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Weiterbildung

Jeder kann lernen, Apps zu programmieren

04.08.2017 - Renommierte Ausbildungsstätten für Marketing-Nachwuchs stellen ihren Betrieb ein. Welche Ausbildungsformate zum Marketing-Fachmann sind heute noch zukunftstauglich? Wir haben Experten gefragt.

von Verena Jugel

Lea Bauer, Head of DACH bei Udemy (Bild: Bild: contrastwerkstatt / Fotolia.com)
Lea Bauer, Head of DACH bei Udemy

Gänzlich auf E-Learning setzt etwa Udemy, ein Marktplatz für Lernvideos mit eigenen Angaben zufolge mehr als 45.000 Kursen und 15 Millionen Kursteilnehmern. Jeder kann hier zum Dozent werden und Videos für eine gewisse Gebühr zu einem Thema anbieten, mit dem er sich zum Beispiel besonders gut auskennt - sei es Gesang, IT oder Design. "Udemy ermöglicht es Menschen, einen einfachen Zugang zu praktischen Fähigkeiten zu bieten, damit sie auch morgen mit ihren Kompetenzen `wettbewerbsfähig` bleiben. Bildungswege enden heutzutage nicht mehr nach der Ausbildung oder mit dem Universitätsabschluss - jeder Mensch lernt sein Leben lang", erklärt Lea Bauer, Head of DACH bei Udemy, das Konzept. Der Vorteil von E-Learning gegenüber Präsenzunterricht: "E-Learning bricht die Barrieren des traditionellen Klassenzimmers und Bildungsweges auf und ermöglicht neue Bildungschancen für viele Menschen - auch und besonders für diejenigen, denen zuvor der Zugang verwehrt war. Das wirkt sich oftmals direkt auf die Lebensqualität aus. Ein Teenager in Berlin kann genauso lernen, Apps für die neueste Apple-iOS-Version zu programmieren wie eine Mutter in einer amerikanischen Kleinstadt."

Weiterbildung 4.0: E-Learning ist gefragt

Der TNS Infratest-Studie "Weiterbildungstrends in Deutschland 2017" zufolge sind Lernvideos und virtuelle Seminare bzw. Webinare für jeweils 73 Prozent der Befragten tatsächlich die Top-Formate. Mit Videos lassen sich Prozesse und Anleitungen visuell darstellen - von ScreenCam Movies, die die Bedienung von Software-Funktionen zeigen, bis hin zum Tutorial zur Montage eines Bauteils. Virtuelle Seminare mit Chat-Funktionen wiederum bieten die Möglichkeit, Teilnehmer an unterschiedlichen Standorten gleichzeitig und interaktiv zu unterrichten. Zudem können diese auch später noch zeit- und ortsunabhängig online auf das Seminar zugreifen.

Webbased Trainings sind für 68 Prozent der Personaler wichtig, 67 Prozent setzen darüber hinaus auf E-Books. "E-Books bringen schriftliche Lernunterlagen auf den PC-Bildschirm, auf Tablets, Notebooks und Smartphones. Damit sind sie überall und jederzeit zur Hand - auch wenn es mehrere sind. Ein großer Vorteil ist, dass sie multimedial angereichert werden können - mit integrierten Audio- oder Video-Dateien, Animationen, interaktiven Funktionen, Links oder QR-Codes", sagt Harald Stürmer, Fachbereichsleiter Informatik und Leiter Innovationsmanagement bei der Studiengemeinschaft Darmstadt, die die Untersuchung in Auftrag gegeben hat. Laut Studie halten zudem zwei von drei Befragten einen Online-Campus beziehungsweise eine Online-Community (66 %) und Lern-Apps (65 %) für wichtig.

Peter Pittgens, Geschäftsführer Siegfried-Vögele-Institut (Bild: Bild: contrastwerkstatt / Fotolia.com)
Peter Pittgens, Geschäftsführer Siegfried-Vögele-Institut

Auf E-Learning setzte zuletzt allerdings auch die DDA, die nun ihre Auszeit verkündete. Seit 2012 hat die Akademie "Blended Learning Kurse" mit dem Ziel "Marketing Specialist" angeboten, also die Kombination von E-Learning, in Form von ca. 44 Stunden, und Präsenzunterricht - als zwei dreitägigeVeranstaltungen. Zudem gab es mit "LabLive" eine Mobile-Learning-App zu Online Marketing, Social Media und E-Commerce. E-Learning allein scheint also nicht das Allheilmittel zu sein. Für Peter Pittgens, Geschäftsführer des SVI, stellt sich daher vielmehr die Frage, wie wichtig Abschlüsse und lange Ausbildungen heute überhaupt noch sind? "Geht es vielleicht zunehmend nur noch darum, punktuelle `Skills` für einzelne Anforderungen zu erwerben? Vielleicht, weil sich die Anforderungen so schnell ändern?", fragt er.

