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d+s online übernimmt conTakt

23.08.2002 - Zumindest für Außenstehende kam sie überraschend - die Übernahme des Itzehoer Communication-Centers conTakt durch die Hamburger d+s online AG.

Erst im vergangenen Jahr hatte d+s eine Fusion mit der mittlerweile von der österreichischen CLC geschluckten Camelot AG geplant, die allerdings scheiterte. Im Geschäftsbericht 2001 erklärte d+s daraufhin, man habe "der vollen Konzentration auf das Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm den Vorzug vor der Integration eines Mitbewerbers gegeben".



Heute läuft die Konjunktur bekanntlich noch schlechter als im Vorjahr, entsprechend hatte d+s am 24. Juli Kurzarbeit und Stellenabbau angekündigt. Nur sieben Tage später wurde die Übernahme von conTakt samt 350 Mitarbeitern bekannt gegeben - was nicht nur die nun kurzarbeitenden Angestellten gewundert haben dürfte.

d+s-Vorstand Alexander Duhre erklärt: "Die d+s online AG hat nach Beendigung der Gespräche mit Camelot zunächst alle Kraft in die erforderliche Restrukturierung gesetzt. Wir haben uns gleichwohl die Möglichkeit zur Übernahme eines geeigneten Partners offen gehalten, da wir die kritische Umsatzgröße für leistungsfähige Call-Center-Unternehmen bei 50 Millionen Euro im Jahr sehen. Um diese Schwelle möglichst rasch zu erreichen, haben wir seit Anfang 2002 verstärkt mit Unternehmen gesprochen und in conTakt den richtigen Partner gefunden." Sämtliche Call-Center-Standorte von conTakt laufen nun unter dem Namen d+s online. Die Marke conTakt wird nur noch in einer auf IT-Beratung spezialisierten Tochter weiter bestehen.

d+s bewahrt über den Kaufpreis sowie die Bezifferung der Synergie-Effekte in Euro und Cent eisern Stillschweigen, sagt nur eines, nämlich: conTakt arbeite profitabel. Im Gegensatz zu den Hamburgern, die für das zweite Quartal zum wiederholten Mal einen "konjunkturell bedingt schlechten Geschäftsverlauf" melden mussten.

Das erste Halbjahr 2002 ist für d+s "unerwartet schwach" gelaufen. Die Hamburger haben den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf 19,1 Millionen Euro gesteigert und damit "die Planungen nicht erfüllt". Allein im zweiten Quartal 2002 musste d+s einen Umsatzrückgang von 15 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2002 hinnehmen. Insgesamt lagen die Verluste des ersten Halbjahres bei 7,3 Millionen Euro. Das soll sich ändern, denn mit Hilfe von conTakt will d+s "langfristig ihre führende Position im Communication-Center-Markt stärken und ausbauen". conTakt sei ein "großer Zugewinn für unsere Leistungsfähigkeit", so Duhre.

conTakt-Chef Achim Plate, der nun als COO den operativen Bereich, das Personal und die IT bei d+s online verantwortet, begründet den Verkauf: "conTakt ist für seine Qualität und sein Know-how bekannt. Kehrseite der Medaille war in der Vergangenheit aber, dass wir einigen potenziellen Auftraggebern offenbar zu klein erschienen, als dass sie uns bei ihrer Vergabe ernsthaft berücksichtigt hätten."

"Gemeinsam stark" scheint also die Devise zu lauten. Wobei den Spekulationen aus der Branche, hier könne es sich eher um den "Bund zweier Schwacher" handeln, Duhre und Plate unisono widersprechen. Plate argumentiert: "Gemeinsam sind wir der drittgrößte Call-Center-Dienstleister in Deutschland - und wir haben nicht die Absicht, uns damit zu begnügen." Die Partner haben sich also ehrgeizige Ziele gesteckt. Dabei ist die Situation der Call-Center-Branche keineswegs rosig - die Dienstleister haben mit Preis-Dumping, Budgetkürzungen und Auftragsschwund zu kämpfen. Das wissen auch die Analysten von SES Research, die d+s nach Bekanntwerden der Halbjahreszahlen vom Outperformer zum Marketperformer herabstuften. aktienresearch.de fasst zusammen: "Trotz der sehr enttäuschenden Nachrichten stelle sich die Bewertung des Unternehmens nach wie vor sehr günstig dar und mache das Unternehmen in den Augen der Analysten zu einem Übernahmekandidaten."

Achim Plate ist derweil fest von der positiven Entwicklung des neuen Doppelpacks überzeugt, er sagt: "Wenn Sie es am Kurs der Aktie ablesen möchten, warten Sie einfach ein wenig ab. Die Börse wird die Synergie-Effekte in den kommenden Monaten sicherlich positiv bewerten." vh

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