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Datengesteuertes Management

Zu viele Daten sorgen für Prokrastination im Management

Die Prokrastinations-Insel (Die Managementmeeting-Islands sind nicht im Bild) (Bild: HighText Verlag)
Die Prokrastinations-Insel (Die Managementmeeting-Islands sind nicht im Bild)

20.04.2023 - Wachsende Datenflut entpuppt sich in vielen Unternehmen eher als Belastung denn als Hilfestellung und sorgt für 'Data based Procrastination'. Viele Betriebe scheitern daran, Daten aus unterschiedlichsten Quellen und Systemen zusammenzuführen. Wichtige Geschäftsentscheidungen bleiben zwei Drittel aller Manager zufolge liegen, so eine Studie.

von Joachim Graf

Die wachsende Datenflut entpuppt sich in vielen Unternehmen eher als Belastung denn als Hilfestellung. Viele Betriebe scheitern daran, Daten aus unterschiedlichsten Quellen und Systemen zusammenzuführen und für die Entscheidungsfindung aufzubereiten. Die aktuelle Studie 'The Decision Dilemma' von Oracle   und Bestsellerautor Seth Stephens-Davidowitz zeigt: Führungskräfte und Mitarbeiter verfallen zunehmend in eine Art Entscheidungsparalyse und schieben geschäftskritische Entscheidungen vor sich her.

Für die Studie wurden im Januar 2023 in Deutschland insgesamt 1.000 Personen befragt, 500 Geschäftsentscheidungstragende und 500 Mitarbeitende. Zentrales Ergebnis: Die Anzahl der Entscheidungen, die Menschen täglich unter Zeitdruck treffen, vervielfacht sich, schafft neue Herausforderungen und wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Zahl der Entscheidungen, die sie täglich treffen müssen, in den letzten drei Jahren verzehnfacht hat. 78 Prozent werden bei diesen Entscheidungen mit mehr Daten aus mehr Quellen als je zuvor bombardiert.

Entscheidungsdruck mit erheblichen negativen Auswirkungen

Für 85 Prozent macht die Datenmenge Entscheidungen in ihrem persönlichen und beruflichen Leben viel komplizierter. 55 Prozent geben zu, dass sie mehr als einmal am Tag vor einem Entscheidungsdilemma stehen und nicht wissen, welche Entscheidung sie treffen sollen. 43 Prozent zweifeln, welchen Daten oder Quellen sie vertrauen sollen, und 69 Prozent haben schon einmal eine Entscheidung vermieden, weil sie von der Datenmenge überwältigt waren.

80 Prozent der Befragten geben an, dass diese Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, negative Folgen hat - von Angstzuständen (25 Prozent) und verpassten Chancen (35 Prozent) bis hin zu unnötigen finanziellen Ausgaben (27 Prozent). Die Folge: 90 Prozent haben in den vergangenen drei Jahren ihre Taktik für Entscheidungen geändert. 35 Prozent hören nur noch auf Quellen, denen sie vertrauen, und 31 Prozent verlassen sich ausschließlich auf ihr Bauchgefühl.

Entscheidungsnot führt zu organisatorischer Trägheit

Führungskräfte wissen um das Potenzial von Daten, den Erfolg ihrer Unternehmen entscheidend zu beeinflussen. Bei der Verfügbarkeit notwendiger Instrumente sehen sie sich allerdings im Hintertreffen - und das mindert ihr Vertrauen und ihre Fähigkeit, zeitnahe Entscheidungen zu treffen. Drei Viertel der Führungskräfte haben schon einmal unter Entscheidungsschwierigkeiten gelitten. Sie bedauern oder stellen eine Entscheidung infrage, die sie im vergangenen Jahr getroffen haben. 96 Prozent glauben, dass smarte Entscheidungstools über den Erfolg eines Unternehmens entscheiden können.

