Frauen bei Digitalisierung gegen�ber M�nnern benachteiligt

Bild: Rawpixel / Pixabay

08.01.2020 - Was den Grad der Digitalisierung angeht, gibt es deutliche Unterschiede zwischen Frauen und M�nnern. Ein Grund daf�r ist auch die Ungleichheit in der Arbeitswelt hinsichtlich technischer Ausstattung und M�glichkeiten zum flexiblen Arbeiten. Wie sich mehr Gendergleichheit herstellen l�sst:

von Frauke Schobelt

Frauen erreichen einen geringeren Digital-Index als M�nner, zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Digital Gender Gap - Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt". Auf der Skala von 0 bis 100 Punkten kommen Frauen auf einen durchschnittlichen Digitalisierungswert von 51, M�nner auf 61 Indexpunkte. Die Sonderauswertung der Studie D21 Digital-Index 2018/2019 untersucht, in welchem Umfang die Geschlechter die Digitalisierung adaptieren, nimmt Ursachen und Hindernisse unter die Lupe und liefert L�sungsans�tze. Herausgeber sind die Initiative D21 und das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit .

Differenzen bei Interesse, Kompetenzen und Wissensaneignung

Sowohl bei der Einsch�tzung ihrer Fertigkeiten zur Bedienung einzelner Anwendungen wie Office-Programmen und der Kenntnis von Fachbegriffen aber auch beim Interesse an Digitalthemen oder der Wissensaneignung erzielen Frauen jeweils geringere Werte als M�nner. Bei den �lteren Generationen sind die Unterschiede dabei deutlich st�rker ausgepr�gt als bei den j�ngeren, doch auch bei den 14- bis 24-J�hrigen sind sie sichtbar.

Unterschiedliche Voraussetzungen in der digitalisierten Arbeitswelt

Auch im Berufsleben gibt es strukturelle Unterschiede: M�nner arbeiten laut der Studie �fter im Homeoffice. Sie sehen mobiles Arbeiten auch �fter als Frauen als Chance f�r eine bessere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben. Am Beispiel von B�roarbeitspl�tzen zeigt sich zudem, dass in Vollzeit arbeitende M�nner deutlich h�ufiger als Frauen mit mobilen Ger�ten ausgestattet sind und Zugang zu digitalen Anwendungen wie Videokonferenzsystemen erhalten. Verst�rkt wird diese strukturelle Ungleichheit dadurch, dass weniger als ein Drittel der Vollzeitbesch�ftigten (30 Prozent) angibt, keine Ger�te oder Kollaborationstools zu haben, bei den Teilzeitbesch�ftigten mit h�herem Frauenanteil sind es beinahe die H�lfte (48 Prozent).

Hannes Schwaderer , Pr�sident der Initiative D21, empfiehlt Unternehmen die "geschlechtergerechte Ausstattung mit mobilen Ger�ten in ihren Institutionen zu evaluieren und die Kriterien der Vergabe zu hinterfragen. Digitale Ger�te wie Laptop und Smartphone m�ssen normales Arbeitswerkzeug sein, kein Statussymbol f�r bestimmte Positionen im Job."

Strukturelle Ursachen f�r den Digital Gender Gap

"Wir brauchen ein gezieltes digitales Empowerment von M�dchen und Frauen entlang der gesamten Bildungskette", fordert Prof. Barbara Schwarze , Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit. "Dies ist dringend erforderlich, weil ihnen der Zugang zur Gestaltung digitaler Technologien durch Geschlechterklischees und traditionelle Rollenzuweisungen erschwert wird. Sie fehlen somit auch in den entsprechenden Ausbildungen und Studieng�ngen, in denen grundlegende Kompetenzen f�r Zukunftsberufe vermittelt werden. Dabei bringt mehr Diversit�t in den Entwicklungsteams f�r digitale Werkzeuge und Anwendungen mehr Nutzen f�r vielf�ltige gesellschaftliche Gruppen und mehr an Qualit�t in den Ergebnissen."

F�r mehr Gendergleichstellung in der digitalisierten Welt geben die Experten folgende Handlungsempfehlungen:

Gendergerechte Qualit�tsstandards f�r digitale Kompetenzen entwickeln: F�r mehr Chancengleichheit sollen Aus- und Weiterbildungsangebote geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse und ihre Auswirkungen auf den Kompetenzerwerb sowie die Vielfalt innerhalb der Geschlechter ber�cksichtigen.
Anreize f�r gendergerechte Zukunftskonzepte f�r digitale Arbeitsumgebungen setzen: Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen, die alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleicherma�en mit digitalen Werkzeugen und Anwendungen ausstatten, entsprechend schulen und damit attraktive flexible Arbeitsformen erm�glichen, sollten ausgezeichnet und sichtbar gemacht werden.
Weiterbildungen zu digitalen Kompetenzen f�r p�dagogische Fachkr�fte gendergerecht gestalten: In Programmen zur Vermittlung digitaler Kompetenzen muss die jeweils lebensweltliche Perspektive von Frauen und M�nnern bzw. unterschiedlicher sozialer Rollen, die weiblich oder m�nnlich konnotiert sind, ber�cksichtigt werden - entlang der gesamten Bildungskette.

Die Studie steht hier zum Download zur Verf�gung.

Bild: Konversionskraft AG

Gabriel Beck (konversionsKRAFT AG)

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