Journalisten kritisieren Apples �berwachungs-Pl�ne

Bild: Apple

17.08.2021 - Auch nach der Bekanntgabe neuer Details verstummt die Kritik an Apples Foto-�berwachungsfunktion nicht. Europ�ische Journalisten sehen die Pressefreiheit bedroht.

von Dominik Grollmann

Nachdem Apple vor rund eineinhalb Wochen neue Ma�nahmen im Kampf gegen Kinderpornografie angek�ndigt hat und daf�r scharf in die Kritik genommen wurde (iBusiness berichtete ), versucht sich der Konzern zu rechtfertigen, indem er weitere Details zu der Funktion ver�ffentlicht. Am Kern �ndert sich dadurch aber nichts, weshalb inzwischen auch JournalistInnen aus Deutschland die Funktion als eine Gefahr f�r die Pressefreiheit kritisieren.

Apple konkretisierte in einer Erkl�rung inzwischen, woher die Bildvorlagen stammen sollen und wann der "Alarm" ausgel�st wird. Demnach werden nur Bilder indiziert, wenn sie von mindestens zwei Kinderschutzorganisationen aus verschiedenen L�ndern als kinderpornografisch eingestuft wurden. Damit soll verhindert werden, dass Organisationen Hashwerte anderer Abbildungen (etwa Kennzeichen oppositioneller Organisationen) einschmuggeln, um etwa Regimekritiker zu �berwachen. Au�erdem gab Apple bekannt, dass zun�chst eine Schwelle von 30 Positiv-Funden �berschritten werden muss, damit das System Alarm ausl�st.

Kritisierte Funktionen unver�ndert

Nicht ver�ndert wurde dagegen das sonstige Vorgehen: Mit iOS 15 will der Konzern dem Betriebssystem eine Liste mitgeben, in der die Hashwerte bekannter kinderpornografischer Abbildungen gespeichert sind. Dies entspricht in etwa Fingerabr�cken der Bilder und ist absichtlich unscharf gehalten, so dass auch verfremdete Dateien erkannt werden.

Noch auf dem iPhone selbst pr�ft das System alle f�r den Upload in die iCloud vorgesehen Bilder (die dort verschl�sselt gespeichert sind) und markiert Treffer mit einem Zertifikat, so dass sie von Mitarbeitern ge�ffnet werden k�nnen. Diese sollen anschlie�end eine manuelle Pr�fung vornehmen. Zun�chst soll die Funktion nur in den USA freigeschaltet werden und nur Nutzer betreffen, die die iCloud verwenden.

Verb�nde f�rchten um die Pressefreiheit

Inzwischen stimmen nun auch Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland, �sterreich und der Schweiz in die Kritik an dem System ein. Sie sehen einen Versto� gegen die Pressefreiheit. In einem gemeinsamen Appell fordert die Arbeitsgemeinschaft der �ffentlich-rechtlichen Redakteursaussch�sse aus Deutschland, der ORF-Redakteursrat, die Schweizer Mediengewerkschaft SSM sowie der DJV und die Fachgruppe Medien in ver.di die EU-Kommission und die �sterreichischen und deutschen Bundesinnenminister sowie die Datenschutzbeauftragten auf, gegen diese Pl�ne vorzugehen.

Auch wenn es zun�chst um die Entdeckung kinderpornografische Bilder gehe, sei es auch ein Hilfsmittel, mit dem ein Unternehmen auf andere Daten von Nutzern auf deren eigenen Ger�ten zugreifen will. Dies k�nne in einer sp�teren Ausbaustufe auch Kontakte und vertrauliche Dokumente betreffen. Dies sei eine Gefahr f�r den Journalismus und ein eindeutiger Versto� gegen die europ�ische Datenschutzgrundverordnung DSGVO, gegen die e-Privacy-Richtlinie und gegen Grundrechte.

Bild: Markus B�ckle

Markus B�ckle (econda GmbH)

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