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Utopia: "Zweite Deutsche Post" existiert nicht

21.09.2001 - Konkurrenz für die Deutsche Post?

Wie die Wirtschaftswoche am 28. August berichtete, müsse die Deutsche Post bald mit der Konkurrenz von acht Verlagshäusern rechnen - organisiert im so genannten Bad Kreuznacher Kreis -, die mit einem spektakulären Joint Venture den Postmarkt im Briefbereich via D-Lizenz aufzumischen gedächten.

Doch die vermeintliche Gründung der "Zweiten Deutschen Post" hat sich als Fehlinformation erwiesen. Jedenfalls werden derartige Aktivitäten - mit einem angeblichen Investitionsvolumen von einer halben Milliarde Mark - von den Mitgliedern des Bad Kreuznacher Kreises vehement dementiert oder weiterhin nicht kommentiert, wie etwa von Michael Hentschel, Pressesprecher der Bauer Verlagsgruppe in Hamburg.

Der Bad Kreuznacher Kreis verfolge das Ziel, Rahmenbedingungen für ein gemeinschaftliches Unternehmen für Postdienstleistungen zu erarbeiten, heißt es in einer Mitteilung von Karlheinz Nagel, Projektvorsitzender vom Mannheimer Morgen, und Peter Kemper, Projektsprecher vom Darmstädter Echo: "Mit Resultaten unserer Arbeit, insbesondere der Unternehmensgründung, ist frühestens zum Jahresende 2001 zu rechnen." Auch Gerd Feldgiebel, Beauftragter der Geschäftsführung der Madsack-Tochter Citipost in Hannover, beteuert, "so etwas haben wir nicht gemacht und werden es auch nicht machen."

Die Falschmeldung, so Kemper heute, sei wohl dadurch in Umlauf gekommen, dass ein Teilnehmer des Bad Kreuznacher Kreises der Presse gegenüber "persönliche Ideen" vorgebracht habe. Irritationen seitens der Deutschen Post und einiger Politiker seien beigelegt, glaubt Kemper, "es ist alles wieder in ruhigen Bahnen". Auch finanzieller Schaden sei nicht entstanden. Von den Kursverlusten der Postaktie sagt er allerdings kein Wort.

Darüber, wer die Falschmeldung, der auch renommierte Nachrichtenanstalten aufgesessen sind, lanciert hat, kursieren allenfalls Gerüchte. (Zentrale Figur ist der Mannheimer Rechtsanwalt Axel Günther, der bis Redaktionsschluss nicht erreichbar war.) Jetzt ist jedenfalls Krisenmanagement gefragt, da diese Zeitungsente die durchaus honorablen Ziele des Bad Kreuznacher Kreises überschattet.

Arbeitsthese des Verlegerprojekts und die Fehlinformation über die vermeintliche "Zweite Deutsche Post" sind "zwei unterschiedliche Informationen von vollkommen unterschiedlicher Qualität", so DDV-Vizepräsident Bodo Mann, und man weiß, "dass das eine auf das andere abfärbt". Bleibt dem Verleger-Club nur zu wünschen, dass er sich reinwaschen kann. ks

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