27.09.2002 - Die Bamberger GHP rechnet für das Jahr 2002 mit einem Rekordumsatz von rund 240 Millionen Euro.
Das entspricht einem Wachstum von circa 20 Prozent. Davon entfällt etwa die Hälfte auf Akquisitionen, der Rest auf organisches Wachstum. Laut GHP-Chef Dr. Jürgen Wolf wird der Zuwachs aufgrund "deutlicher Kostenprogramme in den Firmen sowie auf Prozess- und Lieferantenseite" erzielt.
Während zum Beispiel das Kartengeschäft sehr gut gelaufen sei, beklagt Wolf den Preisverfall im Mailing-Bereich. Die Mailing-Volumina würden geringer, da die Unternehmen ihre Kapazitäten aber auslasten müssten, werde Preis-Dumping betrieben. Wolf prophezeit: "Die Preise werden sich nicht mehr erholen." Um dem zu begegnen hat die GHP Teilleistungen der Mailing-Weiterverarbeitung nach Tschechien verlegt, in Polen hat sie den Kuvert-Produzenten Eurokoperty übernommen. "Nur so kann man den Kampfpreisen begegnen", sagt Wolf.
Er erwartet insgesamt eine Erholung des Marktes und rechnet mit fünf bis sieben Prozent Wachstum im Dialogmarketing: "Das erwarte ich, weil es sich die Unternehmen nicht leisten können, Investitionen in Werbung weiter zu verschieben. Das werden sie spätestens dann merken, wenn die Umsätze weiter einbrechen."
Derzeit gruppieren sich unter dem Dach des Dialogmarketing-Dienstleisters rund 30 Einzelfirmen. Um mehr Transparenz in das Firmengeflecht zu bringen, haben die Bamberger nun drei so genannte Divisions etabliert: GHP Mail, GHP Cards und GHP Services. Als vierte Division soll in Kürze die noch im Aufbau befindliche Sparte Dokumenten-Management hinzukommen. Für diese Sparte sucht Wolf noch nach Akquisitionen, im Bereich Services stehen zwei Beteiligungen schon vor dem Abschluss.
Neben der Neugründung der GHP Digital Services im Januar 2002 und einer Allianz mit der auf den Finanzdienstleistungsmarkt spezialisierten Graficon hat die GHP ihre Anteile an der Frankfurter Dialog Consult auf 70 Prozent erhöht. Das Unternehmen firmiert jetzt unter GHP Dialog Consult und wird nach dem Abgang von Robert Hochvárt künftig allein von Dirk Strelow geführt.
Apropos Abgang: Der langjährige GHP-Chef Jürgen Helmes (58) will sich mit 60 Jahren voraussichtlich aus dem Geschäft zurückziehen, aber: "Wir werden ihn, wenn überhaupt, nur sukzessive rauslassen", sagt Wolf, grinst und hofft, mit diesem Satz nicht den Unmut von Frau Helmes auf sich zu ziehen ... vh
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