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Hybride Arbeitsmodelle

Führungskräfte sind nicht gut vorbereitet auf Anforderungen der hybriden Arbeitswelt

17.12.2021 - 69 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass ihr Unternehmen den Übergang zu Remote- und Hybrid-Arbeitsplätzen reibungslos bewältigt hat - dem stimmt jedoch nur die Hälfte (49 Prozent) der Mitarbeitenden zu. Diese fordern einen neuen Führungsstil für die zukünftige Arbeitswelt.

von Frauke Schobelt

Der hybride Arbeitsplatz stellt Unternehmen vor große Herausforderungen und erfordert entsprechende Führungsqualitäten. Gefragt sind Authentizität, emotionale Intelligenz, die Bereitschaft zu Veränderungen sowie die Fähigkeit, eine Vertrauenskultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeitenden gestärkt fühlen. Unternehmen unterstützen ihre Führungskräfte jedoch noch zu wenig dabei, in einem hybriden Arbeitsumfeld effektiv zu führen. Das sind Ergebnisse der globalen Studie 'Relearning Leadership: Creating the Hybrid Workplace Leader' des Capgemini Research Institute   . Für die zweistufige Studie wurden 1.380 Personen aus 548 Unternehmen befragt sowie Interviews mit Führungskräften aus der Industrie, Wissenschaftlern und Experten für die Entwicklung von Führungskräften geführt.

Von Führungskräften wird erwartet, dass sie ihre Teams anleiten und inspirieren, indem sie Eigenschaften wie Authentizität und emotionale Intelligenz leben und ihnen die erforderliche Autonomie gewähren. Allerdings gaben nur 37 Prozent der Mitarbeitenden in nicht-leitenden Funktionen an, dass ihr Unternehmen Teams aktiv dabei unterstützt, eigene Entscheidungen zu treffen. Zudem fühlt sich weniger als die Hälfte (47 Prozent) im Verlauf der Pandemie von ihrem Unternehmen einbezogen und gehört.

Die Pandemie rückt das körperliche und mentale Wohlbefinden der Belegschaft stärker in den Fokus. Doch auch hier gibt es offenbar eine Wahrnehmungslücke zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften: So glauben 72 Prozent der Führungskräfte, dass sich die Unternehmen um das körperliche und geistige Wohlbefinden der Mitarbeitenden gekümmert haben, bei den Mitarbeitenden waren nur 49 Prozent dieser Meinung. Darüber hinaus gaben nur 34 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen aktiv an Initiativen zur Verringerung des Burnouts arbeitet.

Kernkompetenzen für Führungskräfte in einer hybriden Welt

Die Mehrheit (84 Prozent) der Befragten sieht die Fähigkeit, eine Vertrauenskultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeitenden selbstbestimmt fühlen, als eine der wesentlichen Kompetenzen von Führungskräften an. In den meisten Unternehmen fehlt es jedoch an geeigneten Maßnahmen zur Förderung einer Vertrauenskultur und zur Befähigung von Teams. So führen nur 34 Prozent der Unternehmen Programme zur Schulung von Führungskräften durch, um diese Fähigkeiten zu entwickeln.

Das gilt auch für andere Kompetenzen. So sehen die Mitarbeitenden eine Diskrepanz zwischen den wichtigsten Fähigkeiten, die sie von ihren Führungskräften erwarten, und deren tatsächlichen Leistungen. 75 Prozent halten emotionale Intelligenz für eine wesentliche Eigenschaft, aber nur 47 Prozent glauben, dass die Führungskräfte in diesem Bereich wirklich kompetent sind. Auch hier mangelt an entsprechenden Schulungen.

Anpassen von Methoden und Prozesse an den hybriden Arbeitsplatz

Nur 33 Prozent der Personalverantwortlichen geben an, dass ihr Unternehmen die Einstellungspraktiken überarbeitet hat, um Führungskräfte zu gewinnen, die über die in einer hybriden Arbeitswelt erforderlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen verfügen. Und nur 36 Prozent gaben an, dass sie die Prozesse in Bezug auf Vergütung und Sozialleistungen angepasst haben, um diese Führungskräfte zu belohnen.

Systemorientierter Ansatz notwendig

Hier lässt sich laut Studie von Unternehmen lernen, die umfassend und unternehmensweit Programme zur Entwicklung von Führungskräften umsetzen und ihre Führungsstrukturen und -prozesse grundlegend überarbeiten. Die Mitarbeitenden dieser Vorreiter-Organisationen genießen im Gegensatz zu den übrigen Unternehmen eine überragende Mitarbeitererfahrung. So sind beispielsweise 80 Prozent der Meinung, dass ihre Organisation sie unterstützt hat, ihre Arbeit selbst in die Hand zu nehmen und mehr Autonomie und Ehrlichkeit zu entwickeln (im Vergleich zu durchschnittlich 52 Prozent der Mitarbeitenden in anderen Unternehmen).

Unternehmen, die ihre Führungsprogramme umfassend ausbauen, können ihre Belegschaft stärker davon profitieren lassen. Sie müssen allerdings eine kulturelle Grundlage schaffen, die den Wandel ermöglicht, so die Studienautoren. Dies erfordere eine radikale Überarbeitung von Prozessen und Methoden - nur so können sie Führungskräfte gewinnen und belohnen, die das erforderliche Verhalten vorleben.

"Unsere Studie zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den Ansichten des oberen Managements und der Mitarbeitenden in vielen Unternehmen. Während die Technologie die rasche Einführung des hybriden Arbeitens erleichtert hat, haben die Management- und Führungspraktiken in vielen Fällen nicht Schritt gehalten", sagt Claudia Crummenerl , Global Practice Lead und Managing Director im Beratungsbereich Workforce and Organization bei Capgemini Invent. Das Konzept der Führung für die hybride Arbeitswelt müsse erneuert werden. "Um dies zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Führungskräfte befähigen, empathisch, authentisch und glaubwürdig zu sein. Sie müssen in den Aufbau der notwendigen Infrastruktur für die Entwicklung von Führungskräften investieren sowie die erforderlichen Rahmenbedingungen wie Steuerungsprozesse, Managementpraktiken und -richtlinien zur Unterstützung des erforderlichen Führungsverhaltens schaffen."

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