Bild: Midjourney/Sebastian Halm
.RingCentral
, Anbieter von Cloud-basierten Business-Kommunikations- und Collaboration-Lösungen, hat in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos 1.000 Vollzeitbeschäftigte im Alter von 21 bis 65 in Deutschland zu ihrer Einstellung zu KI befragt. Die Ergebnisse der Befragung zeichnen ein optimistisches, wenn auch zurückhaltendes Bild der Deutschen hinsichtlich ihrer Einstellung zu KI - und dabei auch eine merkliche Differenz zwischen den Meinungen der EntscheidungsträgerInnen und Nicht-EntscheidungsträgerInnen in deutschen Unternehmen.
Laut Studie nutzen nur etwa 16 Prozent der Befragten in Deutschland tatsächlich bereits KI in ihrem Arbeitsalltag. Auffallend ist dabei, dass EntscheidungsträgerInnen KI mehr als doppelt so häufig (26 Prozent) nutzen als Nicht-EntscheidungsträgerInnen (12 Prozent). Von den Befragten, die bereits KI in ihrem Arbeitsalltag einsetzen, ist rund ein Drittel (38 Prozent) von der Arbeitsqualität von KI überzeugt, während vier Prozent der Meinung sind, die Qualität ist unzureichend. Die Hälfte (51 Prozent) hat dahingehend eher gemischte Gefühle.
Auch hier zeigen sich die EntscheidungsträgerInnen etwas positiver gestimmt: 49 Prozent sind von der Arbeitsqualität der KI überzeugt. Bei den Nicht-EntscheidungsträgerInnen sind es nur 30 Prozent.
Nur rund 16 Prozent der ArbeitnehmerInnen in Deutschland nutzen bereits KI in ihrem Arbeitsalltag.
Grafik: RingCentral
Zuversicht ja, Begeisterung nein
Mit Blick in die Zukunft gehen 28 Prozent der Befragten (EntscheidungsträgerInnen 37 Prozent, Nicht-EntscheidungsträgerInnen 25 Prozent) davon aus, dass KI in Zukunft noch wichtiger für ihre Branche werden wird. Eine klare Mehrheit der Befragten in Deutschland schrieb jedoch anderen Technologien eine größere Bedeutung zu. Dazu zählen etwa IT-Kommunikations-Tools für Meetings, Calls und Instant Messaging sowie Cloud-Computing- und 5G-Technologie.
42 Prozent der Befragten (EntscheidungsträgerInnen 61 Prozent, Nicht-EntscheidungsträgerInnen 37 Prozent) sind dennoch überzeugt, dass sich KI und der damit verbundene technologische Fortschritt positiv auf die deutschen Arbeitskräfte im Allgemeinen auswirken wird. Insbesondere jüngere Befragte zwischen 21 und 34 Jahren scheinen hier zuversichtlich gestimmt: Mehr als die Hälfte (59 Prozent) erwarten positive Auswirkungen.
Diese Zuversicht schlägt sich dennoch nicht notwendigerweise in tatsächlicher Begeisterung nieder, denn die meisten Befragten (37 Prozent) stehen dem Einsatz von KI-basierten Tools am Arbeitsplatz gleichgültig gegenüber. Nur 17 Prozent zeigen sich im positiven Sinne aufgeregt, 18 Prozent sind im negativen Sinne nervös bei dem Gedanken. Auch hier lässt sich eine Differenz zwischen den Positionen erkennen: 33 Prozent der EntscheidungsträgerInnen blicken dem Einsatz von KI am Arbeitsplatz aufgeregt entgegen, verglichen mit 12 Prozent der Nicht-EntscheidungsträgerInnen.
37 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland stehen dem Einsatz von KI-basierten Tools am Arbeitsplatz gleichgültig gegenüber. Nur 17 Prozent zeigen sich im positiven Sinne aufgeregt.
Grafik: RingCentral
Keine Angst vor dem Job-Killer
Wenn es um die Auswirkungen auf die eigene Arbeit geht, ist die Tendenz ähnlich: 48 Prozent der EntscheidungsträgerInnen sind überzeugt, dass KI ihren Arbeitsalltag einfacher oder besser machen wird, im Vergleich zu 23 Prozent bei den Nicht-EntscheidungsträgerInnen. Bemerkenswert ist, dass es bei einem Großteil der Befragten keine Angst vor KI als "Job-Killer" gibt: Nur 18 Prozent der EntscheidungsträgerInnen befürchten, dass KI ihren Job komplett übernehmen wird. Bei den Nicht-EntscheidungsträgerInnen sind es sogar nur 13 Prozent. Auffällig ist an dieser Stelle, dass vor allem jüngere Befragte (21 bis 34 Jahre) besorgt sind (24 Prozent), dass sie durch KI ersetzt werden könnten.
