27.07.2003 - Für die Wirtschaftsinformationsbranche war das Jahr 2002 eine Superlative. Wie die Wirtschaftsauskunft Bürgel in der Studie "Zahlungsmoral von Konsumenten" ermittelte, mussten 2002 rund 96.000 mehr Gläubiger gerichtlich gegen ihre Schuldner vorgehen als im Vorjahr.
Die Zahl gerichtlicher Zwangsmaßnahmen stieg um 7,2 Prozent auf knapp 1,43 Millionen Fälle. Es gab 6,3 Prozent mehr eidesstattliche Versicherungen. Die Privatinsolvenzen stiegen um 126,5 Prozent.
Der Branchenumsatz um Bürgel, Schimmelpfeng, Creditreform und D&B Deutschland stieg 2002 Branchenangaben zufolge "im gut zweistelligen Prozentbereich". Trotzdem haben die Wirtschaftsinformationsanbieter ihre Geschäftsfelder in den letzten Jahren erweitert. Das Geschäft mit Wirtschaftsinformationen trägt nur noch knapp zur Hälfte zum Erfolg bei. Ein weiteres Standbein ist inzwischen der Handel mit bonitätsgeprüften Adressen. Laut Verband der Vereine Creditreform werden in diesem Segment zwar noch unter zehn Prozent des Wirtschaftsinformationsanteils erwirtschaftet. Doch seine Bedeutung nehme zu, denn: Bürgel, Creditreform und Co. versprechen ihren Kunden beim Adresseinsatz für Mailings Sicherheit vor Zahlungsausfällen.
Nun weiß jeder, dass gegenüber Auskunfteien gern gelogen wird. Aus fünf Mitarbeitern werden schon mal 25, und der Umsatz erfährt gelegentlich wahre Schübe nach oben. Es ist also fraglich, ob die Adressaten die gewünschten Eigenschaften auch besitzen. "Es ist wichtig, dass die Adressen wirtschaftsaktiv sind", dass also in jüngster Vergangenheit Auskünfte angefordert wurden, erklärt Ulrich Hölscher, Marketingleiter von bedirect: "Was für uns heißt, dass das Unternehmen noch aktiv betrieben wird. Sonst gäbe es keine Anfragen wegen etwaiger Lieferungen."
Die Ermittlung von Bonitätsinformationen via Auswertung kreditrelevanter Faktoren ist nur eine Seite der Prüfung. "Es gibt auch Branchen", so Hölscher, "bei denen eine Auswertung kaum möglich ist. Die Adressen werden nach Plausibilität eingestuft und rein statistisch mit bestimmten Risikofaktoren bewertet." Das gibt den Adresskunden wenigstens ein Grundmaß an Sicherheit. bedirect kommuniziert beispielsweise eine Rücklaufquote von unter zwei Prozent, will indes aber keine Qualitätsgarantie abgeben.
Nichts Neues also von der Adressfront. Nur, dass die Wirtschaftsauskünfte ein zweites lukratives Standbein gefunden haben. Laut Creditreform wächst das Adress-Business zwar nicht exorbitant, dafür aber parallel zu den Wirtschaftsauskünften. cb
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