15 Prozent der deutschen Social-Media-Nutzer kommentieren ein- oder mehrmals pro Woche Presseartikel im Online-Angebot klassischer, redaktioneller Medien. Ebenfalls 15 Prozent tun dies ein oder ein paar Mal im Monat, weitere 19 Prozent äußeren sich zumindest jedes Jahr in den Kommentarspalten unter den Beiträgen. Das der Social-Media-Atlas 2022
der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor, für den der Marktforscher Toluna mehr als 2.700 Nutzer Sozialer Medien ab 16 Jahren in Deutschland repräsentativ befragt hat.
Millennials mit lauter Stimme
Besonders viel Feedback erhalten die Redaktionen von Millennials: 63 Prozent der Social-Media-Nutzer im Alter von 26 bis 40 Jahren kommentieren ihre Artikel zwischen einmal pro Jahr und mehrmals pro Woche. Die nachfolgende Generation Z im Alter von 16 bis 25 Jahren ist hier mit 51 Prozent schon deutlich weniger engagiert. Noch seltener nehmen Social-Media-Nutzer jenseits der 40 diese Möglichkeit wahr: Im gehobenen Alter posten lediglich vier von zehn mindestens einmal im Jahr ihre Meinung unter journalistischen Beiträgen.
Akademiker äußern sich außerordentlich gern
Im Hinblick auf den schulischen Hintergrund der Kommentatoren zeigt sich laut den Studienautoren: Mehr Bildung, mehr Meinungsäußerung. Die gängige Meinung vom Mob, der wahllos und undifferenziert drauf los schimpft, bestätigen die Studienergebnisse nicht. Die Mehrheit suche demnach den inhaltlichen Diskurs. Unter den Social-Media-Nutzern ohne mittlere Reife kommentieren 37 Prozent mindestens einmal im Jahr Online-Artikel. Mit der mittleren Reife steigt der Anteil schon auf 44 Prozent, und springt dann bei Abiturienten und Fach-Abiturienten auf 54 Prozent. Nach einem abgeschlossenen Studium legt die Quote noch einmal auf 57 Prozent zu.
In Arbeit - und gut bezahlt
Parallel zur Bildung zeigt sich auch mit steigendem Verdienst ein zunehmender Hang zum Kommentar: Nur 42 Prozent der Social-Media-Nutzer mit einem Haushalts-Nettoeinkommen unter 2.000 Euro geben an, von einmal pro Jahr bis hin zu täglich etwas zu den Kommentarspalten redaktioneller Online-Medien beizutragen. Mit wachsendem Haushalts-Nettoeinkommen steigt diese Quote kontinuierlich an und erreicht ab 4.000 Euro monatlich 57 Prozent. Die aktivste Phase fällt dabei mit dem Berufsleben zusammen: 57 Prozent der berufstätigen Social-Media-Nutzer geben an, regelmäßig Artikel auf journalistischen Webseiten zu kommentieren. Den Gegenpol bilden Nicht-Erwerbstätige wie Haushaltsführende und Ruheständler mit lediglich 30 Prozent. Eingerahmt von beiden nehmen Schüler, Studenten und Auszubildende (32 Prozent) und Arbeitssuchende (45 Prozent) das Mittelfeld ein.