magento 2-Migration drängt die Zeit schon etwas und Sie sollten schon jetzt mit den Vorbereitungen beginnen. Außerdem benötigen Sie zum neuen Online-Shop auch eine Markteinführungs- und Go-Live-Strategie, um Ihre Shop-Kunden optimal dafür zu wappnen und bestenfalls weitere hinzuzugewinnen.

  6. Migrieren Sie die wichtigsten Daten!
    Wie Sie bereits wissen, lässt sich ein Magento 1-Shop nicht als Magento 2-Version duplizieren, doch die für Sie wichtige Daten sind unbedingt zu übernehmen: Dazu gehören vor allem Kunden-Accounts und -daten, Produktinformationen, indexierte Webseiten, gültige Gutscheine oder Rabattcodes, aber auch Download-Dateien und virtuelle Produkte, die weiterhin aufrufbar sein müssen. Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Team und den Dienstleistern ein Datenmigrationskonzept. Machen Sie kurz vor dem Go-Live einen finalen Datenabgleich. Damit sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden sich auch in Ihrem neuen Online-Shop zurechtfinden und wohlfühlen.

  7. Starten Sie mit einem Proof-of-Concept!
    Wenn alle Beteiligten über den Ablauf des Projekts im Bilde sind und das Shop- sowie das Datenmigrationskonzept stehen, kann die Umsetzung beginnen. Übernehmen Sie sich aber nicht mit der Migration, indem Sie gleich das ganze System mit allen Features umziehen lassen. Beginnen Sie lieber mit den geschäftskritischsten Features und wichtigsten Schnittstellen, wie beispielsweise zum ERP-System, und entwickeln Sie diese zunächst prototypisch. So können Sie und etwaige Dienstleister, die involviert sind, die Umsetzungsideen vorher überprüfen, Risiken richtig einschätzen und erforderliche Anpassungen frühzeitig identifizieren. Auf Basis des Proof-of-Concepts lässt sich das Replatforming dann agil umsetzen, das heißt: in kurzen, reflektierten Projektabschnitten effektiv und effizient durchführen.

Fazit

Ein Support-Stopp ist für Shopbetreiber kein Grund zur Panik. Wer sich mit den oben genannten Tipps für die Migration seines Online-Shops auf eine neue Software-Version (oder sogar ein neues Shopsystem) wappnet, meistert den Umstieg garantiert.


iBusiness-Gastautorin Vera Hofer ist bei Netz98   als Senior E-Commerce Consultant tätig. In dieser Funktion konzipiert sie zusammen mit den Kunden komplexe E-Commerce-Projekte. Die Onlineshop- und Onlinemarketing-Expertin berät in der Anforderungsphase und in der agilen Umsetzung von Magento-Projekten. Bei vielen langjährigen Kunden begleitet sie die Projekte fortwährend um kontinuierliche Entwicklung und Qualität zu verbessern.

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