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Rolf-Dieter Hölzel über den Concept-Kauf:

28.01.2002 - Und wieder ist es um die Eigenständigkeit einer großen Interactive-Agentur geschehen: Die Wiesbadener Concept! AG geht in die Hände der Frankfurter OgilvyOne über

vh Sicher kein schlechter Deal für den Multimedia-Dienstleister, denn Ogilvy ist eine altehrwürdige Marke. Außerdem handelt es sich hier weniger um ein Blind Date als um eine Eheschließung nach angemessener Verlobungszeit, denn immerhin hält OgilvyOne schon seit rund zwei Jahren ein Fünftel an Concept. Damals hatte die Agentur ihre Tochter OgilvyInteractive in Concept eingebracht und dafür 20 Prozent an Concept erhalten. ONEtoONE hat sich bei Rolf-Dieter Hölzel, Regional Director Europe von OgilvyOne, nach den Gründen für den Concept-Kauf erkundigt.



ONEtoONE: Haben Sie Concept durch den Kauf vor der Pleite gerettet?

Rolf-Dieter Hölzel: Concept ging es gar nicht so schlecht, die Agentur hat eine ganz gute Umsatzentwicklung. Außerdem hat Concept aus dem Börsengang immer noch sehr viel Geld. Schon deshalb sind wir also keine Retter. Und die Tatsache, dass wir 6,80 Euro pro Aktie zahlen - was den Wert von Concept mit rund 80 Millionen Euro definiert - zeigt ja auch, dass wir bereit sind, sehr viel Geld für Concept auszugeben.

OtO: Ein offizieller Grund für den Concept-Kauf ist eine engere Zusammenarbeit zwischen OgilvyOne und Concept. Dies hätten Sie auch durch eine noch engere Kooperation erreichen können. Warum haben Sie Concept gleich gekauft?

Hölzel: Das Interactive-Geschäft entwickelt sich immer mehr von einer exotischen Randexistenz in der Kommunikation zu einem Bestandteil integrierter Konzepte. Und damit entwickelt es sich für uns zum Kerngeschäft. Das Kerngeschäft sollte man nicht outsourcen, sondern unter Kontrolle haben.

OtO: Wenn die Dienstleistungen von Concept zu ihrem Kerngeschäft zählen, warum integrieren Sie sie dann nicht völlig in OgilvyInteractive anstatt die Marke Concept beizubehalten?

Hölzel: Das hat damit zu tun, dass die Marke insbesondere im Finanzdienstleistungsmarkt sehr gut eingeführt ist und einen sehr guten Ruf hat. Wir würden etwas verschenken, wenn wir die Marke aufgeben würden. Und wir glauben, dass wir die Integration auch so herstellen können und damit die Möglichkeit haben, mit zwei Marken am Markt zu agieren.

OtO: Aber Ogilvy hat doch einen sehr klingenden Namen.

Hölzel: Bei den Klienten der Ogilvy-Gruppe werden wir demnächst, wenn es um die Erbringung von interaktiven Dienstleistungen geht, nur noch die Marke OgilvyInteractive verwenden. Aber da Concept stabile und hervorragende Beziehungen zu großen Klienten pflegt, könnte es auf dem Markt zu Irritationen führen, wenn man einfach das Türschild austauscht.

OtO: Werden Mitarbeiter entlassen?

Hölzel: Concept hat im letzten Jahr ein sehr dramatisches Restrukturierungsprogramm gefahren und dabei die Mitarbeiterzahl von über 380 auf weniger als 270 reduziert und auch Standorte aufgegeben.

Wir sind der Meinung, dass sich Concept der Marktlage genü- gend angepasst hat. Wir wollen die drei Standorte in Wiesbaden, Stuttgart und Düsseldorf erhalten und glauben, dass die Mitarbeiterzahl jetzt auf einem Stand ist, auf dem sie bleiben kann.

Ogilvy kann natürlich keine Arbeitsplatzgarantie geben, das kann niemand. Aber im Grundsatz gehen wir nicht in diese Übernahme mit dem Plan, Arbeitsplätze zu reduzieren.

OtO: Was geschieht mit den Concept-Auslandsbüros in Miami, London und Zürich?

Hölzel: Wir werden zunächst den Ablauf der Angebotsfrist abwarten und danach gemeinsam mit Concept Entscheidungen über diese Standorte treffen. Ogilvy ist ein geographisch organisiertes Netzwerk, es gibt also keine grenzüberschreitenden Beteiligungen. Insofern werden wir mit den Kollegen in den betroffenen Ländern sprechen und sehen, zu welchen Lösungen wir kommen.

OtO: Planen Sie den Kauf weiterer Agenturen in Deutschland?

Hölzel: Wir sind eigentlich immer in irgendwelchen Gesprächen dieser Art und wir werden immer dann darüber berichten, wenn es soweit ist.

OtO: Herr Hölzel, Sie sind ein Diplomat ...

Hölzel: ... man kann halt seine Natur nicht ablegen.

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