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hamburger dialog ohne Internet-Euphorie

16.04.2001 - Medienkongress hamburger dialog: Internet ist nicht das einzige Medium

Am 23. und 24. April fand in Hamburg zum dritten Mal der Medienkongress hamburger dialog statt. Über 1.000 Teilnehmer lauschten den 143 Referenten in 48 Vorträgen, Workshops und Foren. Die Themenvielfalt des dieses Jahr unter dem Motto "Communication Transfer - Tools und Trends für die neue Medienwelt" stehenden Kongresses deckte wie gewohnt alles ab, was der Young Professional, also der junge, innovative Führungsnachwuchs, wissen sollte - laut Veranstalter jedenfalls.

Fragen über die One-to-one-Kommunikation der Zukunft wurden ebenso erörtert wie die Panel-basierte Online-Forschung als zukunftsweisende Methode im Marketing Research; das optimale Design von Kundenzeitschriften ebenso wie die TV-Werbung der nächsten Generation. Wie das mit der Ermittlung von Trends so ist, wurde das letztgültige Rezept jedoch nicht gefunden.
Als ein Highlight angekündigt war der Vortrag des international ausgezeichneten Werbeexperten Marcello Serpa, stellvertretender Geschäftsführer und Creative Director von ALMA /BBDO in Sao Paulo. Er referierte über weltweite Werbetrends. Die Quintessenz allerdings auch hier dieselbe, die vor einem Jahr schon von Stefan Rebbe, Geschäftsführer von Kolle Rebbe, aufgestellt worden war: "Je kleiner das Budget, desto größer die Idee ...". Und dass erfolgreiche Werbung ein Kribbeln im Bauch erzeugen muss, ist auch so recht nichts Neues.
Im Gegensatz zum hamburger dialog 2000 - die Euphorie des neuen Mediums hinter sich lassend -, kam man zu dem Schluß, dass das Internet nicht alles ist, sondern eben nur ein zusätzliches Medium.
Das Fazit der Veranstaltung hat Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde bei seiner Eröffnungsrede schon vorweggenommen: "Jammern füllt keine Kammern. Die Branche wird sich weiterentwickeln, und sie wird es wohl auch in dem Tempo tun, an das wir uns schon gewöhnt haben."
Referentin Daniela Schwartz, in der Vertriebskommunikation bei USB Warburg in London tätig, glaubt: "Wer die Kontrolle will, muss auf die Straße gehen." Schwartz rät zu aggressivem Verkaufen, zu Guerilla-Marketing. Dem Kleinkrieg also, dessen Kampfhandlungen die Marketinginstrumente sind und dessen Siegeschance nicht im Budget, sondern in der ausgeklügelten Taktik liegt. Dabei ist laut Schwartz das Abkupfern von Wettbewerbern nicht verboten, noch nicht einmal verpönt. Doch wie weit darf Kommunikation gehen? Auch eine Frage, auf die man eine Antwort finden wollte und abschließend nicht finden konnte. Das Schlagwort Ethik wurde genannt und gemahnt, Sensibilität gegenüber dem Kunden walten zu lassen. Aber die Grenzen, so der Tenor, wer wieviel vertragen kann und wer sich wann auf den Schlips getreten fühlt, sind fließend.
So mancher Kongressteilnehmer hätte jedenfalls mehr Informationen vertragen: Cilly Briegleb, Hamburger Unternehmensberaterin, sagt zum Kongress: "Ich komme nicht aus der Medienwirtschaft und habe den Kongress gebucht, um etwas für meine tägliche Arbeit zu lernen. Dafür waren mir die Vorträge inhaltlich aber zu niedrig aufgehängt. Ich hätte mir mehr Hintergrundwissen gewünscht, damit man die praktischen Erfahrungen der Referenten im eigenen Wirken umsetzen kann."
Jobst Büscher, Geschäftsführer der C:MM Connect Media Marketing in Hamburg meint zu den Themen des hamburger dialogs, insbesondere zum Motto: "Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit den Trends für die neue Medienwelt und zwar nicht mit dem Morgen, sondern damit, was übermorgen und in 15 Jahren sein wird. In den USA zum Beispiel finden zu diesem Thema hochinteressante Kongresse statt, darum benötige ich nicht den dritten Aufwasch in Hamburg nochmal." Auch Büscher sieht die Einrichtung hamburger dialog eigentlich mehr als Veranstaltung zum Knüpfen von Kontakten und zum persönlichen Erfahrungs- und Meinungsaustausch.
Jens-Uwe Neumann, von der Hamburger Wirtschaftsförderung und New Media@work, sieht das als Veranstalter natürlich anders: "Der hamburger dialog brauchte nach zwei Jahren eine Veränderung, musste moderner werden. Ich finde das ist uns ausnehmend gut geglückt." Er sieht den Kongress als den bislang erfolgreichsten an. Man wird es im nächsten Frühjahr sehen, ob die Teilnehmer seine Meinung teilen.
Böses Pech hatten die Veranstalter mit der rund fünf Millionen Mark teuren "Media Night Hamburg" in den River-Kasematten, bei der nur ein massives Polizeiaufgebot die Gäste vor autonomen Randalierern schützen konnte und bei der es bedauerlicherweise zu Ausschreitungen kam.
Dr. Andreas Odefey, Geschäftsführer der BPE PrivateEquity und Präsident des Hamburger Venture Capital Clubs BACHH zur Media Night Hamburg, den Demonstrationen und dem Polizeiaufgebot: "Es ist ungeschickt, eine Location zu wählen, wo unten die vermeintlich Reichen für viel Geld feiern und oben die Armen jeden Tag darüber nachdenken, wie sie ihre Einkaufstüten füllen sollen."

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