98 Prozent wünschen sich Unterstützung durch die verfügbare Datenbasis, um bessere (43 Prozent) und schnellere (38 Prozent) Entscheidungen zu treffen, Risiken zu reduzieren (44 Prozent), mehr Geld zu verdienen (36 Prozent) und Unwägbarkeiten einzuplanen (24 Prozent). Tatsächlich geben 71 Prozent der Befragten zu, dass die schiere Menge an Daten und ihr mangelndes Vertrauen sie schon einmal davon abgehalten hat, überhaupt Entscheidungen zu treffen. 90 Prozent glauben, dass die wachsende Zahl von Datenquellen den Unternehmenserfolg beschränkt. Die Administration der verschiedenen Datenquellen erfordere zusätzliche Ressourcen für die Erfassung (46 Prozent), verlangsame die strategische Entscheidungsfindung (44 Prozent) und führe zu mehr Fehlerquellen (30 Prozent).

Führungskräfte sind nicht der Meinung, dass der derzeitige Ansatz für Daten und Analysen den Herausforderungen gerecht wird. 79 Prozent geben an, dass die Dashboards und Diagramme, die sie erhalten, nicht immer in direktem Zusammenhang mit den Entscheidungen stehen, die sie treffen müssen. Dass die meisten verfügbaren Daten nur für IT-Experten oder Datenwissenschaftler wirklich hilfreich sind, denken 73 Prozent. Die meisten Manager wissen, dass sich daran etwas ändern muss. Sie glauben, dass die richtigen Daten und Erkenntnisse ihnen helfen können, bessere Entscheidungen in den Bereichen Personal (95 Prozent), Finanzen (95 Prozent), Lieferkette (95 Prozent) und Customer Experience (93 Prozent) zu treffen. Die Datenflut hat die Menschen an ihre Grenzen gebracht - und das in einer Zeit, in der für Führungskräfte viel auf dem Spiel steht. 57 Prozent der Befragten geben an, dass die Kopfschmerzen enorm sind, die ihnen das Sammeln und Interpretieren so vieler Daten bereitet. Besonders deutlich wird dies in der Geschäftswelt: 82 Prozent der Manager sagen, dass Menschen oft Entscheidungen treffen und dann nach Daten suchen, um sie zu rechtfertigen. 74 Prozent der Mitarbeiter glauben, dass Unternehmen oft die Meinung der bestbezahlten Person über die Daten stellen. 73 Prozent sind der Meinung, dass die meisten Entscheidungen in Unternehmen nicht rational getroffen werden.

Die Situation ist so schwierig, dass 48 Prozent der Unternehmensleiter es vorziehen würden, wenn all diese Schwierigkeiten einfach beseitigt würden und ein Roboter ihre Entscheidungen treffen könnte. Trotz der Frustration rund um Daten wissen die Menschen, dass ihre Entscheidungen ohne Daten weniger genau (40 Prozent), weniger erfolgreich (18 Prozent) und fehleranfälliger (42 Prozent) wären. Sie glauben zudem, dass ein Unternehmen, das Technologie für datengestützte Entscheidungen einsetzt, vertrauenswürdiger (80 Prozent) und erfolgreicher (78 Prozent) ist. Viele sind daher eher bereit, in dieses Unternehmen zu investieren (76 Prozent), mit ihm zusammenzuarbeiten (76 Prozent) und für es zu arbeiten (78 Prozent).

"Menschen ertrinken in Daten"

"Menschen ertrinken in Daten", kommentiert Seth Stephens-Davidowitz, Data Scientist und Autor von Everybody Lies und Don't Trust Your Gut   . Diese Studie verdeutlicht, dass die überwältigende Menge an Informationen, die ein Mensch im Laufe eines durchschnittlichen Tages erhält - Internetrecherchen, Nachrichtenmeldungen, unaufgeforderte Kommentare von Freunden - häufig zu mehr Informationen führt, als das Gehirn verarbeiten kann. Die Menschen sind versucht, die verwirrenden und manchmal widersprüchlichen Daten zu vernachlässigen und einfach das zu tun, was ihnen richtig erscheint. Doch das kann ein großer Fehler sein. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass unser Instinkt uns in die Irre führen kann und dass die beste Entscheidungsfindung auf dem richtigen Verständnis relevanter Daten beruht. Ein erster wichtiger Schritt ist es, einen Weg zu finden, den Datenstrom in den Griff zu bekommen, um Unternehmen dabei zu helfen, zwischen Signal und Rauschen zu unterscheiden."

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