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Schattenseiten der Platform-Economy: AirBnB lässt Mieten steigen

18.02.2021 - Airbnb-Angebote lassen Wohnungsmieten im direkten Umfeld steigen. Der Effekt ist vor allem auf ein verringertes Angebot an Mietwohnungen zurückzuführen. iBusiness hat diesen nun nachgewiesenen Effekt bereits 2015 thematisiert.

von Sebastian Halm

Seit rund zehn Jahren steigen in Berlin die Mietpreise von Wohnimmobilien stark an. Kurzzeitvermietungen über Vermittlungsplattformen wie Airbnb   stehen im Verdacht, diese Entwicklung weiter zu verstärken. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)   zeigt: Durch eine zusätzliche Airbnb-Unterkunft steigen die Angebotsmieten der umliegenden Wohnungen um durchschnittlich 13 Cent je Quadratmeter. Dies sei vor allem auf Airbnb-Angebote zurückzuführen, die länger als 180 Tage untervermietet werden und so dem regulären Wohnungsmarkt entzogen werden.


Zwischen den Berliner Stadtbezirken zeigen sich große Unterschiede: Die Mietsteigerungen je zusätzlichem Airbnb-Angebot reichen von monatlich acht Cent je Quadratmeter in Berlin-Mitte bis 46 Cent je Quadratmeter in Berlin-Lichtenberg. Die meisten Airbnb-Unterkünfte werden zwar im Stadtzentrum angeboten. Der Airbnb-Effekt auf die Wohnungsmieten ist hier aber etwas geringer als der berlinweite Durchschnitt. Dies könnte daran liegen, dass die Nachteile für AnwohnerInnen ­- beispielsweise nächtlicher Lärm - so sehr ansteigen, wenn in einem Kiez sehr viele Airbnb-Unterkünfte angeboten werden, dass reguläre Wohnungen weniger gefragt sind. Eine alternative Erklärung könnte sein, dass die Nachfrage nach Wohnungen im Zentrum so groß ist, dass der Airbnb-Effekt nicht mehr ausschlaggebend ist.

Das in Berlin in 2014 beschlossene Zweckentfremdungsverbot hat die Kurzzeitvermietung eingegrenzt. Daraufhin gab es auf dem Mietwohnungsmarkt mehr Wohnungen, die Mieten sanken - und zwar je nach Bezirk bis 38 Euro bei einer 65 Quadratmeter großen Wohnung, so die Studienautoren.

In ihre kausale Analyse bezogen die Ökonomen neben den Angebotsmieten auch Wohnungsmerkmale wie Größe und Ausstattung, Daten zur Wohnlage wie die nächtliche Lärmbelastung und die Nähe zu Bushaltestellen und Supermärkten ein. Zudem nutzten sie monatliche Daten zu den Airbnb-Angeboten in Berlin.

Den Effekt auf Mieten, sowie Szenarien für die mögliche Weiterentwicklung des AirBnB-Effektes hat iBusiness bereits 2015 in der Analyse Ausbeuterbranche Web: So arbeiten AirBnB und Co gegen Bürger und Staat   thematisiert. Schwerpunkt der Betrachtungen war die Frage, wer die von den Plattformen eingesparten (an andere Instanzen externalisierten) Kosten trägt - Antwort war in der Regel: Die Gemeinschaft außerhalb der Plattformen. Die damals als wahrscheinlich eingestufte Prognose hat sich in weiten Teilen so realsiert:
Vier Szenarien für die Externalisierung in der Plattform-Ökonomie
30
Das Ende der Externalisierung
Für die Sharing Economy des Webs gelten künftig die gleichen Gesetze wie für alle anderen Geschäftsmodelle: Auf den Druck der Gemeinschaft hin gehen so viele Vorteile für die Anbieterportale verloren - auch die Hungerlöhne haben ein Ende.
45
Das Dauergefecht
Die Sharing Economy wird von immer mehr Gesetzen reglementiert. Aber dennoch nutzen Interaktive weiter bestehende Gesetzeslücken, kommen mit neuen Ideen, um Kosten auf Konkurrenz und Gesellschaft umzulegen. Besonders dort, wo es keine Interessensverbände (Taxizentrale, Hotelverband) gibt oder die Gesetzeslage kompliziert ist, können ausbeuterische Geschäftsmodelle überleben. Doch der Stern de Externalisierung sinkt.
10
Boykott der Verbraucher
Mit zunehmendem Wissen um die ausbeuterischen und zwiespältigen Hintergründe externalisierender Geschäftsmodelle sinkt die Akzeptanz durch die Nutzer. Ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu sein, wird zu einem wichtigen Qualitätssiegel, so dass sich die interaktiven Geschäftsmodelle anpassen oder untergehen müssen.
15
Ewige Externalisierung
Interaktive Geschäftsmodelle, die auf Externalisierung setzen, werden immer einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben - sie entwickeln sich zu schnell weiter und sind als länderübergreifend operierende Firmen zu schwer vom nationalen Gesetzgeber zu fassen. Der Schutzpanzer der Externalisierer bleibt bis auf weiteres undurchdringbar.

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