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E-Commerce
Webdata Solutions: Die datensammelnde Biene des Internets
18.05.2015 - Webdata Solutions bietet dynamische Wettbewerbsbeobachtung. Die "blackbee"-Lösungen sammeln wie Bienen die wertvollen Informationen in Netz und tragen sie zusammen. Entwickelt wurde die Software in jahrelanger Forschung an der Uni Leipzig - von drei Informatikerinnen.
Das Internet ist eine Blumenwiese. Wir müssen nur ausschwärmen und die wichtigsten Informationen zusammentragen, dachten sich die Gründerinnen von Webdata Solutions. Was wäre da wohl passender gewesen, als ihre Lösungen "blackbee" zu nennen? Die "dunkle Biene" des Nordens ist nicht irgendein Insekt: Es handelt sich um eine sehr robuste Bienenart.
Die Geschichte des Unternehmens begann 2003 im Webdata Integration Lab an der Universität Leipzig, einem Innovationslabor am Lehrstuhl für Informatik. Ziel der Forscherinnen Dr. Hanna Köpcke, Sabine Maßmann und Carina Röllig: ein möglichst perfekter Abgleich von Daten aus dem Internet, um sie zu matchen. Geklärt werden sollte unter anderem, wie eine Software zuverlässig erkennt, ob sich Informationen aus verschiedenen Quellen und in verschiedenen Sprachen auf das gleiche Produkt beziehen. Probleme ergeben sich für Händler und Hersteller im E-Commerce unter anderem aus unterschiedlichen Bezeichnungen, Abkürzungen, Leerzeichen in Artikelnummern und unterschiedlichen Angaben der gleichen Menge. Den Forscherinnen gelang es in sieben Jahren universitärer Forschung, eine Software zu entwickeln, die heterogene Daten matchen kann. Mittlerweile arbeiten über 40 Mitarbeiter für das Unternehmen, 2014 expandierte man nach Italien. Aber was kann die dynamische Wettbewerbsbeobachtung?
"Wir haben verschiedene Lösungen. Unternehmen können damit Trends im Markt monitoren, einen Marktüberblick über Mitstreiter, Produkte und Preise im Wettbewerb bekommen, eine dynamische Preisstrategie festlegen oder den Graumarkt beobachten", sagt Alexander Reschke, Chief Marketing Officer bei Webdata Solutions. So könne zum Beispiel ein Retailer seine Preisstrategie im Wettbewerb festlegen. Wenn er immer das zweitgünstigste Angebot im Markt bieten möchte, passt die Software den Preis automatisch an, wenn der günstigste Wettbewerber wechselt oder seinen Preis ändert. Dies geschieht auf der Basis von online frei verfügbaren Daten. Auch Trends kann die "dunkle Biene" beobachten. Retailer können so feststellen, ob ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Farbe gerade vermehrt angeboten wird.
Zielgruppe von Webdata Solutions sind Händler und Hersteller ab einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro. Kundennamen darf das Unternehmen nicht preisgeben. Die seien da sehr sensibel, so Reschke. In Zukunft will man besonders an der Graumarkterkennung der Software arbeiten, an "blackbee agent", wie die Lösung heißt. Mit dieser habe ein internationaler Reisegepäckhersteller, dessen Name nicht genannt werden darf, schon das Marktverhalten seiner Vertriebspartner kontrolliert, die Preisentwicklung im Auge behalten und nicht autorisierte Händler identifiziert. Zuvor hatte er eine steigende Anzahl an Plagiaten im Internet festgestellt. Momentan sei der erste Indikator in der Graumarkterkennung noch der nicht zertifizierte Retailer, so Reschke. "Aber wir wollen die Plagiatsampel weiterentwickeln und zu einer Produkterkennung mit Bildern kommen." (ks)
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