Concept!: "Uns gibt es auch in fünf Jahren noch"

24.08.2001 - ONEtoONE im Gespräch mit Concept!-Chef Sven Bornemann.

mac Die Krise der New Economy hat bekanntermaßen auch vor den deutschen Interactive-Dienstleistern nicht Halt gemacht. So auch bei der Wiesbadener Agentur Concept!, die in den letzten Monaten ihre Büros in Hamburg und Wien schließen musste und sich neu strukturierte. Zu den Kunden der Agentur zählen u.a. D2 Vodafone, die Landesbank Baden-Württemberg und DaimlerChrysler. ONEtoONE sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Sven Bornemann über die Krise der Interactive-Agenturen.

ONEtoONE: Herr Bornemann, gibt es tatsächlich eine Krise?
Sven Bornemann: Wir wachsen in der Tat weniger stark. Drei- und zweistellige Wachstumsraten gibt es nicht und wird es nicht mehr geben, diese Zeiten sind vorbei. Insofern kann man von einer Krise sprechen. Unsere Branche nähert sich aber eher der Normalität an. Viele Dienstleister haben im Vertrauen auf die Zukunft zu stark expandiert und ausgebaut. Vieles davon war auch von der Euphorie der New Economy getragen.
OtO: Was bedeutet das für Concept!?
Bornemann: Wir haben einen deutlichen Nachfragerückgang im ersten Quartal gespürt. Diese wirtschaftliche Delle wird sich noch etwas halten. Erst im vierten Quartal dieses Jahres wird es eine Besserung geben.
Das Internet als Medium, als zusätzlicher Kommunikations- oder Vertriebskanal, wird aber nicht mehr in Frage gestellt. Dieses Medium ist mittlerweile zum Massenmedium geworden. Eine Reihe von Großunternehmen hat im letzten Jahr eine Menge Aktivitäten mit uns angestoßen. Und nun stellen sich viele Unternehmen die Frage: Wie binde ich diese Möglichkeiten strategisch ein? Wie passt es in andere Vertriebskanäle, etwa die des Außendienstlers? Und brauchen wir noch Vertriebsbüros? In dieser Situation befinden sich viele Unternehmen und genau hier sind Internet-Experten wie die der Concept! AG gefragt.
OtO: Nichtsdestotrotz spricht die Branche von der "Konzentration auf Kernkompetenzen".
Bornemann: Es gab in Deutschland rund 2.200 Agenturen zum Zeitpunkt unseres Börsengangs. Noch gibt es 1.500, viele sind klein. Die Concept! AG wird es auch in fünf Jahren noch geben. Der Trend Richtung Konsolidierung wird sich jedoch weiterhin fortsetzen. Innerhalb der Branche wird es zu einem Splitting kommen: Es gibt künftig die Gruppe der Agenturen, die sich - übertragen gesprochen - um einen riesigen Automobilhersteller kümmern und die große Konzerne national und international betreuen können und eine entsprechende wirtschaftliche Stärke haben. Und es wird die Agenturen geben, die nur für das kleine Autohaus um die Ecke zuständig sind.
OtO: Fürchten Sie die Konkurrenz?
Bornemann: Nein. Es gibt drei große Unternehmensgruppen, die mit uns im Wettbewerb stehen. Das sind Dienstleister wie ABS oder Debis. Dann die klassischen Werbeagenturen und die großen Consultants wie McKinsey. Das Medium Internet ist aber neuartig, es hat spezifische Eigenheiten wie die One-to-one-Möglichkeiten, die man berücksichtigen muss. McKinsey kann sich nicht mit Technologien auseinandersetzen. Debis kann keine strategische Beratung leisten und die Agenturen sind eher im Kommunikationsbereich anzusiedeln, nicht im technischen Bereich. Unsere Branche ist aber eine Verschmelzung dieser drei Bereiche.
OtO: Sie sind demnach ein Fullservice-Dienstleister?
Bornemann: Ich glaube, dass es angesichts der zunehmenden Komplexität der Internet-Economy nicht realistisch wäre, uns als Fullservice-Dienstleister zu positionieren. Das ist Unsinn. Das Medium Internet hat eine unendliche Stärke im Customer-Relationship-Management. Wir fokussieren uns daher thematisch auf das Thema CRM. Auch branchenspezifisch. Vor einiger Zeit haben wir deswegen entsprechende Units aufgebaut: Automobil, Health-Care, Telekommunikation und Finanzdienste. Dieser Trend ist ein Muss, um überleben zu können, auch wenn mancher Wettbewerber noch nicht zum gleichen Schluss kommen mag. Das Profil muss gestärkt werden, die Kunden müssen wissen, wofür die Agentur steht. Und vergessen Sie nicht: Die Branche ist noch jung!

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