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Internet of Things

Datensicherheit und die Ressourcenfrage

Auf der IFA war das Thema "Internet of Things" fast überpräsent. Doch wie sieht es in der Realität aus? (Bild: Bild: Samsung IFA 2016)
Auf der IFA war das Thema "Internet of Things" fast überpräsent. Doch wie sieht es in der Realität aus?

30.09.2016 - Noch Traum oder schon Wirklichkeit? Welche Chancen und Risiken die Technologie des IoT für die Marketingbranche bereithält.

von Verena Jugel

Marco Zingler (Bild: Bild: Samsung IFA 2016)
Marco Zingler

Innerhalb der nächsten Jahre würden die Konsumenten sukzessive an die Mehrwerte der Technologie gewöhnt werden. "Der Schlüssel zur Kunden- akzeptanz liegt darin, dass das Leben einfacher wird, wenn sich Geräte und Services perfekt auf meine gegenwärtigen Bedürfnisse einstellen können", sagt Marco Zingler, Geschäftsführer von denkwerk. "IoT funktioniert prinzipiell nur dann, wenn das Kundenverständnis der Services nicht wesentlich schlechter, sondern bestenfalls sogar intelligenter ist als die Entscheidungen, die der Konsument selbst getroffen hätte." Hier sollten sich die Marktteilnehmer bald auf ein Mindestmaß an Iot-Standards einigen, meint Peter Krause. Denn: "Wenn Spezifikationen weiter so heterogen und intransparent bleiben, werden auch Konsumenten ihre Verwirrung nicht los und werden Investitionen scheuen - weil eben nicht klar ist, ob Produkt A tatsächlich später mit Produkt B sprechen kann."

Zingler sieht indes noch ein weiteres Risiko durch das Internet of Things. Gibt künftig quasi der Kühlschrank vor, welche Produkte bestellt werden sollten, fallen Impulskäufe im Supermarkt womöglich weg: "Wenn der Konsument sich einmal entschlossen hat, Güter des täglichen Bedarfs automatisch über Sensoren und Services `just-in-time´ zu bestellen und geliefert zu bekommen, ist der Konsument viel weniger über Mediawerbung des Produktherstellers
erreichbar", so Zingler. "Denn anders als bei den üblichen Impulskäufen in den Supermärkten, wo man quasi im Vorbeigehen und ohne weiteren Aufwand Produkte in den Warenkorb legt - und zwar gerne die, die man aus der Werbung kennt - wird man sich selbst kaum noch Gedanken darüber machen, den Abo-Service zu verändern. Zum Beispiel, um ein anderes Toilettenpapier zu bestellen, nur weil man die entsprechende Kampagne wahrgenommen hat. Denn dies wäre ein sehr bewusster Akt - das glatte Gegenteil eines Impulskaufs."

Datensicherheit und die Ressourcenfrage

Anke Herbener (Bild: Bild: Samsung IFA 2016)
Anke Herbener

Ob Kühlschrank oder Industrieroboter - die meisten Dinge wurden nicht dafür ausgerichtet, im weltweiten Netz erreichbar zu sein. Dies eröffne Hackern Möglichkeiten zum Missbrauch. "Bereits in der Vergangenheit wurden Fälle bekannt, in denen die Reifendrucksensoren über ein ungeschütztes Wlan mit dem Fahrzeug kommunizierten. Diese Schnittstelle lieferte ein Angriffsszenario für Hacker, das Auto während der Fahrt zu manipulieren", berichtet Anke Herbener, CEO DigitasLBi.

Olivier Goethals, Technology Practice Lead Kontinentaleuropa bei Sapientnitro, ergänzt: "Derzeit sind viele IoT-Geräte nicht mit ausreichenden Si- cherheitsmechanismen ausgestattet. Es ist dringende Aufgabe der Industrie, einheitliche Standards zu definieren." In Bezug auf die Risiken des Internet of Things sieht er abschließend eine weitere Problematik: "Da die Geräte derzeit über eine eher kurze Lebensdauer verfügen, stellt sich die Frage, wie man mit dem entstehenden Elektroschrott umgehen soll, um die Umweltschäden zu minimieren."

Olivier Goethals (Bild: Bild: Samsung IFA 2016)
Olivier Goethals



Die Zukunft wird zweigleisig sein Auf der IFA wurde dem Thema Smart Home in einer ganzen Halle ein neuer Ausstellungsbereich gewidmet; und auch die Konsumenten zeigen offensichtlich Bereitschaft, sich auf die neuen technologischen Möglichkeiten einzulassen. Und doch stehen wir erst am Anfang der Entwicklung. "Technische Innovationen benötigen naturgemäß immer Zeit, bis sie am Massenmarkt etabliert sind", sagt Georg Rötzer von Samsung Electronics. "Es wird viel über Internet of Things gesprochen, wirklich viel ist aber am Markt noch nicht passiert."

Peter Krause (Bild: Bild: Samsung IFA 2016)
Peter Krause

"Der IoT-Zug wird erst so richtig ins Rollen kommen, wenn gemeinsame Standards eine Kommunikation zwischen den Objekten ermöglichen und wenn Konsumenten spannende Services abonnieren können, die sie von technischen Details entlasten", ergänzt Peter Krause. Allmählich komme IoT in der Realität an und es offenbare sich das wahre Potenzial der Technologie. "Dieser Realitätscheck ist notwendig, um die Industrie zu konsolidieren und sich über weitere Entwicklungen und Standards zu einigen. Das Ergebnis wird eine voll vernetzte Gesellschaft sein", ist sich auch Olivier Goethals von SapientNitro sicher. IoT ist seiner Ansicht nach heute schon sehr präsent im Alltag. "Smartphones sind allgegenwärtige IoT-Geräte, und auch Smart Watches werden immer beliebter. Die meisten neuen Fernseher sind smart und vernetzt. Das Gleiche gilt für Premium-Haushaltgeräte. Moderne Fahrzeuge sind permanent online - spätestens ab April 2018, wenn alle neuen Kraftfahrzeuge aufgrund einer EU-Gesetzgebung mit eCall (elektronischer Notruf ) aus- gestattet sein werden."

Für das Marketing bedeutet das: Die Zukunft wird zweigleisig sein. "Zum einen wird das Marketing auch weiterhin über Emotionen, Touchpoints und Customer Journey Produkte bewerben. Auf der anderen Seite aber gilt es, bestimmte Angebote immer wieder auch für die IoT-Welt attraktiv zu machen", sagt Ingo Notthoff vom BVDW. "Das Marketing hat sich in den vergangenen Jahren im Zuge der Digitalisierung von der Einbahnstraßenkommunikation in Richtung Kundendialog über alle Kanäle hinweg gewandelt. Jetzt sollte man meinen, dass die meisten Unternehmen diesen Wandel verstanden und sich ihm angenommen haben. Leider weit gefehlt. Je mehr wir jetzt jedoch als Gesellschaft in das Internet der Dinge als nächste Stufe der Digitalisierung hineinwachsen, desto mehr wandeln sich auch die Anforderungen an das Marketing. Wieder einmal." Die Frage, ob die Digitalisierung die Unternehmen treffen werde, sei überflüssig. "Entscheidend ist nur `wie`", sagt Notthoff. Und wie hart eine solche digitale Revolution unvorbereitete Branchen oder Unternehmen treffen kann, zeige die jüngste Vergangenheit am Beispiel der Medienbranche oder dem Handel. "Wer sich jetzt auf die Digitalisierung nicht einlässt, der wird mittelfristig vom Verbraucher und seinen vernetzten Geräten abgehängt." (vj)

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