Beim Blick auf das eigene Unternehmen lassen sich ähnliche Tendenzen bei den Befragten feststellen. So sind 38 Prozent der Nicht-EntscheidungsträgerInnen (und sogar 57 Prozent der EntscheidungsträgerInnen) der Überzeugung, dass ihr Unternehmen eine klare Vision davon hat, wie KI künftig eingesetzt werden kann, um den Wert der angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu steigern. 56 Prozent der EntscheidungsträgerInnen bestätigen zudem, dass der Einsatz von KI in ihrem Unternehmen für sie eine positive Entwicklung wäre. Bei den Nicht-EntscheidungsträgerInnen trifft dies auf nur 30 Prozent zu.
"Generell ist das Verhältnis deutscher ArbeitnehmerInnen zu KI ambivalent. Zwar waren sich die Befragten in den meisten Fällen darüber im Klaren, welche Bedeutung KI sowohl auf der gesamtwirtschaftlichen als auch auf der Unternehmensebene haben wird und welche positiven Auswirkungen ihr Einsatz haben kann. Tatsächliche Begeisterung für die Technologie oder eine großflächige Nutzung im Hier und Jetzt gibt es jedoch derzeit kaum", kommentiert Thomas Nicolaus
, Country Manager DACH bei RingCentral die Ergebnisse der Befragung.
Grosses Misstrauen bei VerbraucherInnen
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Umfrage der Management- und Technologieberatung
BearingPoint
: Für über die Hälfte von 2.000 gefragten VerbraucherInnen ist der Einsatz von KI-Tools im beruflichen und privaten Umfeld noch Neuland. Bisher haben nur Wenige Vertrauen in diese Technologie. Gerade einmal jeder Zehnte verwendet bisher KI-Tools und sieht darin eine zunehmende Relevanz.
Hype und Realität liegen deutschlich auseinander
Grafik: Bearingpoint
Ein Grund für die geringe Nutzung: 52 Prozent geben an, kein Vertrauen in künstlich generierte Inhalte zu haben oder verunsichert zu sein, die Technologie im Alltag einzusetzen. Ein Anteil von 20 Prozent meint, die Qualität von künstlich generiertem Inhalt generell nicht beurteilen zu können, aber dennoch offen für die Nutzung mit zusätzlicher eigenständiger Nachrecherche zu sein. Zwölf Prozent der Befragten vertrauen KI-Tools zwar, würden aber stets deren Resultate auch nachkontrollieren wollen. Lediglich ein Prozent würde ihnen (blind) vertrauen und ohne erneutes Prüfen die erzeugten Ergebnisse nutzen.
Selbst unter den Befragten, die bereits KI-Tools nutzen, geben 37 Prozent an, insgesamt wenig Vertrauen in diese neue Technologie zu haben. Dies verdeutlicht, wie groß das Misstrauen ist. Gefragt nach der Relevanz von KI-Tools im Alltag, ist das Meinungsbild jedoch durchmischter: Für 32 Prozent der Befragten ist die Technologie aktuell nicht relevant, wohingegen 24 Prozent der Befragten der Relevanz zustimmen. Besonders hoch ist die Wahrnehmung der Relevanz unter den Anwendenden, von denen mehr als die Hälfte (56 Prozent) den Nutzen dieser Technologie im Umgang mit dem beruflichen Alltag für relevant hält. In der Gruppe der KennerInnen sagen das immerhin auch 32 Prozent.
Nichtnutzende sind zu 41 Prozent auch nicht überzeugt, diese Tools zukünftig zu verwenden. Lediglich 16 Prozent können sich dies in Zukunft vorstellen. Doch unter den Befragten, die bereits Erfahrungen mit KI-Tools gesammelt haben, sind 62 Prozent davon überzeugt, zukünftig diese Tools noch öfter im Berufsalltag zu nutzen, was mit der erhöhten wahrgenommenen Relevanz übereinstimmt.