28.10.2002 - ONEtoONE bittet regelmäßig Branchenteilnehmer um eine Stellungnahme zum Thema E-Mail. Angela te Neues, Portica
"New Mail" ist die wohl häufigste Botschaft des Rechners an seinen Besitzer und auch der Papierkorb - nämlich das Icon auf dem Monitor - war im papiernen Leben kaum so frequentiert wie im E-Life. ONEtoONE bittet regelmäßig Branchenteilnehmer um eine Stellungnahme zum Thema E-Mail.
Von Angela te Neues
Eine Ketten-Mail gesendet von S. Der Inhalt lautet ungefähr: Bei Weiterleitung dieser Mail werde ich sehr reich, mein Yin/Yang befindet sich dann endlich im Gleichgewicht und ich muss mich entscheiden, ob ich dem Hollywoodstar oder dem europäischen Kronprinzen meine Hand zu ewigem Glück reiche. Tja, ich arbeite nach wie vor für meinen Lebensunterhalt, mein Leben ist für kein Boulevard-Blatt besonders interessant und die Sache mit Yin/Yang habe ich sowieso nie so recht verinnerlicht. Selbst schuld, da ich diese Mail nicht weitergeleitet habe. Ich dachte, dass ich den Tiefpunkt an Mail-Inhalten damit gesehen habe, aber weit gefehlt. Die nächste Ketten-Mail (wiederum von S., die sich durch mein bisheriges Schweigen offensichtlich ermutigt fühlte) appellierte an mein Mitgefühl für einen Mitmenschen, der sich seinen zweiten Kopf nur wegoperieren könnte, wenn ich diese Mail weiterleiten würde. Sollte ich sie ignorieren, würde mein mangelndes Mitgefühl durch einen schweren Schicksalsschlag bestraft werden. Netterweise ließ die Mail offen, ob mich der seelische, soziale oder finanzielle Ruin ereilen wird. Auch dieses Mal konnte ich nicht aus meiner Haut: Ich habe die Mail wieder einfach gelöscht. Summa summarum muss ich also mit Depressionen, Armut und ewigem Zölibat rechnen. Ich bin übrigens immer noch mit S. befreundet; schließlich hat sie sich rührend für mein Lebensglück eingesetzt.
Angela te Neues ist Pressesprecherin von Portica in Kempen
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