09.09.2021 - Unter der Zinslast ihrer Kredite ächzende Firmen, sogenannte Zombies, stammen besonders oft aus dem Online-Handel, zeigt eine aktuelle Analyse.
von Sebastian Halm
Unternehmen, die seit mehr als zehn Jahren am Markt bestehen und in drei aufeinander folgenden Jahren nicht in der Lage sind, ihre Zinslast aus dem operativen Ergebnis zu decken, werden gemäß OECD-Definition als "Zombie-Unternehmen" bezeichnet. Um die Dimension und Entwicklung dieser Unternehmen beschreiben zu können, hat die Unternehmensberatung A.T. Kearney
für eine umfassende Analyse 67.000 börsennotierte Unternehmen aus 154 Branchen und 152 Ländern hinsichtlich der von der OECD definierten Merkmale untersucht und die Ergebnisse nach Branchen ausgewertet. Die Analyse fördert teilweise dramatische Zahlen zutage. So hat sich die Gesamtzahl der Zombie-Unternehmen weltweit seit 2010 nahezu verdreifacht.
Problematisch sind Zombie-Unternehmen vor allem am Kapitalmarkt, da Kapitalgeber auf die Solvenz der Unternehmen bauen und darauf basierend Kapitalentscheidungen treffen. Börsennotierte Zombies schädigen das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Märkte insgesamt, da sie die Gesetze des Marktes, nach denen nicht erfolgreiche Geschäftsmodelle vom Markt verschwinden müssen, partiell aushebeln. Kearney legt den Schwerpunkt der Analyse daher auf die börsennotierten Unternehmen, die über kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr verfügen und dennoch weiter am Markt partizipieren und damit gesunde Wettbewerber belasten.
Hauptursächlich für die Verdreifachung der weltweiten Gesamtzahl an Zombie-Unternehmen seit 2010 ist das mit der Finanzkrise begonnene Zeitalter des billigen Geldes bis hin zu heutigen Negativzinsen. Diese Entwicklung ermöglicht auch unprofitablen Unternehmen, sich zu refinanzieren und vertagt Insolvenzen in die Zukunft.
Im Zuge der Covid-19-Pandemie stieg die Anzahl der betroffenen Unternehmen im Jahr 2020 nochmals deutlich mit +13 Prozent in allen untersuchten Volkswirtschaften an. Etwa 70 Prozent und damit der überwiegende Teil der betroffenen Unternehmen fallen Jahr für Jahr in die Kategorie der Zombie-Unternehmen und werden u.a. durch die staatlichen Corona-Hilfsprogramme weiter am Leben gehalten - die Zombies kommen, um zu bleiben. Kleinere Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 500 Mio. US-Dollar sind insgesamt stärker betroffen als umsatzstärkere - die Größe der Unternehmen spielt also eine erhebliche Rolle.
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