Mitarbeiter haben keine Angst vor KI und Bots

Bild: Velka

03.04.2019 - Mitarbeiter von Unternehmen im deutschsprachigen Raum sehen die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes oder das Gesch�ftsmodell ihres Arbeitgebers durch KI eher nicht in Gefahr. Mehr noch: Zudem empfinden schon 41,6 Prozent das Gespr�ch mit einer Maschine qualitativ ebenso gut wie mit einem Menschen oder w�rden sogar den Dialog mit einem Computer vorziehen.

von Christina Rose

So halten es zwei Drittel der Befragten f�r unwahrscheinlich, dass KI sie bei ihren T�tigkeiten ersetzt. Das Gesch�ftsmodell sieht nicht einmal jeder F�nfte in Gefahr. Diese Ergebnisse ermittelte die 4. Deutsche Social Collaboration Studie 2019 von Campana & Schott und der Technischen Universit�t Darmstadt .

Insgesamt zeigt sich, dass immer mehr Mitarbeiter Social-Collaboration-Tools nutzen. So stieg der Reifegrad deutscher Firmen auf einer Skala von 1 bis 7 im Vergleich zum Vorjahr von 3,96 auf 4,05. Dabei wurden jedoch erstmals gezielt die sogenannten Firstline Worker betrachtet. Das sind Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt oder in der Produktion, die unmittelbar zur Wertsch�pfung des Unternehmens beitragen. Dazu geh�ren beispielsweise Mitarbeiter an Fertigungsstra�en in der Industrie, Pflegepersonal in Kliniken, Fahrer, Sicherheits- und Reinigungskr�fte, Kassen- und Verkaufspersonal. Sie bilden weltweit mit �ber 60 Prozent den gr��ten Teil der Belegschaft. Beim Einsatz digitaler Technologien f�r t�gliche Arbeitsaufgaben liegen sie mit einem Reifegrad von 3,54 deutlich hinter den Information Workern, sprich B�romitarbeitern (4,26). Daher besteht hier ein gro�er Nachholbedarf bei der Ausstattung und Nutzung von Social-Collaboration-Tools. Bereits in den vorangegangenen Studien zeigte sich, dass der Einsatz von Social-Collaboration-Tools die Arbeitseffizienz stark erh�ht. Dieser Effekt stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmal deutlich an - von 30 auf jetzt bis zu 50 Prozent.

Grafik: Campana Schott

Vom Einsatz K�nstlicher Intelligenz zur Unterst�tzung der digitalen Kommunikation erwarten Mitarbeiter, dass damit die Arbeit noch effizienter und qualitativ h�herwertiger wird (jeweils �ber 40 Prozent). Bei F�hrungskr�ften erwarten sogar rund 60 Prozent, dass KI die Effizienz im Unternehmen und die Qualit�t der Arbeitsprozesse steigert. Dabei akzeptieren die Mitarbeiter z.B. auch Chatbots. So empfindet ein erheblicher Anteil den Dialog mit einem Computer im Vergleich zu Menschen als gleichwertig (34,5 Prozent).

Zwei Drittel der Befragten halten es f�r unwahrscheinlich, dass K�nstliche Intelligenz sie bei ihren T�tigkeiten ersetzen k�nnte. Nur jeder F�nfte erkennt m�gliche Probleme f�r das Gesch�ftsmodell des eigenen Unternehmens oder anderer Firmen. Damit �bertrifft das erwartete Potenzial der K�nstlichen Intelligenz deutlich die Herausforderungen, die dadurch entstehen k�nnten.

Firstline Worker abgeh�ngt

Dass Firstline Worker einen geringeren Reifegrad aufweisen, ist insbesondere beim Arbeiten an Formularen sowie der Teamkoordination problematisch. Diese Szenarien besitzen f�r Firstline Worker eine hohe Relevanz (4,80 und 4,58), aber einen geringen Reifegrad (3,79 und 3,23). Dieser Nachholbedarf wirkt sich auf ihre Arbeitseffizienz aus, die mit 4,69 insgesamt geringer ausf�llt als bei Information Workern (4,86).

