22.09.2001 - go Die Druck- und Medienbranche ist nicht mehr das, was sie einmal war. Ihr wird mehr abverlangt - plötzlich soll sie multimedial sein. Und den Kunden in den Mittelpunkt stellen, in dem sich vorher die Technik in ihrem eigenen Glanz sonnte. ONEtoONE fragte Holger Reichardt, Vorstand der Heidelberger Druckmaschinen AG, ob die Umstellung der Druckbranche so ohne Weiteres möglich ist.
ONEtoONE: Ist die Drucktechnik heute noch wichtig?
Holger Reichardt: Die Drucktechnik und die Datenbanktechnik sind heute gleich wichtig. Schlechte Inhalte kann auch eine gute Druckqualität nicht retten. Der Daten-Content spielt eine große Rolle. Aber im Digitaldruck muss auch die Technik weiterentwickelt werden, denn gerade im digitalen Farbdruck ist die Qualität heute oft noch nicht überragend. Und der Farbdruck ist gerade im Mailing-Bereich ausschlaggebend.
OtO: Wie sehen die internationalen Entwicklungen im Digitaldruck aus?
Reichardt: Die Amerikaner sind uns noch voraus, da die Daten dort freier verfügbar sind. Dort werden individuellere Druckprodukte hergestellt und selektiv gebunden.
In England ist es ähnlich. Frankreich, Italien und Deutschland folgen nach dem Grad der Automatisierung ihrer Druckprodukte, Japan liegt etwas zurück, weil Kundenbeziehungen hier noch vorwiegend persönlich gemanagt werden. Deshalb hat Japan auch wesentlich höhere Vertriebskosten als andere Länder. Die Tendenz geht aber auch hier zum automatisierten One-to-one-Marketing, ein Umdenken hat schon eingesetzt.
OtO: Wie reagieren die Druckereien auf die Entwicklungen in der Druckbranche?
Reichardt: Es gibt natürlich wie überall Early Adopters, aber auch noch viel Beratungsbedarf. Heidelberger bietet Druckereien individuelle Schulungen und konkrete Ausbildungslehrgänge an.
Ein guter Drucker hat auch gute Beziehungen zu seinen Auftraggebern und wird sich der Marktentwicklung anpassen. Crossmediale Dienst- leistungen muss man heute schon anbieten als Druckerei, um überleben zu können, sonst geht man ein.
OtO: Ist das für Druckereien nicht schwierig?
Reichardt: Druckereien entstammen in erster Linie dem Mittelstand, und der ist sehr anpassungsfähig. Das sind gute Unternehmen, die sich genau überlegen, wo sie investieren und wo nicht.
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