Berufsbegleitende Weiterbildungsformate überhaupt gefragt?

Einerseits haben renommierte Ausbildungsstätten wie die BAW oder DDA also Schwierigkeiten, sich wirtschaftlich zu behaupten. Andererseits wird in der Marketingbranche schon lange über einen Fachkräftemangel geklagt, gerade, was digitales Marketing anbelangt. Nur 48 Prozent der Werbetreibenden und 64 Prozent der Agenturen geben einer Studie der Boston Consulting Group an, dass ihr Unternehmen in der Lage sei, wichtige Fachkräfte im digitalen Marketing zu gewinnen und zu halten. Schulungsprogramme, die Marketer die nötigen Fähigkeiten und das nötige Know-how für ihre Arbeit an die Hand geben, sind demnach ebenfalls spärlich gesät: Nur 36 Prozent der Werbetreibenden und 61 Prozent der Agenturen sind der Meinung, ausreichend ausgerüstet zu sein. Was läuft also falsch in der Aus- und Weiterbildung?

"Es geht nicht darum, ob jemand etwas falsch macht, sondern ob berufsbegleitende Weiterbildungsformate in der heutigen Zeit so gefragt sind, wie sie es einst waren", erklärt Martin Nitsche. "Ein junger Mensch, der seine berufliche Zukunft plant, neigt offensichtlich aktuell stärker zu Ausbildungs- und Studiengängen mit einem höheren Bildungsabschluss. Hier geht es darum, die Motive der jungen Generation zu verstehen. In einer Zeit, wo Bildung immer mehr zu einem Gut wird, das glücklicherweise jedem zur Verfügung steht, wird die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt natürlich größer. Das wiederum hat sicherlich Auswirkungen auf Wahl des Bildungsweges eines jeden jungen Menschen." Vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nach Fachkräften aber so groß ist, sei es für den DDV-Präsidenten "umso unverständlicher, wenn man die eigenen Kräfte nicht entsprechend weiterbildet". Harald R. Fortmann schließt sich für den BVDW an: "Die Unternehmen der Digitalwirtschaft müssen sich auch in Zukunft mehr denn je dem Fachkräftemangel und dem Wunsch nach Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter stellen."

Das tun die Verbände in Sachen Nachwuchsförderung

Neben der Vergabe von Stipendien hat der DDV mittlerweile 413 DialogNatives im Verband, einschließlich der DialogNatives in Mitgliedsunternehmen. Die Community bringt Marketing-Experten und Studenten zusammen, die mehrmals im Jahr von Themenabenden mit internationalen Speakern und fortlaufenden Recruitment-Initiativen profitieren. Darüber hinaus zeichnet der DDV mit dem Alfred-Gerardi-Gedächtnispreis jährlich wissenschaftliche Arbeiten des Dialogmarketing-Nachwuchses aus. Zudem bietet der Verband Professoren, die zu Themen aus dem Dialogmarketing forschen und lehren, eine kostenlose "Hochschulmitgliedschaft" an. Derzeit nehmen laut DDV mehr als 70 Hochschullehrer dieses Angebot an.

Der BVDW bringt sich unter anderem im Squared Programm der Google Academy mit ein, um Grundlagenarbeit zu leisten. "Außerdem stellen wir eine gute Zahlen- und Faktenbasis sicher. Mit dem 2016 erstellten Gehaltsreport haben wir einen sehr granularen Blick auf die Vergütung der Digitalbranche geworfen und viele weitere Erkenntnisse beispielsweise in Bezug auf die Gleichstellung von Frauen und Männern ableiten können", sagt Fortmann. Nicht zuletzt investiert der BVDW viel Arbeit in Aufklärung: "Mit einer verbandsübergreifenden Kampagne haben wir uns jüngst auf die Belange der Agenturen konzentriert und mit dem inzwischen sehr verzerrten Image aufgeräumt. Nachwuchsarbeit heißt eben auch, die Attraktivität der Branche zu erhöhen. Außerdem thematisieren wir mit verschiedenen Veranstaltungen Arbeitsmodelle der Zukunft und regen bewusst zu Diskussionen an, um die Entwicklung Arbeitswelten zu begleiten." (vj)

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