12.11.2019 - Medienexperte Jochen Kalka kritisiert, dass Verleger verschlafen, die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für elektronische Medienprodukte zu nutzen.
von Jochen Kalka
Ein bisschen wirkt die Freude der Verlagsbranche so, als hätte sie, gemütlich sitzend im Wirtshaus, ein Freibier erhalten. Gsund samma, Prost! Augen zu und weiter so? Was für eine Haltung. Dabei geht es um so viel! Sieben Prozent Steuer, so die Verheißung aus Berlin, bald auch für die digitalen Medienprodukte
. Endlich keine 19 Prozent mehr, endlich kommt diese Entscheidung, nach jahrelangen Kämpfen.
Doch was passiert seither, wo man etliche Jahre Zeit hatte, sich auf diesen Tag vorzubereiten? Man sieht keinen Verlagschef, der handelt, keinen, der klare Ziele kommuniziert, keinen, der adhoc seine Pläne aus der Schreibtischschublade holt. Was ist denn da los, in den Schlafsälen der Chefetagen? Hallo, aufwachen! "Verlegen" kommt nicht von "Liegen".
Das ganze Preismodell, das völlig veraltete Vertriebsmodell, weg damit. Denkt neu. So, als würdet Ihr heute bei null anfangen. Nutzt die geringere Besteuerung als Rückenwind - und seht sie nicht wie ein Freibier. Denn "Ein Prosit der Gemütlichkeit" war gestern.
Über den Autor: Dr. Jochen Kalka, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Agentur Schoesslers
in Berlin, war 20 Jahre Chefredakteur beim Verlag W&V in München
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