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"Man muss im Marketing bereit sein, Lehrgeld zu zahlen"

Ömer Atiker sieht so manches Digitalisierungs-Buzzwort, das durch die Marketingbranche getragen wird, mit einem spöttischen Blick (Bild: Ömer Atiker)
Ömer Atiker sieht so manches Digitalisierungs-Buzzwort, das durch die Marketingbranche getragen wird, mit einem spöttischen Blick

09.03.2022 - Das Verhältnis zwischen digitaler Transformation und Marketing ist eine Allianz voller Widersprüche. Das fängt schon mit dem Begriff "digital" an, den Ömer Atiker in unserem Videopodcast 'Uncut' in Grund und Boden verdammt. Warum man für Marketing Geld ausgeben muss und warum deutsche Geschäftsleitungen immer denselben Fehler machen.

von Joachim Graf

"Ich brauch ein digitales Unternehmen, um digitales Marketing machen zu können", davon ist Sachbuchautor, Vortragsredner, Unternehmensberater und Coach im Bereich der Digitalen Transformation Ömer Atiker   überzeugt. Im Videogespräch mit Herausgeber Joachim Graf geht er mit den bisherigen Ansätzen von digitale Transformation im Marketing hart ins Gericht: "Digital? Ich kann es nicht mehr hören! Digital ist völlig selbstverständlich und es wird Zeit, die Möglichkeiten endlich zu nutzen".

Bei den digitalen Geschäftsmodellen gäbe es zwar Unternehmen, die das gut hinbekämen, argumentiert Atiker. "Aber,", schränkt er ein: "auch da habe ich das Gefühl, dass da nur Teile davon gut sind". Er konstatiert: "Wir haben ein paar Schwalben, aber ich sehe noch keinen Sommer." Vor "lauter lauer Digitaler Transformation vergessen wir, dass im Alltag oft nur das Nötigste wirklich klappt", seufzt er. Umbau der Website, eine neue Sprache, ein neuer Kanal in Social Media - das sei jedes Mal ein riesiges Projekt, jedes Mal Drama und Anstrengung. "Genau das sollte es ja nicht sein, solche Dinge sollten einfach, schnell und leicht gehen", fordert er.

Die Notwendigkeit ist größer denn je: Viele Unternehmen sind mittlerweile gezwungen, ihre Strukturen im Marketing zu überdenken, denn neue Kanäle und Werbemöglichkeiten müssen nicht nur gemanagt werden, es braucht dafür in der Regel auch neue Kompetenzen. Doch die Umsetzung ist alles andere als leicht.

Eine wesentliche Triebkraft dieser Veränderungen ist der Wunsch im Marketing, kundenzentrierter zu agieren. Dafür sind Daten, Technik und neue Formen der Zusammenarbeit nötig. So können beispielsweise crossfunktionale Teams schneller und besser Projekte entwickeln, da alle benötigten Kompetenzen in diesen Teams zusammengefasst werden - unabhängig von Funktion und Abteilung. Auch der IT kommt in diesem Zusammenhang eine neue Rolle zu. War sie bisher nur Auftragsausführer, wird sie zunehmend zum Impulsgeber, denn ohne geeignete Tools sind weder eine 360-Grad-Sicht auf die KundInnen noch eine digitale Zusammenarbeit möglich. Gleichzeitig kommen neue Kanäle, Tools und Präsentationsmöglichkeiten hinzu, die es abzudecken gilt. Auch dies hat Auswirkungen auf die Organisation. So ist es für Marken immens wichtig, über alle Kanäle und Touchpoints konsistent aufzutreten - von Search über Social und E-Commerce bis hin zur eigenen Website.

In einem beweglichen, innovativen Unternehmen sei Marketing die entscheidende Schnittstelle in den Markt, da sind sich beide einig: Hier kommen Ideen und Trends ins Unternehmen, um von anderen Abteilungen bewertet und umgesetzt zu werden. Doch wie bekommt man diese Transformation hin. "Man muss Geld in die Hand nehmen,", argumentiert Ömer Atiker. Geld investieren ins digitale Marketing? Ja wo denn, wenn keine Kapazitäten in vielen Marketingabteilungen da ist, dieses Geld auch auszugeben, kontert Joachim Graf. "Ich habe keine Kapazität, die Säge zu schärfen - ich muss ja sägen", sei der Arbeitsalltag in vielen Marketingabteilungen.

Videopodcast UNCUT mit Ömer Atiker: Über französische Bauernhöfe und die Bereitschaft, im digitalen Marketing Lehrgeld zu bezahlen



Das vollständige Streitgespräch findet sich in der aktuellen Folge unseres Videopodcasts UNCUT. Dort erfährt man inmitten des stürmischen Ausbruchs von Erfahrung und Empörung zusätzlich den Unterschied zwischen einem französischen Schloss und einem Bauernhof. Und warum deutsche CEOs endlich lernen müssen, bei den Investitionen ins Marketing den Schwund mit einzuberechnen.

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