F�r die bessere Anbindung der Firstline Worker an die digitalen Kommunikationsprozesse in Unternehmen gibt es viele m�gliche Einsatzszenarien. So k�nnen Verkaufsmitarbeiter im Laden �ber Tablets Zusatzinformationen zum Produkt abrufen. Schichtmitarbeiter sehen bereits am Vorabend zu Hause ihre Aufgaben f�r den n�chsten Tag und tauschen im Notfall untereinander Schichten. Und der Einsatzleiter eines Veranstaltungsservice muss nicht mehr die Mitarbeiter anrufen und fragen, wer am n�chsten Wochenende Zeit hat. Stattdessen melden sich die Kollegen �ber ein zentrales Planungstool. Fazit: Ein Unternehmen schafft die Digitale Transformation nur, wenn es auch seine Firstline Worker digital einbezieht und unterst�tzt.

Entscheider f�hren Social-Collaboration-Tools vor allem aus drei Gr�nden ein: zur Verbesserung der Unternehmenskultur (18,4 Prozent), gefolgt von Kosteneinsparungen (15,4 Prozent) und der F�rderung von Innovationen (14,9 Prozent), die im Vorjahr noch am h�ufigsten genannt wurde. Dabei best�tigt fast die H�lfte der Befragten, dass sie durch Social Collaboration eine Zunahme der Zusammenarbeit �ber verschiedene Teams und Abteilungen hinweg wahrnehmen.

Mitarbeiter nutzen digitale Tools insbesondere f�r die Recherche nach Informationen und Neuigkeiten sowie das Ausf�llen von Antr�gen und die Suche nach Dokumenten. Seltener kommen sie bei der Suche nach Experten und dem Austausch in Interessengruppen zum Einsatz. Vor allem strukturierte und wiederkehrende Aufgaben lassen sich also ideal mit digitalen Technologien erledigen.

Einf�hrung der Tools oft nicht optimal

Wie intensiv neue Technologien genutzt werden, h�ngt nicht allein vom Vorhandensein, sondern vor allem von der Akzeptanz ab. Knapp zwei Drittel der Befragten sind nicht damit zufrieden, wie Social-Collaboration-Tools bisher in ihrem Unternehmen eingef�hrt wurden. Dies liegt haupts�chlich an mangelnder Ber�cksichtigung konkreter Bed�rfnisse einzelner Mitarbeiter und an zu wenig Zeit, sich mit den Tools auseinanderzusetzen. Die Einf�hrung ist nur mit einem ganzheitlichen Change Management erfolgreich. Denn die Kombination aller Ma�nahmen tr�gt dazu bei, dass Mitarbeiter h�ufiger mit Kollegen kommunizieren und zusammenarbeiten, sie Aufgaben effizienter erledigen und weniger Angst haben, Fehler zu machen.

Die Digitalisierung ist in deutschen Unternehmen angekommen: 93,1 Prozent besch�ftigen sich aktiv damit. Dabei haben 19,7 Prozent bereits Digitalisierungsprojekte weitgehend abgeschlossen, 54,1 Prozent stecken mittendrin und 19,3 Prozent planen entsprechende Projekte. Ein �hnliches Bild zeigt sich bei Social-Collaboration-Tools: F�r 16,8 Prozent ist die Einf�hrung �berwiegend abgeschlossen, 59,4 Prozent befinden sich in der Implementierungs- oder Planungsphase. Damit wird der Einsatz von digitalen Technologien zur Verbesserung der Zusammenarbeit zunehmend selbstverst�ndlich.

Bild: Michael Poganiatz

Joachim Graf (ibusiness.de)

Die Zukunft der KI. Die Zukunft der Daten. (Der Weg zum empathischen Zero-Party-Data-Marketing)

Wohin entwickelt sich die KI in den kommenden zehn Jahren? Und was wird dann aus dem datengest�tzten Marketing, wenn First-Party-Data erheben f�r eine erfolgreiche Customer Experience immer schwieriger wird? Zukunftsforscher Joachim Graf stellt aktuelle Studien vor, die �ber die zunehmend prek�re Lage an der Datenfront zeigen. Er zeigt, wie diese Entwicklung sowohl KI- als auch Personalisierungsans�tze gef�hrdet und warum die KI dieses Problem trotz technischer Fortschritte auf absehbare Zeit nicht l�sen kann. Er stellt Strategien vor f�r den Weg zum empathischen Zero-Party-Data-Marketing: Die Methode, um Personalisierung und KI nach wie vor einzusetzen trotz wachsender Datenzur�ckhaltung und immer schlechter werdenden Datenqualit�t.

Vortrag im Rahmen der Daten & KI 2023. Virtuelle Kongressmesse �ber Customer Experience mit datengest�tztem Marketing und Vertrieb am 06.06.23, 09:00 Uhr