Unternehmen ignorieren Mitarbeiter-Wunsch nach agilem Arbeiten

28.01.2020 - Nicht einmal zehn Prozent der Unternehmen arbeiten agil. Und das, obwohl jeder dritte Besch�ftigte dies gerne m�chte und eine deutliche Mehrheit agilen Arbeitsweisen offen gegen�bersteht.

von Christina Rose

Kurze Updates statt stundenlanger Meetings oder schnelle m�ndliche Absprachen statt einer Flut an E-Mails: Auf der Suche nach neuen Modellen der Zusammenarbeit gilt agiles Arbeiten h�ufig als zukunftstr�chtige L�sung. Gemeint ist: Vermeintlich veraltete Strukturen und starre Hierarchien werden durch ein dynamisches Arbeitsumfeld ersetzt, in dem Mitarbeiter mehr Verantwortung erhalten und in Teams h�ufiger und schneller eigenst�ndige Entscheidungen treffen. Aber wie sehr ist agiles Arbeiten in Deutschlands Unternehmen �berhaupt verbreitet? Die Online-Jobplattform StepStone und das Kienbaum Institut @ ISM , die Forschungseinrichtung des Beratungsunternehmens Kienbaum, sind dieser Frage in einer Studie unter 10.000 Fach- und F�hrungskr�ften nachgegangen.

Mitarbeiter wollen Verantwortung �bernehmen

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Je agiler die Strukturen sind, desto innovativer und leistungsf�higer nehmen sich Unternehmen wahr. Eine Grundvoraussetzung solcher Strukturen ist es, starre Hierarchien aufzubrechen, um Mitarbeitern insgesamt mehr Verantwortung zu �bertragen. 61 Prozent aller befragten Fachkr�fte w�nschen sich genau diese flachen Hierarchien, die allerdings laut den Besch�ftigten in Zweidrittel der Unternehmen keine Realit�t sind. Ein �hnliches Ergebnis gibt es bei der Frage, wie sehr Fachkr�fte auch ohne F�hrungsverantwortung eigenst�ndig Entscheidungen treffen k�nnen: Nur gut jeder Vierte erh�lt diese M�glichkeit.

Dasselbe gilt f�r das Erleben einer offenen Fehlerkultur. Zudem werden lediglich 16 Prozent der Mitarbeiter dazu ermutigt, neue Ideen auszuprobieren. "Wenn allein eine kleine Anzahl an Vorgesetzen Entscheidungen f�r die Mehrheit der Mitarbeiter trifft, macht das ein Unternehmen nicht nur langsam, sondern es gef�hrdet oft auch den Erfolg", sagt StepStone-Gesch�ftsf�hrer Dr. Sebastian Dettmers . Unternehmen k�nnten den Anforderungen der Digitalisierung nur dann gerecht werden, wenn sie Ziele klar kommunizieren und ihren Mitarbeitern das Vertrauen entgegenbringen, Mittel und Wege selbst zu w�hlen, um die Ziele zu erreichen. Solche Prozesse nachhaltig zu ver�ndern, brauche Zeit und passiere nicht �ber Nacht.

F�hrungskr�fte haben andere Wahrnehmung als ihre Mitarbeiter

Geht es um agile Strukturen und Arbeitsmethoden, haben F�hrungskr�fte im Vergleich zu Fachkr�ften eine teils v�llig andere Wahrnehmung: Lediglich 14 Prozent aller befragten Vorgesetzten gaben an, ihre Mitarbeiter bei Entscheidungsfindungen au�en vorzulassen. Auch mit Blick darauf, Anreize f�r die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen zu schaffen, f�llt die Bewertung der F�hrungskr�fte anders aus - 71 Prozent sagen, sie motivieren ihre Mitarbeiter aktiv, neue Ideen auszuprobieren. �ber 60 Prozent machen ihren Mitarbeitern laut eigener Aussage klar, dass Fehler ein hohes Lernpotential haben.

Bild: Konversionskraft AG

Gabriel Beck (konversionsKRAFT AG)

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