23.07.2002 - Iain McLure über Postmonopole und Auslandsexpansionen in der DM-Branche
ks Das Mailing, das hier zu Lande beim Adressaten im ureigensten Sinn gut ankommt, könnte sich in Spanien als Fehlgriff erweisen oder in Dänemark ungelesen in die Tonne wandern. Daher müssen sich Dialogmarketer auf die anvisierten Märkte akribisch vorbereiten. Wer einen Markt nicht kennt, tut gut daran, sich Hilfe zu holen. Zum Beispiel bei den Postgesellschaften. Oder bei deren Wettbewerbern in der freien Wirtschaft. ONEtoONE hat mit Iain McLure, Vice President Europe des international agierenden Postdienstleisters Spring, über das Crossborder-Marketing vor dem Hintergrund der schleppenden EU-Postliberalisierung gesprochen.
ONEtoONE: Wächst das Zielgruppenmarketing in Europa?
Iain McLure: Mail-Volumen und -Investitionen steigen Jahr für Jahr. Zahlen des britischen Direct Mail Information Service belegen, dass das Volumen im ersten Quartal 2002 um 3,9 Prozent über dem Vorjahreszeitraum lag. Die Investitionen stiegen um 5,8 Prozent.
OtO: Wie ist es um die Chancen und Schwierigkeiten von Dialogmarketern in europäischen Märkten bestellt?
McLure: Die Chancen liegen auf der Hand: Neue ausländische Märkte zu erschließen, ohne dort physisch präsent zu sein, spart Kosten. Mailings bieten die Gelegenheit, einen neuen Markt zu testen. Die Schwierigkeiten sind zu bewältigen. Sie müssen sich allerdings einen Spezialisten als Partner ins Boot holen, der die Zielgruppenmärkte kennt und die Aktivitäten während des gesamten Prozesses unterstützt - von der Beratung bei der Mailing-Produktion über die Inhalte und den Druck bis hin zu Adressmanagement und Response-Bearbeitung.
OtO: Wie stehen Sie zur europäischen Liberalisierungspolitik?
McLure: Spring begrüßt den Wettbewerb, vorausgesetzt, er gestaltet sich offen und fair. Wir haben keinen Zugang zu den Vorteilen der traditionellen Postgesellschaften, etwa den Monopolen. Und wir sind enttäuscht, dass die für 2002/2003 angesetzte Postliberalisierung verschoben wurde - in einigen Fällen auf 2007 oder noch später. Daraufhin haben die traditionellen Postgesellschaften versucht, die Monopole im eigenen Land zu stärken, während die Auslandsaktivitäten immer noch in liberalisiertem Rahmen stattfinden. Dem Verbraucher hilft das nicht. Offene Crossborder-Märkte stärken den Wettbewerb, aus dem die Unternehmen als Gewinner hervorgehen, die eine Vielzahl von Dienstleistungen anbieten - zu einem Preis-Leistungsverhältnis, das die Kunden akzeptieren.
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