27.04.2004 - Immer mehr Unternehmen entdecken Mailing-on-Demand
von Susanne C. Steiger
Ganz oben auf der Investitionsliste der DM-Dienstleister stehen digitale und Web-to-Print-Anwendungen. "Nichts hat unsere Geschäftstätigkeit in den letzten Jahren stärker beeinflusst, als Print-on-Demand und die Laserprinter-Technik", sagt Papiergroßhändler Michael Mältzer von Schneidersöhne.
Dabei ist die Technologie nicht neu. 1995 lag der Anteil des so genannten Print-on-Demand bereits bei zehn Prozent des deutschen Druckmarktes. 2003 hatte sich dieser Wert verdoppelt. Der Digitaldruck avancierte zu einem wichtigen Tool im Kommunikationsmix. Vor allem in Kombination mit Web-to-Print-Anwendungen ist die Technik in Effizienz und Transparenz unschlagbar.
Seither erobern Online-Marketingplattformen zur Abwicklung kompletter Marketing- und Kundenbindungsprogramme den Markt. Der Prototyp wurde vor fünf Jahren vom Bamberger Mail-Services-Anbieter GHP entwickelt. Mittlerweile bieten etliche Dienstleister, darunter AZ Direct, Borek, defacto, die Deutsche Post und meiller direct in Deutschland vergleichbare Lösungen und Services an. Derzeit steigt auch der Lüneburger Drucklösungen-Anbieter Datacolor in das Boom-Geschäft ein. "Wir legen mit einer großen Privatkundenbank ein Online-Portal für dezentralisierte Mailing- und Dokumenten-Produktion auf", sagt Marketingchef Matthias Tritsch. Im Herbst soll das Tool auf der Branchenmesse DIMA präsentiert werden.
Marketing-Plattformen sind modular aufgebaute Hard- und Software-Systeme, auf die die Nutzer dezentral, meist via Internet, zugreifen können. Im Zentrum steht die Anwendung Print-on-Demand für Werbemittel und Drucksachen wie Mailings oder Flyer. Einige Anbieter schließen noch Redaktions- bzw. Content-Management-Systeme an, oder sogar Web-TV-Applikationen. Zusätzlich wird der Adress- und Datentransfer erledigt, die Kampagnendokumentation bzw. die Preiskalkulation bis hin zu Nachfassaktionen und Auftragsabwicklung. Neuere Systeme bieten sogar Multi-Channel-Kampagnen via E-Mail, SMS oder Fax. In der Praxis loggen sich die angeschlossenen Filialen und Partner über einen Zugangs-Code in das System ein. Die auf der Plattform im PDF-Format hinterlegten Dokumente werden automatisch personalisiert und gedruckt, und dann heißt es: Response abwarten, erfassen, reagieren.
Klingt einfach, doch in der Regel brauchen und erhalten Anwender in allen Stadien Unterstützung von ihrem Dienstleister: zunächst bei der Konzeption der Plattform und des interaktiven Auftritts. Dann bei der Schulung der Mitarbeiter und im laufenden Betrieb bei Produktion, Versand und Abrechnung. Im Team lassen sich individuelle Marketingkonzepte dezentral, rund um die Uhr und mit unvergleichlichem Tempo realisieren. "Die X2-Technologie zur Konfiguration von Mailing-Aktionen bildet einen Meilenstein in unserer Firmengeschichte", sagt Christian Humm, Geschäftsleiter von Borek.
Bremse des Booms sind die immer noch erheblichen Einstiegskosten. Doch die Anbieter arbeiten daran, auch mittelstandstaugliche Modelle auf den Markt zu bringen. Marktführer GHP bietet mittlerweile eine Dialog- World Stufe II, hinter der sich eine so genannte Framework-Technologie verbirgt. So wird das System nicht für jeden Kunden und zu erheblichen Kosten individuell programmiert, sondern bietet ein flexibles Basismodul. Die Deutsche Post offeriert neuerdings eine mittelstandsfähige Komplettlösung für Direktmarketing. Wer auf den Zugriff via Internet verzichten kann, für den dürfte der Mailing-Manager zur Einstiegsdroge werden: Das seit März erhältliche Programm bietet neben Print-on-Demand-Funktionen Tools für das Adress-Management, die Portooptimierung und Response-Erfassung - das ganze zum Low-Budget-Tarif. asc
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