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Ein Jahr Sushi on Demand

27.11.2003 - Online-Feinkosthändler zieht Bilanz

von Christina Rose

Versandhandel - ja, bitte. Aber Feinkost im Internet? Vor einem Jahr ging der ehemalige Deutschland-Chef des Online-Buchhändlers Amazon, Phillip Humm, unter die Lebensmittel-Versender. An diesem Projekt sind schon andere gescheitert, warnten Experten damals. Wie geht´s Gourmondo heute?

Humm und sein Partner - beide kennen sich aus gemeinsamen Tagen bei Amazon - hatten ihre Lektion gelernt. "Man kann im Internet nicht das volle Sortiment eines Supermarkts anbieten, das kostet einfach zu viel", erklärte Humm zu Gründerzeiten. Seit Oktober letzten Jahres verkaufen er und sein Partner Konrad Güßbacher in ihrem Web-Shop Gourmondo über 2.000 Spezialitäten aus Italien, Japan, China, Indien und Südostasien, außerdem über 300 Weine, Prosecco, Spirituosen, Kochbücher und -utensilien.

Als Gourmondo an den Start ging, hatten Einzelhandelsketten wie Tengelmann und Spar ihre Online-Läden längst wieder dicht gemacht. Zu aufwändig und zu teuer war das Geschäft. Der Delikatessen-Shop ist deshalb auf schlanke Strukturen getrimmt. Nach dem Vorbild des Buchhandels ordern die Web-Feinkostler selber erst nach Erhalt der Bestellung. Das Ergebnis: ein Versandhändler ohne Lager.

Das Abenteuer Start-up im B-to-C-Bereich lief bisher glimpflich ab, wenn die erste Bilanz auch zwiespältig ausfällt: "Gemessen am anfänglichen Kapitalbestand ist es ganz gut gelaufen", resümiert Co-Geschäftsführer Güßbacher. Die Venture-Kapitalisten zeigten sich indes geiziger als geplant, daher startete das Projekt auf schmaler Finanzbasis. Gourmondo wächst zwar kontinuierlich - quartalsweise um etwa 50 Prozent - und wird 2003 zwischen einer und 1,5 Millionen Euro umsetzen. Doch die Expansion nach Frankreich und Spanien ist für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Personell ist nach einem Jahr alles beim Alten - außer, dass Mitgründer Dr. Gerald Haag ausgestiegen ist. Die Geschäftsleitung arbeitet ehrenamtlich.

Die Logistikkosten niedrig zu halten, war von Anfang an oberstes Gebot. Gourmondo arbeitet zu diesem Zweck mit fünf Großhändlern zusammen. An diese schickt der Online-Shop die Lebensmittelbestellungen seiner Kunden. Großhändler tragen dann die Lieferungen aus eigenen Beständen zusammen und liefern anderntags an den Versender Gourmondo. Allerdings: Ganz ohne Lager geht es denn doch nicht. In der Nähe von München hortet Humm seine Schnelldreher wie den Rotwein Col di Sasso Sangiovese & Cabernet Sauvignon 2001 oder die original italienischen Gourmet-Spaghetti.

Freilich sind die Münchner bei der Auswahl ihrer Lieferanten eingeschränkt, kurzfristige Werbeaktionen sind häufig problematisch, und das Sortiment bleibt begrenzt. Doch die Vorteile, niedrige Investitionskosten und kurze Durchlaufzeiten, könnten sich auszahlen. Güßmann bleibt Optimist: "Nächstes Jahr wollen wir zwei bis drei Millionen Euro umsetzen und profitabel werden." asc

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