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Pro und Contra: Computer-to-Plate

20.11.1998 - Vor wenigen Jahren wurde das Computer-to-Plate-Verfahren der Fachöffentlichkeit auf der DRUPA vorgestellt. Das Verfahren, bei dem direkt auf die Druckplatte belichtet wird und somit der Film entfällt, stellt technisch kaum noch ein Problem dar.

CtP spart Zeit, Kosten und langfristig wohl auch Mitarbeiter ein. ONEtoONE hat sich für Sie umgehört, welche Erfahrungen die Druckexperten mit CtP gemacht haben.

In vielen Druckereien gehört Computer-to-Plate bereits zum Alltag. Die Vorteile liegen für die CtP-Anwender auf der Hand: "Erhöhte Wirtschaftlichkeit, erhöhte Produktivität und erhöhte Qualität" sprechen für das Verfahren, so Jürgen Steib von der Pforzheimer Stark-Druck. Durch CtP entfielen ganze Arbeits- und Prozeßschritte wie Bogenmontage und Kopie.

"Nach einigen Kinderkrankheiten halten wir die Technik heute für weitgehend ausgereift, und wir empfehlen sie unseren Kunden, da wir durch den richtigen Einsatz der Digitalisierung sowohl qualitative Verbesserungen wie auch Geschwindigkeitsvorteile bei zeitkritischen Produkten sehen", sagt Michael Heemann von Heine, Reitzel und Partner. Für Axel Polei von Evers Druck spricht der Zeit- und Qualitätsvorsprung für CtP.

Dennoch hat das Verfahren seine Tücken. Unisono wird eine genaue Abstimmung zwischen Kunden bzw. Agentur und Druckerei als Voraussetzung für das CtP angemahnt. Und nicht nur die Kunden, sondern auch deren Anzeigenkunden müssen mitspielen: Sobald sie Anzeigenfilme statt digitaler Daten liefern, ist es mit dem CtP vorbei.

Grund genug für das Unternehmen Georg Kohl, noch nicht mit CtP zu arbeiten: "Wir bekommen im Mailingbereich überwiegend Filme gestellt, das heißt, wir müssen konventionell arbeiten", sagt Carl Michael Nägele. Außerdem werde im Endlos- und Bogendruck mit unterschiedlichen Druckplattengrößen gearbeitet, was durch den Kassettenwechsel den Produktivitätsvorteil von CtP sehr einschränke. Auch bei meiller verzichtet man laut Aloys Winkels auf CtP: Der Anteil der digitalen Daten liege unter zehn Prozent, und die gelieferten Daten seien oft nur mit zusätzlichem Aufwand zu verarbeiten.

Für Eugen Gansser von der J. Fink Druckerei ist es eine "Voraussetzung, daß sich vor Aufnahme der Arbeiten die am Produktionsprozeß Beteiligten genau über Vorgehensweise, Datenformate, Standards, Ausgabe- und Eingabekonfigurationen abstimmen".

Auch Nägele nennt eine Reihe von Anforderungen wie: saubere Datenschnittstellen, gleicher Release-Stand der aufeinander abgestimmten Grafiksoftware, Bereitstellung eines entsprechenden

Proofs, professionelle Bildverarbeitung, Berücksichtigung der verfahrensspezifischen Tonwertzunah- men im Druck und eine klare Kommunikation zwischen Kunde und Hersteller, wer welche Daten wie über welches Medium anliefert.

Heemann sagt: "Nur, wenn alle beteiligten Partner auf die neuen Abläufe eingerichtet sind, kann der Erfolg sichergestellt werden." Steib sieht "das Problem im Daten-Handling, wenn Daten vom Kunden bzw. von einem beauftragten Vorstufen- unternehmen angeliefert werden. Hier muß eine Feinabstimmung zwischen dem externen Datenlieferanten und der Druckerei erfolgen." Fehle diese Abstimmung, könne es zu erheblichen Abweichungen im Druck kommen. Trotz aller Probleme in der Abstimmung ist CtP die Zukunft: Während Winkels von meiller fordert, es müsse flexibler und vor allem billiger werden, prophezeit Polei: "Es wird mittelfristig nur noch CtP und überhaupt keine Filme mehr geben." Nägele sieht gute Chancen für das CtP, wünscht sich aber - wohl im Sinne aller Dienstleister - eine Klärung des Problems, wer für das Endergebnis verantwortlich ist, wenn sich Datenfehler eingeschlichen haben, die wegen der entfallenden Sichtkontrolle keiner mehr bemerkt.

Steib glaubt, daß das CtP zwar in den nächsten Jahren manuelle Arbeitsschritte reduzieren werde, daß es aber lediglich eine Zwischenstufe sei - denn am Horizont zeichnet sich die nächste Druckrevolution ab: sie heißt Computer-to-Print, bringt die Daten direkt in die Druckmaschine und ist somit noch schneller als CtP.

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