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"Wir werden eine geballte Macht schaffen&quot

02.10.2003 - Interview mit Overture-Deutschland-Chef Manfred Klaus

brö Overture, bis vor kurzem noch die Vorzeige-Internetfirma der Post-New-Economy-Zeit, gerät immer mehr unter Druck: Nachdem Yahoo die Übernahme von Overture bekannt gegeben hat, droht dem Suchtreffer-Vermarkter die Kundenbasis wegzubrechen, weil die großen Portale keine Geschäfte mit dem direkten Konkurrenten Yahoo machen wollen. T-Online hat seinen Vertrag bereits gekündigt, Anbieter wie AOL und MSN sind angeblich am Schwanken. Außerdem stellt Google durch sein verstärktes Engagement in der Suchtreffer-Vermarktung Overtures Vormachtstellung zunehmend infrage. Mit einer groß angelegten Produktoffensive tritt Overture jetzt die Flucht nach vorn an. ONEtoONE sprach mit Deutschland-Geschäftsführer Manfred Klaus, über die Folgen des Mergers mit Yahoo, den Prozess gegen T-Online und das Duell mit Google.

ONEtoONE: Die Ankündigung der Übernahme durch Yahoo hat bei Ihnen so einiges durcheinander gewirbelt. War es ein Fehler, mit dem US-Konzern zusammenzugehen? Schließlich geschah die Transaktion ohne Not, in die Sie nun offensichtlich geraten ...

Manfred Klaus: Nein. Die Vorteile, die sich aus der Fusion mit Yahoo ergeben können, sind für uns, unsere Partner und Kunden sehr spannend und attraktiv. Was T-Online betrifft: Es kann einem immer passieren, dass ein einzelner Partner den Vertrag bricht. Das sind Dinge, mit denen man leben muss. Natürlich können wir uns Angenehmeres vorstellen als unsere Zeit im Gerichtssaal zu verbringen. Wir sind jedoch der Meinung, dass Verträge eingehalten und Rechte gewahrt werden müssen. Zudem handelt es sich bei dem Vertragsbruch durch T-Online ganz klar um einen Einzelfall.

OtO: Was hat es mit dem Vertragspassus auf sich, mit dem T-Online argumentiert?

Klaus: T-Online beruft sich auf die so genannte "Change of Control"-Klausel. Tatsache ist jedoch, dass ein Change of Control nicht stattgefunden hat, weil die Übernahme von Overture durch Yahoo noch gar nicht abgeschlossen ist. Das Ganze unterliegt nach amerikanischem Börsenrecht einer Vielzahl aufschiebender Bedingungen, und gerade diese aufschiebenden Bedingungen sind noch gar nicht eingetreten. Insofern sind wir gesetzlich verpflichtet, die beiden Unternehmen weiterhin völlig getrennt voneinander weiterzuführen und keinerlei Informationen auszutauschen. Das ist T-Online auch bekannt gewesen. Außerdem hat Yahoo ganz klar gesagt, dass die Interessen der Partner berücksichtigt werden.

OtO: Was kann durch die Klage erreicht werden? Schließlich hätte der Vertrag mit T-Online ohnehin irgendwann geendet. Und dass er nicht mehr verlängert wird, steht ja wohl au§er Frage.

Klaus: Es handelt sich hierbei um eine langfristige Partnerschaft, und unser Ziel ist natürlich, diese Partnerschaft so zu gestalten, dass sie für beide Seiten auch weiterhin attraktiv und interessant bleibt. Diesbezüglich waren wir mit T-Online im Gespräch. Insofern war es für uns doppelt überraschend, dass plötzlich und ohne Vorwarnung die vertragswidrige Kündigung bei uns eintraf. Etwa eine halbe Stunde später waren dann die Suchtreffer des Konkurrenten Google online. Wir sind jedoch der Meinung, dass wir auf Grund der bisher ausgezeichneten und konstruktiven Zusammenarbeit und der dadurch erzielten Erfolge nach wie vor eine gute Gesprächsgrundlage mit T-Online haben. Und auf dieser Basis wollen wir gern weitermachen.

OtO: Ist eine weitere Zusammenarbeit denn überhaupt noch möglich?

Klaus: Wir gehen davon aus. Es liegt jetzt an T-Online, sich bei uns zu melden und den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Wir bieten dies kontinuierlich an und freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit.

OtO: Branchengerüchten zufolge will der Overture-Partner MSN vielleicht Espotting aufkaufen und dann eine eigene Vermarktung aufziehen. Für Overture wäre das sicherlich eine mittlere Katastrophe ...

Klaus: Mit MSN haben wir seit 1998 eine sehr gute und starke Beziehung und stehen in einem sehr engen regelmäßigen Kontakt. Erst im Juli haben wir unseren internationalen Vertrag mit unserem Partner MSN erweitert und bis Dezember 2004 verlängert.

OtO: Was ist, wenn nun doch Partner abspringen?

Klaus: Wenn die Übernahme genehmigt wird, werden wir mit Yahoo einen sehr großen und starken internationalen Partner hinzugewinnen. Abgesehen davon gehen wir davon aus, dass, sofern sich überhaupt Ausfälle ergeben sollten, diese in einem sehr geringen Rahmen bleiben werden.

OtO: Welche Folgen hat die Fusion für das Deutschland-Geschäft von Overture außerdem?

Klaus: Unsere Strategie ändert sich durch die Übernahme zunächst in keinster Weise. Im Gegenteil: Wenn die Übernahme zustande kommt, werden sich Vorteile dadurch ergeben, dass wir unsere Produkte bei Yahoo direkt integrieren können. Zudem werden sich aus dem Unternehmensverbund Synergien ergeben. Diese liegen mit Sicherheit im Technologie- und Sales-Bereich. Wir sehen die Dinge daher sehr positiv. Die klare Botschaft von Yahoo ist, dass - im Falle einer Übernahme - Overture als eigenständiges Unternehmen weitergeführt wird. Aber auch, wenn die Übernahme nicht zustande kommt, verfügen wir über ein starkes und stabiles Netzwerk, welches unser Wachstum ermöglicht hat und auch weiterhin ermöglichen wird.

OtO: Sind nach dem Kauf von FAST, Alltheweb und AltaVista weitere †bernahmen und Expansionen in andere Länder geplant? Klaus: In Japan, Korea, Italien, Spanien und den Niederlanden sind wir bereits gestartet. Ab Oktober sind wir in Österreich und in der Schweiz vertreten. Irland ist in Planung. Über mögliche Akquisitionen kann ich keine Auskunft geben.

OtO: Wie wird sich der Markt in nächster Zeit entwickeln?

Klaus: Derzeit gibt es drei gro§e Player im Suchtreffer-Marketing: Google, Overture und Yahoo mit der Suchtechnologie-Tochter Inktomi. Wenn die Fusion von Overture und Yahoo jetzt zustande kommt, werden wir durch das Zusammengehen von Overture und Inktomi in Kombination mit AltaVista und FAST eine geballte Macht im Suchbereich schaffen, die Ÿber die weltweit größte Menge an Patenten im ganzen Suchbereich verfügt. Wir haben das größte Entwicklungsteam und ein Know-how aus drei verschiedenen Richtungen, was sich jetzt schon bei AltaVista zeigt. AltaVista hat den größten Multimedia-Katalog im Web, FAST hat gerade bekannt gegeben, dass sie die größte Menge an Dokumenten im Web indiziert hat. Das zeigt, dass wir auch hier den Vergleich mit Google nicht zu scheuen brauchen.

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