Corporate-Publishing - der verborgene Markt

22.04.2003 - Die Nord Holding glaubt an die Zukunft von Kundenmagazinen und steigt beim Medienhaus VVA ein

vh "Es ist ein sch�nes Gef�hl, Geld auf dem Konto zu haben." Dieser Satz von Stefan Meutsch, Gesch�ftsf�hrer der VVA Vereinigte Verlagsanstalten mit Hauptsitz in D�sseldorf, ist unzweifelhaft wahr. Noch sch�ner ist dieses Gef�hl, sagt Meutsch, wenn das Geld auf dem Konto nicht der Bank geh�rt.

So geschehen bei der VVA. Die n�mlich hat sich zur Finanzierung ihres Wachstums die Beteiligungsgesellschaft Nord Holding in Hannover ins Boot geholt und die VVA Kommunikation GmbH in Essen gegr�ndet.

Das neue Unternehmen positioniert sich als Fullservice-L�sungsanbieter mit den sechs Gesch�ftsfeldern Corporate Publishing, Corporate Design, Public Relations, Neue Medien, Datenmanagement und Druck. Es besch�ftigt rund 150 Mitarbeiter, die �ber 100 Magazine an den Standorten Essen, D�sseldorf, Berlin und Hamburg betreuen. Der erwartete Jahresumsatz bel�uft sich auf 30 Millionen Euro. 25,1 Prozent an dem neuen Medienhaus h�lt die Nord Holding. Die restlichen 74,9 Prozent liegen in der Hand der VVA in D�sseldorf. Mit der Neugr�ndung setzt die VVA ihren Umbau vom 1894 gegr�ndeten Traditionsdruckhaus zum Mediendienstleister fort. Und das hat einen guten Grund: Meutsch beklagt eine "betr�bliche Entwicklung der Druckerei-Branche" und sch�tzt, dass "30 Prozent der Druckereien die derzeitige Marktbereinigung wohl nicht �berleben werden". Dem steht die nach wie vor boomende Corporate-Publishing-Branche entgegen, ein "verborgener Markt", wie VVA-Kommunikation- Gesch�ftsf�hrer Dr. Christian J�rgens meint. Auch Ronald Grott von der Nord Holding ist "trotz der wenig h�bschen konjunkturellen Situation optimistisch. Wir sehen uns als Team, die VVA hat die Fachkompetenz, wir verstehen etwas von Finanzen."

Und um die d�rfte es gar nicht schlecht stehen, denn die VVA Kommunikation ist gleich mit einer ganzen Reihe neuer Projekte betraut worden. Zum Beispiel mit solitaire, einem Kundenbindungsmagazin f�r die Schmuck- und Uhrenbranche, mit dem Kundenmagazin von Signal Iduna oder mit pin high, "The Golfers Magazine". Na, und ein eigenes Kundenmagazin hat sich VVA Kommunikation nun auch zugelegt, es tr�gt den programmatischen Titel: Text Sells.

Text Sells? Inwie- weit die Corporate Publisher die Mechanismen des Dialogmarketings und damit der tats�chlichen Verkaufsf�rderung in ihren Kundenmagazinen einsetzen, hat ONEtoONE den Gesch�ftsf�hrer Dr. Christian J�rgens gefragt.

ONEtoONE: Sie haben auf der Pressekonferenz gesagt: "Kommunikation kann nur erfolgreich sein, wenn sie individuell ist." Unter Dialogmarketing-Gesichtspunkten sind Kundenzeitschriften h�ufig aber keineswegs individuell, sondern meist nur im Adressfeld personalisiert. Ist das Personalisieren, etwa im Editorial oder auf im Heft integrierten Antwortkarten, zu teuer oder f�r den Erfolg einer Kundenzeitung schlankweg nicht n�tig? Dr. Christian J�rgens: Individuelle Kommunikation im Bereich Kundenzeitschriften hei�t f�r uns: Wir analysieren den Kommunikationsbedarf eines Unternehmens und schlagen dann eine individuelle Probleml�sung vor. Es gibt also keine Standardkonzepte und Schubladenmagazine, mit denen gearbeitet wird. Deswegen sind die Magazine auch sehr unterschiedlich ausgerichtet: Sie k�nnen vorwiegend Image transportieren, Abverkauf f�rdern oder Adressen generieren. Auch produzieren wir h�ufig nicht ein Kundenmagazin, sondern mehrere f�r einen Kunden, die zielgruppenspezifisch ausgerichtet sind. OtO: Wie sch�tzen Sie denn die Trends rund um die aufw�ndige Individualisierung, also zielgruppen- oder zielpersonenspezifischen Inhalt, von Kundenzeitschriften ein?

J�rgens: Zielpersonenspezifische Personalisierung ist in Kundenmagazinen so teuer, dass die Kosten selten im Verh�ltnis zum Erfolg stehen. Sinn hat sie nur, wenn tats�chlich eine individuelle Information vermittelt wird, beispielsweise, dass der Kunde zu einem bestimmten Termin vom Au�endienst besucht wird. Ansonsten: Ich muss meinen Namen nicht unbedingt im Editorial einer Zeitschrift lesen. Der Spiegel ist ja auch nicht an Herrn J�rgens adressiert. OtO: Welche Erfahrungen haben Sie mit den Datenbanken ihrer Auftraggeber gemacht?

J�rgens: Das Datenmaterial ist in der Tat h�chst unterschiedlich. Von top- qualifiziert bis nicht vorhanden. OtO: Klassische Werbung sorgt f�r Image. Dialogmarketing f�r Information und Abverkauf. Welche Funktion hat die Kundenzeitschrift? Und wie l�sst sie sich intelligent in den Marketingmix integrieren?

J�rgens: Die absolute St�rke der Kundenzeitschrift ist sicherlich die Kundenbindung. Aber Kundenmagazine k�nnen auch Image transportieren oder den Abverkauf f�rdern. Zur Neukundengewinnung gibt es sicherlich effektivere Medien. Ihren Platz im Marketingmix hat die Kundenzeitschrift dort, wo es darum geht, einmal gewonnene Kunden nicht nur zu behalten, sondern zu entwickeln.

Bild: Michael Poganiatz

Joachim Graf (ibusiness.de)

Die Zukunft der KI. Die Zukunft der Daten. (Der Weg zum empathischen Zero-Party-Data-Marketing)

Wohin entwickelt sich die KI in den kommenden zehn Jahren? Und was wird dann aus dem datengest�tzten Marketing, wenn First-Party-Data erheben f�r eine erfolgreiche Customer Experience immer schwieriger wird? Zukunftsforscher Joachim Graf stellt aktuelle Studien vor, die �ber die zunehmend prek�re Lage an der Datenfront zeigen. Er zeigt, wie diese Entwicklung sowohl KI- als auch Personalisierungsans�tze gef�hrdet und warum die KI dieses Problem trotz technischer Fortschritte auf absehbare Zeit nicht l�sen kann. Er stellt Strategien vor f�r den Weg zum empathischen Zero-Party-Data-Marketing: Die Methode, um Personalisierung und KI nach wie vor einzusetzen trotz wachsender Datenzur�ckhaltung und immer schlechter werdenden Datenqualit�t.

Vortrag im Rahmen der Daten & KI 2023. Virtuelle Kongressmesse �ber Customer Experience mit datengest�tztem Marketing und Vertrieb am 06.06.23, 09:00 Uhr