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Product Placement

The North Face entschuldigt sich für Schleichwerbung auf Wikipedia

The North Face platzierte Produktbilder auf Wikipedia und landete damit in der Google-Bildersuche ganz vorne. Die Bilder wurden mittlerweile entfernt. (Bild: The North Face / Leo Burnett Tailor Made / Screenshot)
The North Face platzierte Produktbilder auf Wikipedia und landete damit in der Google-Bildersuche ganz vorne. Die Bilder wurden mittlerweile entfernt.

03.06.2019 - Die Outdoor-Marke und ihre Agentur Leo Burnett Tailor Made platzierten Produktwerbung auf Wikipedia und damit in der Google-Bildersuche. Was sie als Coup verkaufen wollen, endet in einem Shitstorm und einer Entschuldigung.

von Frauke Schobelt

Mit Schleichwerbung auf Google   und Wikipedia   ecken die Outdoor-Marke The North Face   und ihre brasilianische Agentur Leo Burnett Tailor Made   an. Die Marke hat eigene Produktbilder prominent auf Wikipedia-Seiten platziert, um in den Google-Bildersuchen ganz oben zu landen. Ohne dafür zu bezahlen und ohne die Bilder als Werbung zu kennzeichnen. Die Folge: Ein Shitstorm in den sozialen Netzwerken.

Wie Adage   berichtet, zeigen die malerischen Fotos Wanderer in North-Face-Produkten an Orten wie den Berg Huayna Picchu in Peru, den Guarita State Park in Brasilien oder Cuillin Hills National in Schottland. In einem Video zeigt Leo Burnett, wie die Werber das Bild des Wikipedia-Artikels zu diesen Orten durch ihr eigenes ersetzen. "Wir taten, was niemand zuvor getan hatte", heißt es dazu stolz. Die Agentur macht sich zunutze, dass Wikipedia-Bilder von Reisezielen oft die ersten sind, die bei der Google-Bildersuche angezeigt werden. Hilfreich war außerdem, dass sich Bilder auf Wikipedia einfach hochladen lassen, weil Mitglieder Artikel erstellen und editieren können. In dem Video prahlen die Werber: "Wir haben die Resultate gehackt, um einen der schwierigsten Orte der Welt zu erreichen: Die Spitze der weltgrößten Suchmaschine".

Das Video auf Adage:


In einer Stellungnahme   kritisieren Wikipedia und die dahinter stehende Wikimedia Foundation das Vorgehen und werfen The North Face Manipulation und Verbrauchertäuschung vor. Mitnichten habe die Plattform mit der Marke kooperiert, wie es im Video heißt. Auf dem offiziellen Twitter-Account   schreibt Wikipedia: "Gestern waren wir enttäuscht zu erfahren, dass The North Face und Leo Burnett Wikipedia unethisch manipuliert haben. Sie haben euer Vertrauen in unsere Mission für einen kurzlebigen Verbrauchertrick riskiert." In einem weiteren Post stellt die Plattform die Werbeaktion mit dem "Verunstalten von öffentlichem Eigentum" gleich. Und schreibt an die Nutzer gerichtet: "Wenn Unternehmen wie The North Face euer Vertrauen in Wikipedia missbrauchen, nur um euch Kleidung zu verkaufen, solltet ihr wütend sein. Ihr Handeln ist direkt gegen den Geist, den Zweck und die Richtlinien von Wikipedia - der Welt neutrales, faktenbasiertes Wissen zur Verfügung zu stellen - gerichtet." Das Netz reagierte und übt seitdem massive Kritik an The North Face. Freiwillige entfernten auf Wikipedia die Fotos oder schnitten die Logos aus den Bildern.

"Wir haben das Problem verstanden"

The North Face fürchtet offenbar einen Imageschaden und hat sich inzwischen entschuldigt. Auf Twitter schreibt die Outdoor-Firma: "Wir glauben fest an die Mission von Wikipedia und entschuldigen uns für die mit diesen Prinzipien unvereinbare Aktion. Mit sofortiger Wirkung haben wir die Kampagne beendet und werden uns dafür einsetzen, dass unsere Teams und Dienstleister besser über die Richtlinien der Website informiert werden." Auch Leo Burnett Tailor Made räumt in einem Statement Fehler ein: "Wir sind immer auf der Suche nach kreativen Wegen, um Verbraucher dort anzusprechen, wo sie sind. Wir haben inzwischen erfahren, dass diese Bemühungen im Widerspruch zu den Community-Richtlinien von Wikipedia standen. Nachdem wir das Problem verstanden hatten, beendeten wir die Kampagne. Unser Team ist der Einladung von Wikipedia gefolgt, mehr über die Plattform und ihre Arbeit zu erfahren, um unvoreingenommenes, faktenbasiertes Wissen zu teilen."

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